Das neue Jahr beginnt mit der traurigen Nachricht, dass Ágnes Keleti, die älteste noch lebende Olympia-Medaillengewinnerin im Alter von 103 Jahren gestorben ist.
Die 10-fache Olympia-Medaillengewinnerin und Holocaust-Überlebende aus Ungarn starb am Donnerstag, den 2. Januar 2025, nachdem sie in kritischem Zustand mit einer Lungenentzündung am Ersten Weihnachtsfeiertag ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
Die frühere Kunstturnerin hatte ein erfülltes Leben, überlebte die Schrecken des Holocauts und behielt dennoch stets die Hoffnung, ihren olympischen Traum verwirklichen zu können.
“Ágnes Keleti war die älteste noch lebende Olympiasiegerin und ist nur eine Woche vor ihrem 104. Geburtstag verstorben. Sie wird für immer für ihre inspirierende Geschichte in Erinnerung bleiben. Ágnes Keleti bewies die Kraft starker Entschlossenheit und Mut, um eine Tragödie zu überwinden, als sie als gebürtige Jüdin den Holocaust überlebte und nach dem Zweiten Weltkrieg zehn Olympia-Medaillen gewann, davon fünf Goldene. Das ist wirklich beeindruckend. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Freunden", kommentierte IOCPräsident Thomas Bach den Tod Keletis.
Olympia-Traum geplatzt
Als nationale Meisterin im Jahr 1937 als 16-Jährige verpasste Keleti zwei Olympische Spiele wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs.
Keleti, die jüdische Vorfahren hatte, tauchte unter und nahm die falsche Identität eines christlichen Dienstmädchens an. Ihre Mutter und ihre Schwester überlebten ebenfalls, aber ihr Vater und andere Verwandte wurden im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau getötet.
Eine Bänderverletzung zerstörte Keletis Hoffnung an London 1948 teilzunehmen, also waren es die Spiele von Helsinki 1952, wo die 31-Jährige ihr Debüt gab und mit einer Goldmedaille, einer Silbernen und einer Bronzemedaille zurückkam.
Keleti gewann in Melbourne 1956 weitere sechs Medaillen, darunter vier Goldene und wurde die erfolgreichste Athletin der Spiele.
Von all ihren zehn Medaillen, bedeutet Keleti die allererste am meisten, wie sie Olympics.com in einem Interview vor Tokio 2020 erzählte.
“Es ist meine Lieblingsmedaille, weil die Bodenübung der Platz war, wo ich tun konnte, was ich wollte und ich selbst sein konnte."
Ágnes Keleti über Simone Biles
Keleti kommentierte auch die aktuelle Generation von Turnerinnen und sagte über Simone Biles vor den Spielen in Japan: "Ich hoffe für sie, dass alles was sie geplant hat bei den Olympischen Spielen wahr wird."
Das war letztlich nicht der Fall für die US-Amerikanerin, die während des Team-Events aus Sicherheitsgründen aus dem Wettbewerb ausstieg, nachdem sie mit den sogenannten Twisties zu kämpfen hatte.
Ein neuer Fokus auf den Spaß an ihrem Sport brachte Biles, die als beste Turnerin aller Zeiten gilt, eine erfolgreiche Rückkehr bei Paris 2024 mit drei weiteren Goldmedaillen und einer Silbernen in Frankreich, so dass sie mit ihrer Sammlung an Olympia-Medaillen Keleti mit 11 um eine Medaille übertraf.
Das hätte die Über-100-Jährige gefreut, sicherlich der Inbegriff des Olympischen Geists, die uns ihren besten Rat für ihre Nachfolgerinnen verriet: "Konzentriert Euch nicht aufs Gewinnen...sondern macht es aus Liebe."