Volleyball und Soldatentum: Katadat schlägt neues Kapitel für Ghana auf

Die 24-Jährige hätte nie gedacht, dass sie einmal beim Militär dienen und gleichzeitig Volleyballerin sein würde.

„Mein Traum war es, Anwältin zu werden, aber bestimmte finanzielle Zwänge in meiner Familie haben diesen Traum auf Eis gelegt“, erklärte die Ghanaerin gegenüber Olympics.com. Ihr bisheriger Weg war geprägt von einer Vielzahl schwieriger Entscheidungen, die ihr Leben maßgeblich beeinflussen sollten.

Liebe für Ballsportarten

"Rash" wurde von ihren älteren Schwestern in Ejura, in der Ashanti-Region Ghanas, in die Welt des Volleyballs eingeführt. Sie wuchs in einer Familie auf, die tief in islamischen Werten verwurzelt war, und diese Prinzipien sollten später ihre Ambitionen im professionellen Volleyball in Frage stellen.

Während ihrer Kindheit war das jedoch nicht die Sportart, für die sie sich am meisten begeisterte. Stattdessen hatte Handball einen besonderen Platz in ihrem Herzen, bis sie sich an der TI Amass Senior High School in Kumasi in der Ashanti-Region in Ghana einschrieb.

„Bevor ich auf die Senior High School ging, habe ich Handball gespielt. Ich habe es sehr geliebt und es war mein Lieblingssport. In TI Amass wird man ermutigt, auch andere Sportarten zu betreiben. Ich erinnere mich, dass ich Handball, Volleyball, Diskus und Basketball gespielt habe“, sagte Rash.

Rückschläge bei ersten internationalen Starts

Als Teenager spielte sie für den Highlanders Volleyball Club in Ejura, bevor sie in die Nationalmannschaft berufen wurde. Von allen Handsportarten beeindruckte sie im Volleyball, wo sie 2014 in der U23-Nationalmannschaft aufgestellt wurde. Katadat war begeistert von der Gelegenheit, mit dem Nationalteam vor einem Solidaritätsturnier zu trainieren, das Côte d'Ivoire ausrichten sollte. Leider verschärfte sich 2014 die Ebola-Epidemie und die Spiele wurden abgesagt.

Doch die Enttäuschung, die Katadat empfand, konnte den Eindruck, den der Volleyballsport bei ihr hinterließ, nicht aufwiegen. In Accra wurde sie Zeuge, „wie effektiv die Volleyball-Liga war“, und beschloss sich voll auf diesen Sport zu fokussieren.

Rash schloss die Senior High School mit herausragenden Leistungen in ihrem Sport ab, brach Rekorde und wurde zur besten Volleyballspielerin der Ashanti Region gekürt.

Sie wurde für die Afrikanischen Spiele 2015 im Kongo in die Nationalmannschaft berufen, musste aber erneut mit dem Schicksal hadern, als sie trotz Training nicht in die Endrunde kam. Katadats Volleyball-Geschichte war jedoch noch lange nicht zu Ende.

Katadats lebensverändernde Entscheidung für den Sport

In Ghana haben verschiedene Sicherheitsbehörden Sportteams, und vor allem in weniger populären Sportarten können sportlich begabte Zivilistinnen und Zivilisten bei diesen Behörden eine Ausbildung absolvieren und anschließend eine Beschäftigung finden, während sie für sie Sport treiben. Sportlerinnen und Sportler, die nicht an den Programmen interessiert sind können sich dafür entscheiden für diese Sportmannschaften zu spielen und trotzdem bezahlt zu werden.

Die ghanaischen Armee bemühte sich unermüdlich darum Rash in ihr Team aufzunehmen - ohne Erfolg. Im selben Jahr, in dem sie die Chance auf die Afrikanischen Spiele verpasste, erhielt sie ein Sportstipendium für ein Studium an der University of Cape Coast (UCC).

„Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wollte einen Abschluss machen, aber ich musste meine Optionen abwägen, bevor ich eine Entscheidung traf“, sagte Rash. Ihr Vater war nicht damit einverstanden, dass sie auf Kosten ihrer Ausbildung Volleyball beim Militär spielte.

Sie besuchte ihr erstes Semester an der UCC, während die ghanaischen Streitkräfte sie immer wieder ansprachen, um sie anzuwerben. Schließlich entschied sich Katadat für ihr Angebot.

Ihre Entscheidung, dem Militär beizutreten, beruhte auf dem finanziellen Hintergrund ihrer Familie, der Tatsache, dass die UCC immer noch enorme Summen für Wohnheimgebühren verlangte, und ihrem Wunsch nach einem gewissen Maß an finanzieller Freiheit.

„Ich musste meinen Vater davon überzeugen, dass ich mein Glück beim Militär versuchen darf, und er hat schließlich zugestimmt.“

Rash trat dem Burma Camp in Accra bei und begann ihr Leben beim ghanaischen Militär. Sie absolvierte eine sechsmonatige Ausbildung, und nachdem sie diese abgeschlossen hatte, wurde sie als Funkerin eingesetzt, während sie gleichzeitig Volleyball für die Armeemannschaft in Accra spielte.

Die gleichzeitige Bewältigung all dieser Aufgaben forderte ihren Tribut und ihre Leidenschaft für den Volleyball. „Es war nicht einfach, meine Militärkarriere mit dem Volleyball zu verbinden, aber ich mache immer weiter“, sagte sie. „Es gibt gute und schlechte Tage, aber ich finde einen Weg, das alles unter einen Hut zu bringen.“

Erst Beachvolleyball, dann die Africa Games 2024

Katadat begann mit dem Volleyball in der Halle, bevor sie ihr Talent auf den Beachvolleyball ausdehnte. Dank ihres Trainers Seidu Ajanako entschied sie sich, Beachvolleyball auszuprobieren, und sie schlug sich dabei genauso gut wie beim Hallenvolleyball. Rash ist seit 2019 Mitglied der Beachvolleyball-Nationalmannschaft.

Zusammen mit ihrer Teamkollegin Juliana Otcherewaa qualifizierte sich Katadat für die Commonwealth Games 2022 in Birmingham - eine Premiere für Ghana. Rash beschrieb die Erfahrung als „wunderschön und unglaublich, auf der Weltbühne mit Volleyballerinnen und Volleyballern zu spielen, von denen ich gelernt und die ich auf YouTube bewundert habe.“

Für ihre Bemühungen wurde sie bei den Sports Writer's Association of Ghana Awards im Januar 2023 als beste Volleyballspielerin ausgezeichnet. Durch diese Auszeichnung wurde sie in der Armee von einem Lance Corporal in den Rang eines Corporals befördert.

„Entschlossenheit, Disziplin, Gebet, Aufopferung und Ausdauer“ sind Eigenschaften, die Rashaka ihrer Meinung nach zu diesen Erfolgen verholfen haben, und sie rät jungen Menschen, diese Qualitäten in ihren Volleyball zu integrieren.

Ghana ist Gastgeber der All Africa Games 2024 in Accra, und Rash wird sowohl an den Hallen- als auch an den Beachvolleyball-Wettbewerben teilnehmen. Im vergangenen Monat war das Team im Vorfeld der Afrikanischen Spiele auf einer Trainingsreise in Südafrika, die auf Beachvolleyball ausgerichtet war.

Eine angemessene Finanzierung für weniger beliebte Sportarten in Ghana wie Volleyball bleibt dennoch eine Herausforderung. Katadat bleibt aber optimistisch und stellt fest, dass allmähliche positive Veränderungen im Gange sind: „Zuerst hatten Sportlerinnern und Sportler keine Gelegenheit, das Land zu erkunden, um dort zu trainieren“, erinnert sie sich. „Aber die Dinge ändern sich und unsere Vorgesetzten helfen wirklich dabei, unsere Talente zu entwickeln.“