Tischtennis bei Paris 2024: Annett Kaufmann mit Siegeszug für Deutschland im Teamwettbewerb - zur Medaille?

Von Andreas Kloo
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Annett Kaufmann Japan
Foto von 2024 Getty Images

Als Annett Kaufmann erneut gewonnen hatte, schlug sie ungläubig die Hände vors Gesicht.

Fünf Mal ist die 18-Jährige im Tischtennis-Teamwettbewerb der Olympischen Spiele Paris 2024 an die Platte getreten, fünf Mal beendete sie das als Match als Siegerin.

Kaufmann gilt schon lange als großes Talent. Bereits als 15-Jährige nahm sie für Deutschland bei der EM 2021 teil, bei den Jugendweltmeisterschaften 2023 war sie mit drei Medaillen erfolgreichste Europäerin.

Aber mit ihren phänomenalen Auftritten bei Paris 2024 hat sie sich innerhalb weniger Tage in die Weltspitze katapultiert.

Kaufmann wird in der Weltrangliste als Nummer 100 geführt. Nacheinander schlug sie gegen die USA und Indien die Nummern 27, 25 und 22.

Bei der 1:3-Halbfinalniederlage am Donnerstagabend gegen Japan ließ sie Miwa Harimoto keine Chance.

Mit 11:9, 11:9, 11:8 bezwang sie die Weltranglisten-Achte.

Selbst Bundestrainerin Tamara Boros konnte nicht glauben, was sie gerade gesehen hatte: „Was sie hier spielt, das ist Top Ten der Welt. Ich wusste, dass sie wirklich gut spielen kann. Aber nicht, dass sie das über fünf Spiele halten kann.“

Annett Kaufmann schlägt nach dem Sieg gegen Miwa Harimoto ungläubig die Hände vors Gesicht.

Foto von 2024 Getty Images

Kaufmann glaubt an Erfolg gegen Republik Korea

Kaufmann war eigentlich nur als Ersatzathletin vorgesehen. Erst nach der Verletzung von Ying Han rückte sie ins Aufgebot fürs Team.

Im Einzelwettbewerb kamen Nina Mittelham und Xiaona Shan zum Einsatz.

Umso beindruckender, wie selbstbewusst Kaufmann vom ersten Ballwechsel an auftrat.

„Wenn ich trainiere, merke ich dass ich besser werde. Mit dem Gefühl reinzugehen, dass ich Angst habe zu verlieren oder nicht so gut spiele, ist mental schwierig. Ich versuche selbstbewusst an den Tisch ranzugehen und mir zu denken: ‚Ich kann, was ich kann, sonst wäre ich nicht hier.‘“, erklärte sie ihr offensichtliches starkes Mindset nach dem Duell mit Japan.

Mit der gleichen Einstellung blickt sie auch auf das Spiel um Bronze gegen die Republik Korea (Samstag, 10 Uhr): „Ich denke, wir kriegen das hin. Ich kenne die Mädels, ich kenne mich. Wir können kämpfen, wir können Tischtennis spielen, und das auch gut. Die haben ein gutes Doppel, das wird eine Herausforderung. Aber wir werden ihnen kein leichtes Spiel machen.“

Am Samstag warten wieder absolute Top-Athletinnen auf Kaufmann. Yubin Shin und Jihee Jeon sind die Nummer sieben und die Nummer 15 der Welt.

Kaufmann geht dennoch mit einem positiven Gefühl in den bisher größten Tag ihrer noch jungen Laufbahn: „Ich persönlich versuche das auch irgendwie zu genießen. Man steht nicht jeden Tag bei Olympia und spielt um die Medaille.“

Gerade erst saß Kaufmann noch auf der Schulbank, vor wenigen Wochen hat sie in Bietigheim-Bissingen ihr Abitur gemacht.

Nun hat sie sich innerhalb weniger Tage aus dem Schwabenland ins Rampenlicht der Sportwelt gespielt.

Und vielleicht darf sie neben dem Abiturzeugnis am Samstag auch noch eine Olympische Medaille in den Händen halten.