Ambroise Tézenas und Frédéric Delangle
Soziale Integration durch Sport in der Stadt / Region Paris, Frankreich
Die Pariser „Banlieues“, also die Sozialwohnungsgebiete in den Außenbezirken der französischen Hauptstadt, sind seit Langem ein Unruheherd. Die Armut, das Schulversagen, die Arbeitslosigkeit, die soziale Ausgrenzung und die Kriminalität in Verbindung mit Drogen sind nur einige der Herausforderungen, vor denen die Jugend in diesen Vierteln steht. Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen religiösen und ethnischen Gruppen stehen an der Tagesordnung. Polizeigewalt und das unverhältnismäßige, gezielte Vorgehen gegen Minderheiten sind traurige Realität. All diese Probleme prägen das Alltagsleben der Bewohner und wirken sich stark auf den schwächsten, verletzlichsten Teil der Bevölkerung aus: die Kinder und Jugendlichen.
Sport dans la Ville ist seit mehr als 20 Jahren die wichtigste gemeinnützige Organisation in Frankreich, die sich der Unterstützung der Jugend in benachteiligten Vierteln durch Sport und die Vorbereitung auf das Berufsleben sowohl in den Banlieues als auch im gesamten Land verpflichtet hat. Diese jungen Menschen können an kostenlosen Sportkursen von Sport dans la Ville in ihrer Region teilnehmen, die von qualifizierten Trainern geleitet werden. Die Programme der Organisation fördern mittels sozialer und beruflicher Integration die Chancengleichheit. Landesweit haben bereits mehr als 15.000 Jugendliche teilgenommen.
GALERIE
2019 – IOC/Ambroise Tézenas, Frédéric Delangle - Alle Rechte vorbehalten
BIOGRAPHIEN
Ambroise Tézenas
Der 1972 in Paris geborene Ambroise Tézenas studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Vevey in der Schweiz, wo er 1994 seinen Abschluss machte. Zunächst ansässig in London, dann später in Paris, arbeitete er als Fotojournalist für französische und internationale Zeitschriften, wofür er die meiste Zeit in Südostasien, Zentralamerika und Südamerika unterwegs war.
Ambroise Tézenas widmet sich überwiegend der Landschaftsfotografie und begann 2001 ein für fünf Jahre angesetztes Projekt, das die Veränderungen der Stadt Peking vor ihrer Ausrichtung der Olympischen Spiele dokumentierte. Für sein erstes Buch Beijing, Theatre of the People, erhielt er internationale Anerkennung. Es erschien in sieben Sprachen und wurde an zahlreichen Orten in Europa und Asien ausgestellt.
In seinem bis dato letzten Buch, I Was here, hat der Fotograf und Autor das scheinbar immer größere Interesse der Menschen am Besuchen von Orten eingefangen, die von Tod und Zerstörung betroffen sind oder waren.
Frédéric Delangle
Frédéric Delangle wurde 1965 in Frankreich geboren und wuchs im Großraum Paris auf.
Von Beginn galt sein Interesse dem Städtebau und der Landschaft. In den 1990ern waren es vor allem die Pariser Banlieues in den Außenbezirken der Stadt.
Seine erste Reise nach Indien im Jahr 2001 stellte einen wahren Wendepunkt für seine Arbeit dar. Er spielte mit den indischen Verhaltensregeln, mit den angeblichen Schwierigkeiten für einen Westländer, die Kultur des Landes zu verstehen, um sie besser greifen zu können. Er entwickelte zudem seine eigene Bildsprache, indem er sich selbst gewisse Formzwänge auferlegte, wie etwa die OuLiPo (L'Ouvroir de Littérature Potentielle), einer 1960 gegründeten literarischen Gruppe.
In Nyctalope spielt Frédéric Delangle mit der Angst, indem er sich nachts ganz allein in die wilde Natur begibt. In seiner Reihe Paris-Delhi amüsiert ihn die Vorstellung, dass Frankreich von den Indern kolonisiert wird. Er baut Brücken zwischen dem Alten Kontinent und der Neuen Welt, indem er ein Drittes Gebiet (Troisième Territoire) erschafft.
Das Einzige, was er an der Fotografie bedauere, sei das Arbeiten allein, ohne Partner. Dies war mit Sicherheit einer der Gründe, die ihn zur Mitbegründung der Mission „France(s) territoire liquide“ bewegte, an der sich 42 weitere Fotografen beteiligten.