Die Top 10 der jüngsten Deutschen bei Paris 2024: Biles-Bezwingerin toppt alle

Von Catiana Pscherer
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Deutschlands jüngste Athletinnen und Athleten in Paris 2024 (L-R): Kaii Winkler, Darja Varfolomeev, Lilly Stoephasius
Foto von L-R: Instagram of Kaii Winkler (kaiiliam), REUTERS/Spasiyana Sergieva, Getty Images

Kunstturnerin Helen Kevric hat es geschafft. Die 16-Jährige qualifizierte sich am Sonntag (28. Juli) für zwei Finals.

Sowohl im Mehrkampf als auch am Stufenbarren schaffte sie es in die Medaillenentscheidung bei den Olympischen Spielen Paris 2024.

Im Mehrkampf belegte sie nach Abschluss aller Qualifikationsgruppen mit 53,865 Punkten den 15. Platz. Am Stufenbarren sicherte sie sich mit 14,600 Punkten als Achte den letzten noch verfügbaren Final-Platz.

Vor den Augen von allerlei Prominenz auf den Tribünen wie Tom Cruise, Ariana Grande und Snoop Dogg landete sie einen Rang vor Superstar Simone Biles, die es an diesem Gerät nicht in den Endkampf schaffte.

„Darauf bin ich auch sehr stolz. Ich kann sagen, ich habe Simone Biles an einem Gerät geschlagen”, sagte sie nach diesem Coup.

Im Mehrkampf freilich war die Konkurrenz gegen Biles chancenlos. Hier führt die vierfache Olympiasiegerin von Rio 2016 nach der Qualifikation das Feld an.

Kevric stehen nun noch zwei große Tage bei Paris 2024 bevor. Am Donnerstag, den 1. August geht die jüngste deutsche Teilnehmerin zusammen mit Sarah Voss im Mehrkampf-Finale an den Start, für Samstag, den 3. August ist die Entscheidung am Stufenbarren angesetzt.

Kevric ist nicht die einzige junge deutsche Athletin bei diesen Spielen. Wir stellen Ihnen die zehn jüngsten deutschen Teilnehmenden vor.

Snoop Dogg unter den Zuschauern bei der Turn-Qualifikation der Frauen

Foto von 2024 Getty Images

Alina Beck (18) - BMX-Race

Im Jahr 2022 kürte sich Alina Beck zur schnellsten Frau in Europa und wurde Europameisterin im BMX-Race. Im Juni 2024 wurde sie Fünfte bei den Weltmeisterschaften. Kein Wunder also, dass die deutsche Junioren-Meisterin als schnellste Europäerin flinker unterwegs ist als die restliche Elite in Deutschland. Daraufhin wurde sie vom DOSB für die Olympischen Spiele nominiert.

Maike Jakob (18) - Kanu-Rennsport

Die 18-jährige Maike Jakob wurde ins Nationalteam berufen und startet im Einer-Canadier im Kanu-Rennsport. Den endgültigen Ausschlag für ihre Nominierung hat ihre Leistung beim 2. Weltcup-Rennen im polnischen Poznan gegeben. Dort verpasste sie den Sieg nur um wenige Tausendstelsekunden.

Für sie ist die Olympia-Teilnahme ihr Debüt in der Nationalmannschaft der Canadier-Frauen.

Hedi Moana Kliemke (18) - Kanu-Rennsport

Jakobs gleichaltrige Teamkollegin hat den Sprung ebenfalls geschafft. Hedi Moana Kliemke ist gerade einmal 18 Jahre alt, jedoch schon seit 2023 eine Leistungsträgerin im Canadier für Deutschland.

Im Jahr 2016 begann sie mit dem Sport, bei ihrer Debütsaison der Aktiven belohnte sie sich 2023 mit zwei Medaillen bei der Heim-WM in Duisburg - Silber über 500m in der C4 und Bronze über 200m in der C2.

Kaii Winkler (18) - Schwimmen

Nach seiner Teilnahme an den U.S. Olympic Trials im Schwimmen im Juni 2024 hat Kaii Winkler entschieden Deutschland bei den Olympischen Spielen 2024 zu vertreten.

Im Jahr 2022 ist der Nachwuchsschwimmer mit deutschem Vater Dirk einmal für die USA bei den Junior Pan-Pacific Championships angetreten. Dabei stellte er mit der US-Staffel über die 4x100m Freistil einen Junioren-Weltrekord auf.

Als Erwachsener ist er jedoch nocht ein unbeschriebenes Blatt, weshalb Winkler als deutscher und US-amerikanischer Doppelbürger für beide Länder (bei einer Nominierung) antreten dürfte. Nachdem er sich im Juni nicht für das amerikanische Team qualifiziert hatte jedoch die Olympianorm von 51,67 im 100m Schmetterling unterbot, sprach sich der deutsche Verband, der keinen anderen Athleten unter der Norm hatte, für seinen Start für Deutschland aus.

In der Zukunft wird Winkler vorerst für Deutschland an den Start gehen, da alle nur aktiv ein Land vertreten dürfen und bei einem Wechsel im Normalfall eine dreijährige Sperre für internationale Wettkämpfe verhängt wird.

Annett Kaufmann (18) - Tischtennis

Im Juni gewann Annett Kaufmann zwei Tischtennis-Titel bei den Deutschen Meisterschaften im Einzel und Doppel der Frauen, nun folgt nach frisch-bestandenem Abitur das Olympia-Debüt.

Kaufmann rückt für die verletzte Ying Han nach, die nach ihrem zweiten Achillessehnenriss im Jahr 2024 nicht rechtzeitig für Paris in Form kommen kann. Die zuvor als Ersatzspielerin gemeldete Jugend-WM-Dritte bildet zusammen mit der Weltranglisten-16. Nina Mittelham und der EM-Dritte Xiaona Shan das Team.

Hannah Vester (18) - Rhythmische Sportgymnastik

Schon mit vierundhalb Jahren begann Hannah Vester mit der Rhythmischen Sportgymnastik nachdem sie den Sport bei einer Schulaufführung zum ersten Mal sah. Mit 16 Jahren ist die Schülerin mit Spitznamen ‘Hanako’ von ihrer Familie in Ludwigshafen weggezogen, um im Stützpunkt in der Nähe von Stuttgart mit der Nationalmannschaft zu trainieren.

Und das akribische Training der letzten zwei Jahre hat sich ausgezahlt. Die 18-jährige Sportgymnastin tritt mit ihrer Gruppe bei den Olympischen Spielen an, …

Emilia Wickert (17) - Rhythmische Sportgymnastik

… gemeinsam mit unter anderem Emilia Wickert. In den vergangenen Jahren landete das Team die Weltmeisterschaften zweimal auf dem Silberrang.

Für sowohl Vester als auch Wickert bedeutet ihre silberne Glanzleistung als Team bei der WM von 2023 die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024.

Die Sommerferien der 17-Jährigen sehen somit sehr anders aus als bei ihren Klassenkameraden.

Darja Varfolomeev (17) - Rhythmische Sportgymnastik

Für die beiden Sportgymnastinnen ist Darja Varfolomeev ein Vorbild, wobei sie keineswegs älter ist. Wie auch Vester und Wickert erzielte Varfolomeev ihren größten Coup bei der WM 2023 in Valencia.

Dort wurde sie im zarten Alter von 16 Jahren die zweite Person, die bei einer Weltmeisterschaft alle fünf Titel abräumte. Weltmeisterin im Ball, den Keulen, dem Band, und dem Reifen, und den alles entscheidenden Mehrkampftitel. Damit reiht sie sich neben der zweifachen Olympiasiegerin Evgeniya Kanaeva in die Geschichtsbücher ein, welche dies als erste Athletin 2009 und 2011 geschafft hatte.

Schon 2022 gewann die aus Sibirien stammende Sportlerin bei den Weltmeisterschaften im bulgarischen Sofia mit den Keulen als erste deutsche Gymnastin seit 1975 WM-Gold!

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Lilly Stoephasius (17) - Skateboard

Lilly Stoephasius feiert überraschenderweise bei Paris 2024 als 17-Jährige nicht ihr Olympia-Debüt, denn die Teenagerin ist schon bei Tokio 2020 gestartet als Skateboard zum ersten Mal olympisch wurde. Dort belegte sie 2021 den 9. Platz.

Mit einem strukturierteren Trainingsplan, größeren Zielen und mehr Professionalität will sie bei den Olympischen Spielen in Paris ihr großes Ziel erreichen: Mindestens unter die ersten acht Skaterinnen zu gelangen, um ins Finale einzuziehen.

Übrigens ist auch die jüngste Teilnehmerin der gesamten Spiele eine Skateboarderin. Die 11-jährige Zheng Haohao aus der südchinesischen Provinz Guangdong ist die jüngste Athletin, die an den Olympischen Spielen teilnimmt.

„Es ist schwierig, wenn meine Mutter mich zum Training ruft, während ich spiele. Ich würde sagen: 'Mama, lass uns heute das Training ausfallen'“, gab Zheng gegenüber China Daily offen zu. „Aber dann entscheide ich mich für das Training.“

Helen Kevric (16) - Gerätturnen

Die jüngste Person aus Team Deutschland ist die Turnerin Helen Kevric. Mit gerade einmal 16 Jahre hat sie sich für die Olympischen Spiele in Paris im Gerätturnen qualifiziert.

Bei der Olympia-Qualifikation setzte sich die 16-Jährige gegen Elisabeth Seitz durch und startet nun im Einzel-Mehrkampf in Paris.

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Ihr größtes Vorbild durfte sie am Sonntag hautnah erleben: Simone Biles. „Ich kann mir vorstellen, dass viele andere Athleten das Gleiche sagen werden, aber sie ist eine unglaublich großartige Athletin", sagte Kevric vor den Spielen.