Deutschlands junge Hoffnungsträgerinnen für LA 2028: Annett Kaufmann und Helen Kevric
Die 16-jährige Gerätturnerin Helen Kevric und die zwei Jahre ältere Tischtennisspielerin Annett Kaufmann haben bei Paris 2024 gezeigt, dass sie trotz ihres Olympia-Debüts bereits ernst zu nehmende Konkurrentinnen sind. Beide beeindruckten mit ihren Leistungen und stellten sogar Stars wie Simone Biles und Miwa Harimoto in den Schatten.
Während Kevric bei den Spielen mit dem achten Platz zufrieden war, war Kaufmann trotz ihrer hervorragenden Leistungen etwas enttäuscht über den vierten Platz, so knapp an einer Medaille verpasst zu haben. Auf Social-Media schrieb sie unter dem folgenden Post: „Platz 4.... ein Platz, den niemand mag, weil man irgendwie so nah, aber gleichzeitig auch so weit von einer Medaille entfernt ist.“
Diese knappen Ergebnisse spornen beide Athletinnen an, in den kommenden vier Jahren hart auf LA 2028 hinzuarbeiten und ihr Potential vollkommen zu entfalten.
Erfahren Sie mehr, über zwei der jüngsten und größten deutschen Hoffnungen für die nächsten Olympischen Spiele.
Anett Kaufmann: Mit neuem Selbstbewusstsein nach LA 2028
Die 18-jährige Annett Kaufmann hat in Paris 2024 bewiesen, dass sie das Potenzial hat, die nächste große Hoffnung des deutschen Tischtennis zu werden.
Kaufmann war ein entscheidender Faktor dafür, dass das deutsche Frauenteam mit Xiaona Shan und Yuan Wan bis ins Spiel um die Bronzemedaille vorstoßen konnte. Ihre Leistung zeigt, dass sie in der Lage ist, in Los Angeles 2028 eine Schlüsselrolle zu übernehmen.
Ursprünglich als Ersatzathletin für Paris 2024 nominiert, trat sie in die Fußstapfen ihrer erfahrenen Mitspielerinnen, Silbermedaillengewinnerin von Rio 2016 Ying Han und Nina Mittelham als diese ausfielen.
Besonders beeindruckend war Kaufmanns Auftritt im Viertelfinale gegen die USA (3:2) und im darauffolgenden Duell gegen Indien (3:1). Mit ihrer offensiven Spielweise und einem starken Mindset dominierte sie ihre Gegnerinnen und führte das Team in die nächste Runde.
Ihre 41-jährige Teamkollegin Xiaona Shan war nach dem Sieg gegen Indien voller Bewunderung für Kaufmann: „Die Person neben mir ist wirklich ein Wunder!“
Im Halbfinale gegen Japan gelang Kaufmann ein weiterer Coup: Sie besiegte Miwa Harimoto, die Nummer Acht der Weltrangliste, in einem packenden Match mit 11:9, 11:9 und 11:8. Selbst die Bundestrainerin Tamara Boros konnte kaum fassen, was sie sah: „Was sie hier spielt, das ist Top Ten der Welt.“
Annett Kaufmann, die gerade erst ihr Abitur gemacht hat, hat eine beispiellose Entwicklung hingelegt. Schon jetzt kann sie auf eine beeindruckende Bilanz zurückblicken: Bei den Jugendweltmeisterschaften 2023 war sie die erfolgreichste Europäerin mit drei Medaillen. Ihr nächstes Ziel ist klar: In Los Angeles 2028 möchte sie den Sprung aufs Podest schaffen und Deutschland zur nächsten Medaille führen.
Die Leidenschaft für den Sport liegt in ihrer Familie. Ihr Vater Andrej war Eishockeyspieler und ihre Mutter Anna Korsunova trat als Skirennläuferin für Kasachstan an.
Bei Paris 2024 reichte es für das deutsche Frauenteam nicht für eine Medaille, aber Annett Kaufmann hat vier Jahre Zeit, um ihr volles Potenzial zu entfalten und in LA 2028 dieses Ziel zu verwirklichen. Wir werden sicher noch viel von ihr hören.
„Wenn ich trainiere, merke ich, dass ich besser werde. Mit dem Gefühl reinzugehen, dass ich Angst habe zu verlieren oder nicht so gut spiele, ist mental schwierig. Ich versuche selbstbewusst an den Tisch ranzugehen und mir zu denken: ‚Ich kann, was ich kann, sonst wäre ich nicht hier‘“, sagte Annett Kaufmann nach ihrem Sieg gegen Japan.
Helen Kevric: Auf Erfolgskurs am Stufenbarren
Helen Kevric wärmte sich vor den Olympischen Spielen bei den deutschen Turn-Meisterschaften auf und holte sich den Titel im Mehrkampf. Zwei Wochen später setzte sich ebenfalls in Olympia-Qualifikation gegen die 30-jährige Elisabeth Seitz im Mehrkampf durch.
„Ich mache in der Woche sehr viel Barren-Übungen, sehr viele Wiederholungen. Deshalb bin ich einfach hingegangen und habe mich auf diese Wiederholungen konzentriert. Und dann habe ich’s einfach gemacht“, sagte sie nach dem Wettkampf zu Olympics.com.
Im Team hatten sich die Frauen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) nicht für Olympia qualifizieren können.
Deutschlands Kevric beendet mit ihrem besten Gerät ihr Olympia-Debüt, bei dem sie es auch ins Gerätefinale geschafft hat: Stufenbarren. Die jüngste aus dem deutschen Team zeigt mit 16 Jahren unfassbare Ruhe und turnt eine sehr starke 14,466!
Sie übertraf an diesem Gerät sogar die Punktewertung der Goldgewinnerin Simone Biles (13.733) und lag gleich auf mit Rebecca Andrade, die anschließend Silber erzielte. Allerdings waren sie Kevric an den weiteren Gräten überlegen.
Mit ihrem Mehrkampfergebnis landet Kevric mit 54,598 auf einem fantastischen Rang 8.
Unter einem Social-Media-Post berichtete sie stolz über ihre Leistung: „Ich bin sehr happy, dass ich am Donnerstag mit den besten Turnerinnen der Welt die große Bühne teilen durfte und mit meinem achten Platz bin ich auch sehr zufrieden!“