Ruder-WM 2023: Olli Zeidler will mit Unterstützung seines Vaters den Weltmeistertitel verteidigen
Bei den Ruder-Weltmeisterschaften 2023, vom 3. bis 10. September, in Belgrad werden insgesamt werden 114 Quotenplätze für Paris 2024 in 14 Olympischen Bootsklassen vergeben. Der amtierenden Weltmeister verriet Olympics.com, warum dieser Wettkampf für ihn so wichtig ist und wie er sich mit seinem Vater darauf vorbereitet hat.
Für die Ruderer und Ruderinnen sind die Weltmeisterschaften 2023 in Belgrad, die vom 3. bis 10. September stattfinden, der Höhepunkt des Jahres. Deutschlands Rudertalent und Weltmeister im Einer, Oliver Zeidler, will sich erneut die Goldmedaille holen und sich einen der insgesamt 114 Quotenplätze (jeweils 57 Plätze für Männer und Frauen) für Paris 2024 sichern. Die Quoten werden 14 olympischen Bootsklassen vergeben.
Da die Nationalen Olympischen Komitees die ausschließliche Zuständigkeit für die Vertretung ihrer jeweiligen Länder bei den Olympischen Spielen haben, hängt die Teilnahme der Athlet*innen an den Pariser Spielen davon ab, dass ihr NOK sie als Vertreter*innen ihrer Delegation für Paris 2024 auswählen.
Für den amtierende Weltmeister im Einer, Olli Zeidler, ist der Wettkampf im Herzen von Belgrad auf der Strecke Ada Ciganlija besonders wichtig.
„Das ist quasi jetzt die Generalprobe für Paris nächstes Jahr, [man merkt,] was man im Training eventuell noch anpassen muss, um dann in Paris topfit zu sein“, sagte Zeidler nach seinem WM-Vorbereitungstraining Olympics.com.
Zeidler ist in Bestform, wie die drei gewonnen Weltcups (Zagreb, Varese und Luzern) in diesem Sommer beweisen. Dicht auf den Fersen ist ihm immer der Däne Sverri Sandberg Nielsen, welcher sich jedoch immer mit dem zweiten Platz begnügen musste. Der Grieche Stefanos Ntouskos könnte Zeidler der Jagd nach dem Weltmeistertitel gefährlich werden, er gewann bei den Spielen in Tokio 2020 die Goldmedaille im Einer, während Zeidler auf Platz 7 abrutschte.
Der zweimalige Weltmeister aus Deutschland gibt seinen Titel nicht so schnell aus der Hand, ihm liegt der Ruder-Erfolg im Blut. Olli wird von seinem Vater Heino Zeidler trainiert, welcher WM-Vierter 1994 im Zweier wurde und ebenfalls Ratschläge von seinem Vater, dem Olympiasieger 1972 im Vierer, erhielt.
Zeidler wurde das Rudertalent mit in die Wiege gelegt. Onkel Matthias Ungemach ist ein Olympionike und wurde 1990 Weltmeister im Achter und 1991 im Vierer. Tante Judith Zeidler gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1988 im DDR-Achter.
Obwohl es in Zeidlers Familie eine große Liebe zum Rudersport gibt, interessierte ihn der Sport als Kind und Jugendlicher kaum. Er wollte als Schwimmer seinen eigenen Weg gehen und wurde zweimal Deutscher Meister (2014 und 2015).
Als sich 2016 seine Münchener Trainingsgruppe auflöste, fragte er seinen Vater, ob er ihm das Rudern einmal genauer zeigen könnte. Damals wusste er nicht, dass das erste Rudertraining sein Leben verändern sollte. Im darauffolgenden Jahr gewann Zeidler die World Games 2017 im Einer.
„Durch diese ganzen Erfahrungen, die meine Familie halt auch sportlich gemacht hat, hatte ich immer eine Anlaufstelle, wenn ich Fragen hatte oder mir einfach gute Tipps holen wollte. Die waren natürlich dann Gold wert. Druck gab es da eigentlich nie,“ sagte Zeidler.
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Ein besonderes Team auf dem Wasser und an Land
„Wir sind da glaube ich, ein sehr, sehr gutes Team“, sagte Olli Zeidler über seinen Vater und gleichzeitigen Trainer Heino Zeidler.
Die Zeidlers können Familienleben und Training gut trennen. Konstruktive Kritik, Ratschläge oder gewünschte Veränderungen nehmen beide im Sport nicht persönlich.
„Ich glaube, wir schaffen das ganz gut, es auseinanderzuhalten. Auf dem Wasser, da ist er halt mein Trainer“, sagte Olli Zeidler. „Ich glaube, da ist man dann im Sport auch falsch, wenn man diese Verbesserung, die so ein Trainer immer mitbringt, dann nicht ernst nimmt oder da erst mal lang drüber nachdenkt.“
Wie in jeder Trainer-Athlet-Beziehung kommt es auch mal zu Problemen oder Konflikten. Die Zeidlers halten sich aber nicht lange damit auf und finden schnell eine individuelle Lösung.
„Wenn wir wirklich mal so eine Situation haben mit was, wo ich überhaupt nicht klarkomme, dann habe ich halt einen sehr kurzen Draht auch zu meinem Vater. Dadurch macht es natürlich auch einfacher, das Training abzustimmen“, sagte Zeidler.
„Er kennt mich sehr gut, aber ich kenne mich doch noch besser. Und wenn ich dann sage ´jetzt bräuchte ich vielleicht mal ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger Training´, dann wird das auch sehr individuell abgestimmt.“
Erfolgsfaktoren eines zweifachen Ruder-Weltmeisters
Oliver Zeidle probierte zu Anfang seiner Ruder-Karriere verschiedene Boote (Zweier und Vierer) aus, doch die schnellsten Zeiten fuhr er immer allein.
„Im Einer bin ich einfach konkurrenzfähig. Ich habe auch Spaß dabei, dieses sich selbst pushen, selbst dafür verantwortlich sein, was bei der Leistung rauskommt“, sagte Zeidler.
Das Wetter spielt für Deutschlands Rudertalent keine große Rolle. Für ihn geht es fast jeden Tag aufs Wasser, auch im Winter.
„Ich trainiere draußen, bis der See zufriert, bis es halt dann wirklich gar nicht mehr geht. Das härtet einerseits natürlich so ein bisschen ab, aber das hat auch irgendwie was, wenn man dann wirklich die zwei Stunden komplett allein auf dem See ist, weil kein anderer rausgeht.“
„Da weiß man dann auch, dass man sich da durchgebissen hat, was Besonderes irgendwie geschafft hat und dass man da doch ein bisschen verrückter ist als andere.“
Für Zeidler ist die Anpassung seines Einers ein weiterer ein wichtiger Erfolgsfaktor.
„Man muss sich darin richtig wohlfühlen, das ist quasi wie so ein paar so ein paar Schuhe, was erst mal eingetragen werden muss,“ sagte Zeidler Olympics.com über seinen jährlichen Bootverschleiß.
Bis ein Boot richtig eingefahren und angepasst ist, vergehen drei Trainingsmonate. Wenn Zeidler seinen richtigen "Schuh" für Belgrad eingepackt hat, sollte der Goldmeddaille in Belgrad Nichts im Wege stehen.
Veranstaltungen der Ruder-Weltmeisterschaften 2023
In Belgrad 2023 werden Weltmeistertitel in folgenden Bootsklassen ausgetragen:
Olympische Klassen:
Männer
Einer (M1x - neun Quotenplätze für Paris 2024 verfügbar), Doppelzweier (M2x - 11 Quoten), Paar (M2- - 11 Quoten), Vierer (M4x - sieben Quoten), Vier (M4- - sieben Quoten), Acht (M8+ - fünf Quoten), Leichtgewichts-Doppelzweier (LM2x - sieben Quoten).
Frauen
Einer (W1x - neun Quotenplätze für Paris 2024 verfügbar), Doppelzweier (W2x - 11 Quoten), Paar (W2- - 11 Quoten), Vierer (W4x - sieben Quoten), Vier (W4- - sieben Quoten), Acht (W8+ - fünf Quoten), Leichtgewichts-Doppelzweier (LW2x - sieben Quoten).
Nicht-olympische internationale Leichtgewichtsklassen:
Männer
Leichtgewichts-Doppelzweier (LM1x), Leichtgewichts-Doppelzweier (LM2-), Leichtgewichts-Vierer (LM4x).
Frauen
Leichtgewichts-Doppelzweier (LW1x), Leichtgewichts-Doppelzweier (LW2-), Leichtgewichts-Vierer (LW4x).
Para-Rudern:
Neun Boote, darunter fünf paralympische Klassen.
Zeitplan der Ruder-Weltmeisterschaften 2023 Finals
Freitag, 8. September
14.28 Uhr - Leichtgewicht-Zweier ohne - Herren,
15.02 Uhr - Leichtgewicht-Einer der Herren, Finale
15.19 Uhr - Leichtgewicht-Einer der Damen, Finale
15.36 Uhr - Leichtgewicht-Doppelvierer der Herren, Finale
15.50 Uhr - Leichtgewicht-Doppelvierer der Damen, Finale
Samstag, 9. September
13.34 Uhr - Zweier ohne - Damen, Finale
13.51 Uhr - Zweier ohne - Herren, Finale
14.07 Uhr - Leichtgewicht-Doppelzweier der Damen, Finale
14.23 Uhr - Leichtgewicht-Doppelzweier der Herren, Finale
14.39 Uhr - Vierer ohne - Damen, Finale
14.54 Uhr - Vierer ohne - Herren, Finale
15.10 Uhr - Doppelvierer der Damen, Finale
Sonntag, 10. September
13.39 Uhr - Doppelzweier der Herren, Finale
13.54 Uhr - Doppelzweier der Damen, Finale
14.10 Uhr - Achter der Damen, Finale
14.25 Uhr - Einer der Herren, Finale
14.44 Uhr - Einer der Damen, Finale
14.59 Uhr - Achter der Herren, Finale