Zusammenfassung des Snowboardens in Beijing 2022 - die besten Geschichten, Momente und Rekorde

Von den beiden Goldmedaillen der Veteranin Lindsey Jacobellis bis hin zu den Meisterleistungen von Chloe Kim und Hirano Ayumu in der Halfpipe (und natürlich Shaun Whites emotionalem Rücktritt): Olympics.com wirft einen Blick auf die denkwürdigsten Momente der Winterspiele Beijing 2022 im Snowboarden.

Lindsey Jacobellis und Nick Baumgartner vom Team USA
(2022 Getty Images)

Die Snowboard-Wettbewerbe in Beijing 2022 waren vollgepackt mit spektakulären Sprüngen im Big Air in der Halfpipe und im Slopestyle sowie mit Höchstgeschwindigkeit und Geschicklichkeit im Snowboardcross und im Parallel-Riesenslalom.

Angeführt wurde die Show in der mit Spannung erwarteten Halfpipe von der Amerikanerin Chloe Kim bei den Damen und Hirano Ayumu bei den Herren, der den ersten olympischen Triple Cork aller Zeiten schaffte und damit den Titel von Shaun White übernahm, dem 35-jährigen Titelverteidiger und dreifachen Champion, der hier in Beijing 2022 seinen Rücktritt angekündigte.

Bei den Slopestyle- und Big-Air-Wettbewerben waren Max Parrot und Zoi Sadowski-Synnott (Slopestyle) sowie die Österreicherin Anna Gasser und Su Yiming vom Team China (Big Air) an der Spitze, während der Snowboardcross den älteren Hoffnungsträgern einen großen Schub gab. Die 36-jährige Lindsey Jacobellis vom Team USA gewann bei ihren fünften Olympischen Spielen ihre erste Goldmedaille bei den Damen - und fügte beim Debüt des gemischten Teams an der Seite des ebenfalls erfahrenen Amerikaners Nick Baumgartner (40 und Teilnehmer an seinen vierten Spielen) eine weitere Goldmedaille hinzu.

Der Parallel-Riesenslalom war eine knappe Angelegenheit, bei der der Österreicher Benjamin Karl den Wettbewerb der Herren gewann und die tschechische Athletin Ester Ledecka, die auch bei den alpinen Skiwettbewerben antritt, schließlich die Goldmedaille bei den Damen holte.

Die besten 3 Momente:

1- Wende in der Halfpipe der Herren

Shaun White kam zu den Olympischen Winterspielen in Peking, ohne einen Snowboard-Wettbewerb gewonnen zu haben, seit er sich 2018 in PyeongChang die Goldmedaille sicherte. Hinzu kommt, dass er darum kämpfte, in das US-Team aufgenommen zu werden, und dass er 35 Jahre alt ist - ein Jahrzehnt älter als viele seiner Konkurrenten.

Aber seine Leistungen in der Vergangenheit - und sein Ansehen im Sport - sind so stark, dass sich viele nicht vorstellen konnten, dass er nicht sein viertes olympisches Gold (von fünf möglichen) gewinnen könnte. Und nachdem er angekündigt hatte, dass die Läufe hier in Peking seine letzten als Wettkampf-Snowboarder sein würden, qualifizierte er sich für das Finale. Dort stürzte er bei seinem letzten Lauf, als er versuchte, die enormen Punktzahlen des Silbergewinners Scotty James und vor allem des Japaners Hirano - der in den letzten beiden olympischen Finals einen Platz hinter White belegt hatte - zu erreichen.

Hiranos Goldmedaille - und der Triple Cork, den er im Finale zweimal landete - bedeutete eine Wende im Halfpipe-Snowboard der Herren. Von nun an wird Hirano der Held sein, den man verfolgt, bewundert und verehrt.

Bei den Damen gab es kein solches Drama. Chloe Kim aus den USA hatte keine ernsthafte Konkurrenz, als sie im zarten Alter von 21 Jahren ihre zweite Goldmedaille in Folge gewann.

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2- Parrot wird vom Krebspatienten zum Olympiasieger

Der Kanadier Max Parrot kämpfte 2019 um sein Leben, nachdem bei ihm ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert worden war. Aber nachdem er die anstrengenden Behandlungen durchgestanden hatte und später im Jahr wieder gesund wurde, widmete er sich wieder seiner Leidenschaft, dem Snowboarden.

Im Genting Snow Park blieb kein Auge trocken, als er im Slopestyle-Wettbewerb der Herren in einem gigantischen Lauf Gold gewann und damit seine erste olympische Goldmedaille holte (2018 in PyeongChang hatte er Silber und hier im Big Air eine weitere Bronzemedaille gewonnen), vor dem Youngster Su Yiming vom Team China (der anschließend ein historisches Big-Air-Gold gewann) und seinem eigenen kanadischen Teamkollegen Mark McMorris, dessen Bronzemedaille seine dritte bei drei Spielen war.

3 - Jacobellis endgültige Erlösung

Diejenigen, die ein gutes Gedächtnis haben, werden sich noch an die Zeit im Jahr 2006 erinnern, als die junge Lindsey Jacobellis ihre Chance auf eine Goldmedaille mit einem selbstverschuldeten Sturz beim letzten Sprung im Snowboardcross-Finale der Damen bei den Spielen in Turin zunichte machte.

Diese Art von Wunde würde einen weniger erfolgreichen Athleten für immer verfolgen. Aber nicht diese amerikanische Heldin, die bei ihren fünften Spielen hier in Peking mit der Mission antrat, ihre erste Goldmedaille zu holen.

Und genau das tat sie (gleich zweimal), indem sie die Damenwertung gewann und mit ihrem Partner, dem 40-jährigen Nick Baumgartner, eine weitere Goldmedaille bei der olympischen Premiere des Mixed-Team-Snowboardcross-Wettbewerb holte.

(2022 Getty Images)

Ihre Reaktionen

“Es war eine unglaubliche Reise und ich bin einfach nur glücklich... viele Emotionen überkommen mich gerade, der Jubel der Zuschauer, die netten Worte meiner Konkurrenten im Ziel, ich bin so glücklich. Danke, Snowboarden. Das war mein Leben. Es war eine unglaubliche Reise. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wohin dieser Sport führt.”

Shaun White reagiert weinerlich, nachdem er bei den Halfpipe-Wettbewerben der Herren in Beijing 2022 den vierten Platz belegte - und damit seine Snowboard-Karriere beendete.

“Es war nie eine Option, dass der Krebs mich besiegen würde. Aber natürlich hatte ich die meiste Zeit über Angst. Man weiß nicht, wie die Behandlung anschlagen wird. Man weiß nicht, was das Leben für einen bereithält. Ich war gesund. Ich war 24 Jahre alt. Ich war ein Sportler. Und ich bekam Krebs. Das beweist, dass es jeden treffen kann. Aber ich habe dem Krebs nie eine Chance gegeben. Ich kämpfte jeden Tag so hart, um den Krebs zu besiegen.”

Max Parrot, der Gold im Slopestyle holte, reflektiert über seinen Kampf gegen den Krebs.

“Ich bin mit einer anderen Taktik in die letzten Spiele gegangen, weil ich wollte, dass sie mir Spaß machen und in guter Erinnerung bleiben und nicht dieser ganze Zirkus. Ich wollte, dass es meine persönliche Erfahrung ist und nicht so, wie die Medien es darstellen wollen. Und ich denke, ich habe mich einfach entschieden, auf mich selbst aufzupassen, und ich denke, das war es definitiv wert.”

Lindsey Jacobellis, die 2006 die Goldmedaille verpasste, aber hier in Peking mit dem Gold im Snowboardcross der Damen und im Mixed Team alles wieder gutmachte.

Vollständiger Medaillenspiegel im Snowboarden in Beijing 2022

Herren Big Air:

Gold: Su Yiming (Volksrepublik China)

Silber: Mons Roisland (Norwegen)

Bronze: Max Parrot (Kanada)

Damen Big Air:

Gold: Anna Gasser (Österreich)

Silber: Zoi Sadowski-Synnott (Neuseeland)

Bronze: Murase Kokomo (Japan)

Herren Halfpipe:

Gold: Hirano Ayumu (Japan)

Silber: Scotty James (Australien)

Bronze: Jan Scherrer (Schweiz)

Damen Halfpipe:

Gold: Chloe Kim (USA)

Silber: Queralt Castellet (Spanien)

Bronze: Tomita Sena (Japan)

Herren Slopestyle:

Gold: Max Parrot (Kanada)

Silber: Su Yiming (Volksrepublik China)

Bronze: Mark McMorris (Kanada)

Damen Slopestyle:

Gold: Zoi Sadowski-Synnott (Neuseeland)

Silber: Julia Marino (USA)

Bronze: Tess Coady (Australien)

Herren Parallel-Riesenslalom:

Gold: Benjamin Karl (Österreich)

Silber: Tim Mastnak (Slowenien)

Bronze: Victor Wilk (ROC)

Damen Parallel-Riesenslalom:

Gold: Ester Ledecka (Tschechische Republik)

Silber: Daniela Ulbing (Österreich)

Bronze: Gloria Kotnik (Slowenien)

Herren Snowboardcross:

Gold: Alessandro Haemmerle (Österreich)

Silber: Eliot Grondin (Kanada)

Bronze: Omar Visintin (Italien)

Damen Snowboardcross:

Gold: Lindsey Jacobellis (USA)

Silber: Chloe Trespeuch (Frankreich)

Bronze: Meryeta O’Dine (Kanada)

Mixed Team Snowboardcross:

Gold: Team USA (Lindsey Jacobellis und Nick Baumgartner)

Silber: Team Italien (Michel Moioli und Omar Visintin)

Bronze: Team Kanada (Meryeta O’Dine und Eliot Grondin)

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