Lindsey Vonn beeindruckt beim Comeback, Skisprung-Trio aus Österreich dominiert, deutsches Duo im Skicross ist spitze!

Ein bewegtes Wochenende liegt hinter den Wintersport-Stars. Eine sticht heraus: Die 40-Jährige Alpin-Ikone Vonn fährt beim Super G in St. Moritz so, als hätte es ihre fünf Jahre Pause vom Weltcup nie gegeben! Währenddessen rückt das Favoritenfeld für die anstehende Vierschanzentournee immer enger zusammen.

6 minVon Fabian Breuer
Lindsey Vonn reacts after her Super G run in St Moritz 21 Dec 2024

1. Ski Alpin: Nach fünf Jahren Pause - Lindsey Vonn ergattert beim Comeback auf Anhieb Weltcup-Punkte

Lindsey Vonn ist zurück und hat es immer noch drauf.

Fünf Jahre nach ihrem Rücktritt feierte die 40-Jährige am Samstag (21. Dezember) im Super-G von St. Moritz, ihr Comeback im Ski-Alpin-Weltcup im alpinen Skisport – und sicherte sich mit Rang 14 eine hervorragende Platzierung.

Anfang des Monats hatte sie in Copper Mountain an FIS-Rennen teilgenommen, um sich so die Qualifikation für den Weltcup in Schweizer Skiort, eine ihrer Lieblingspisten (schon fünf Siege in St. Moritz) zu sichern.

Am Samstag war sie dann mit Startnummer 31 ins Rennen gegangen, umso höher ist die Top 15-Platzierung und damit auch die ersten Weltcuppunkte seit fünf Jahren, zu bewerten.

Dabei hatte die Amerikanerin im Starthaus etwas nervös gewirkt. Immerhin ging sie als erfolgreichste Super-G-Weltcup-Fahrerin aller Zeiten ins Rennen (28 Siege) – ein großes Erbe.

Ihr großes Talent scheint die Olympiasiegerin in den fünf Jahren, in denen sie nicht an Wettkämpfen auf höchstem Niveau teilgenommen hat, jedenfalls nicht im Stich gelassen zu haben.

Vonn verzichtete auf große Attacken, hielt das Risiko vom Start weg in Schach und konzentrierte sich vorwiegend darauf, saubere Linien zu fahren. Dabei gelang es mit den Bestzeiten mitzuhalten.

Lindsey VONN

Vereinigte Staaten
 Ski Alpin
1G
2B

In den ersten beiden Sektoren lag Vonn etwa eine halbe Sekunde hinter der Führenden und späteren Siegerin Cornelia Hütter aus Österreich. Auch im weiteren Rennverlauf verlor sie nur noch etwa eine weitere halbe Sekunde. Mit einer Zeit von 1:16,36 lag sie nur 1,18 Sekunden hinter Hütters Bestzeit und belegte damit den sensationellen 14. Platz – und war damit besser als die Hälfte der Fahrerinnen, die vor ihr an der Reihe waren.

Dementsprechend fiel die Reaktion der Abfahrts-Goldmedaillengewinnerin von Vancouver 2010 aus. Im Zielbereich stieß die Amerikanerin einen lauten Freudenschrei aus. Ihr strahlendes Lächeln war nicht zu übersehen, als sie dem jubelnden Publikum winkte, das ihre beeindruckende Rückkehr feierte,

„Ich habe mich wirklich gut gefühlt, ich habe definitiv noch viel zu geben“, sagte Vonn anschließend zu Eurosport. “Ich wollte heute unbedingt ins Ziel kommen und solide sein. Ich wollte nicht zu viel riskieren, heute war nicht der Tag, um etwas Besonderes zu tun.

Es war fantastisch, wieder die Nervosität zu spüren und wieder am Start zu sein! Morgen wird es definitiv noch besser, da ich mich jetzt daran gewöhnt habe und ich denke, der erste Versuch ist der schwierigste, weil man sich einfach hineinstürzen muss."

Wenn ich im Starttor stehe, sehe ich nichts anderes als das Tor vor mir, und das fühlt sich so unglaublich gut an! Die Nerven, das Kribbeln und das Adrenalin zu spüren und sich selbst zu pushen, ist einfach ein fantastisches Gefühl. Ich habe immer das Gefühl, dass ich gegen den Berg antrete, und dieses Gefühl liebe ich. Beim Skirennen gibt es keine Grenzen, bis zu denen man sich pushen kann.

"Ich denke, das ist der perfekte Start, und ich freue mich darauf, mich bei jedem Rennen zu verbessern."

Die Chance sich am bereits am Sonntag zu verbessern, fiel leider aus, denn der zweite Super G des Wochenende wurde aufgrund zu viel Nebels auf der Strecke abgesagt.

Die nächsten Speedrennen bei den Damen stehen erst im neuen Jahr an, am 11. und 12. Januar in St. Anton/Österreich. Zunächst eine Abfahrt, danach ein Super G.

2. Skispringen: DSV-Adler bei Vierschanzentournee-Generalprobe von ÖSV-Adlern übertrumpft

Wetterkapriolen gab es an diesem Wochenende nicht nur in St. Moritz, auch vor Engelberg (ebenfalls Schweiz) machten sie nicht Halt. Starker Wind und starker Schneefall am Sonntag sorgten für den Ausfall des Skispringen-Weltcups der Frauen, die Männer starteten mit Verspätung in den Wettkampf.

Am Samstag waren die jeweiligen Weltcups bei wechselnden Bedingungen über die Bühne gegangen. Die aktuell stärkste deutsche Springerin, Katharina Schmid, setzte ihre Podiumsserie fort und belegte als Zweitplatzierte auch beim fünften Weltcupspringen der Saison, einen Podestrang.

Bei den Männer endete hingegen eine Serie. Pius Paschke, mit fünf Siegen übrigens auch nach Engelberg noch Gesamtweltcup-Führender, musste erstmal in diesem Winter mit zweistelligen Endresultaten Vorlieb nehmen.

Am Samstag wurde der 34-Jährige Zehnter, im zweiten Springen am Sonntag stand am Ende Rang 18.

Deutlich besser als die deutschen Springer, bei denen Andreas Wellinger und Karl Geiger mit dem Plätzen vier und fünf, die besten Ergebnisse am zurückliegenden Wochenende einfuhren, kamen die Österreicher zurecht.

Jan Hoerl, Daniel Tschofenig und Stefan Kraft belegten fünf der sechs Podestränge der beiden Weltcups. Am Samstag siegte Hoerl vor Tschofening, mit Gregor Deschwanden belegte ein Schweizer beim Heimweltcup den dritten Rang. Am Sonntag feierte er ÖSV gar einen Dreifachsieg, Tschofenig siegte vor Hoerl und Kraft.

So rückt die Weltspitze vor der nach dem Weihnachtsfest beginnenden 72. Vierschanzentournee noch enger zusammen.

3. Skicross: Daniela Maier und Florian Wilmsmann feiern Weihnachten als Führende des Gesamtweltcups

Am Freitag schrieben Daniela Maier und Florian Wilmsmann deutsche Sportgeschichte im Ski Freestyle. Genauer gesagt in der Disziplin Skicross.

Beim Weltcup in Inningen/Italien gewann zunächst Maier das Weltcup-Rennen für die Damen, kurz darauf siegte Wilmsmann bei den Herren. Ein deutscher Doppel-Erfolg im Weltcup, das gab es noch nie zuvor.

Am Samstag legte Comebackerin Maier dann nach und gewann erneut, schlüpfte so ins Gelbe Trikot. Jenes darf auch Wilmsmann über die Feiertage behalten, der 28-Jährige verpasste am Sonntag den Finaleinzug, auch weil er im Halbfinale stürzte. Das kleine Finale gewann der Vize-Weltmeister von 2023 dann aber und verteidigte so die Gesamtführung.

Besonders der hervorragende Saisonstart der gleichaltrigen Teamkollegin ist bemerkenswert. Maier hatte sich inmitten der vergangenen Saison bei einem Sturz das Syndesmoseband gerissen, die verletzungsbedingte Pause scheint überhaupt kein Thema mehr zu sein, Maier hat nun drei der fünf Weltcuprennen 24/25 gewonnen, stand insgesamt sogar viermal auf dem Podest.

Geht der Lauf des deutschen Duos auch nach der Weihnachtspause weiter (ab dem 14. Januar stehen die nächsten Skicross-Weltcups an), darf der DSV womöglich sogar vom ersten Weltmeister-Titel der Geschichte in dieser Disziplin träumen.

Die Titelkämpfe in Engadin (16. bis 30. März 2025) entscheiden darüber, ob Deutschland nach Maiers Bronze-Coup bei Beiijing 2022 (der erste Olympischen Medaille eines deutschen Profis in dieser seit Vancouver 2010 olympischen Disziplin) den nächsten Meilenstein in dieser vergleichsweise noch jungen Wintersport-Disziplin erreicht.

Die bisherigen Wintersport-Momente der Saison:

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