Olympische Segel in Sicht: Die Generalprobe von Marseille
Olympische Segel in Sicht, die erste Testveranstaltung für Paris 2024 findet vom 9. bis 16. Juli in Südfrankreich statt. Im Yachthafen von Marseille werden zehn Segelwettbewerbe ausgetragen, bei denen die Wassersportler und Wassersportlerinnen, Organisationsteam, Freiwillige und Einheimische ein Jahr vor den Spielen bereits etwas von der Olympischen Atmosphäre erleben können.
Französische Flaggen flattern im Wind an der Plage du Prado, einem der berühmtesten Strände von Marseille. In dutzenden Containern sind Segelausrüstungen untergebracht, die im Sonnenlicht in den Mannschaftsfarben und neben den Olympischen Ringen erstrahlen, während einige Segler*innen sich bereits am Yachthafen vorbereiten.
Die Atmosphäre der nächsten Olympischen Spiele ist zu spüren.
Vom 9. bis 16. Juli findet in Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, die erste Veranstaltung des Testprogramms Paris 2024 statt.
Der Veranstaltungsort befindet sich auf dem Felsvorsprung von Marseille, 5 km vom Vieux-Port entfernt, wo auch am 8. Mai 2024 die Olympische Flamme aus Olympia (Griechenland) eintreffen wird. Von Land aus können die Zuschauer*innen einen spektakulären Blick auf den Frioul-Archipel genießen. In dieser wunderschönen Umgebung werden vom 28. Juli bis 8. August 2024 die Olympischen Segelwettbewerbe stattfinden. Insgesamt werden 330 Athlet*innen versuchen, in einer der 10 Disziplinen eine Medaille zu gewinnen.
In dieser Woche finden Wettbewerbe im Windsurfen, Kitesurfen, sowie verschiedene Segelrennen statt. Erfahren Sie, wie sich das deutsche 470er-Segelteam, Anastasiya Winkel und Malte Winkel, auf das Test-Event vorbereitet haben.
Camille Lecointre: „Man muss polyvalent sein“
Die Stadt Marseille ist umgeben von einer malerischen Landschaft, den Bergen des Marseilleveyre-Gebirges, den Frioul-Inseln und hohen Häusern. Außer dem Wind spielt auch das warme Klima eine entscheidende Rolle für die perfekte Segeltechnik bei dieser Regatta.
„Dieser Austragungsort ist vielfältig in Bezug auf die Windrichtungen. Man muss polyvalent sein und sich an die verschiedenen Wetterbedingungen anpassen", sagte Camille Lecointre, eine zweifache olympische Bronzemedaillengewinnerin im 470er-Jolle der Damen.
„Die Topografie macht das Segeln super interessant“, ergänzt Hannah Snellgrove aus Großbritannien, die in der Ein-Personen-Jolle segelt.
Der Blick auf den malerischen Hafen könnte glatt so auf einer Postkarte abgebildet sein. Der gesamte Yachthafen von Marseille sowie seine berühmten Denkmäler und Sehenswürdigkeiten sind zu sehen: die Basilika Notre-Dame de la Garde, das Velodrom-Stadion, der Calanques-Nationalpark und vieles mehr.
„Es ist ein großartiger Austragungsort. Wir können alle Inseln, Berge und [den Küstenabschnitt] Calanques sehen ...“, sagte Jeremie Mion. Er ist der Segelpartner von Camille Lecointre (Zwei-Personen-Jolle, Mixed-Team) und er hat bereits an den Olympischen Spielen in Rio 2016 und in Tokio 2020 teilgenommen.
Die Generalprobe für alle Organisationsteams
Bei dieser Testveranstaltung werden Wettbewerbe in den gleichen Disziplinen wie bei den Olympischen Spielen ausgetragen, dafür sind rund 350 Athlet*innen angereist. Sie wollen die Möglichkeit nutzen, sich mit dem Gewässer in Wettkampfsituation bereits vertraut zu machen. Auch die Organisationsteams können prüfen und feststellen, ob sie für Paris 2024 perfekt ausgestattet sind.
„Das Ziel ist, alle organisatorischen Abläufe, sportliche Aspekte, Sicherheit auf dem Wasser sowie technische und technologische Anlagen zu testen", erklärte Cédric Dufoy, Senior Cluster Manager bei Paris 2024.
Die Rennen der verschiedenen Disziplinen werden auf vier Wettkampfzonen aufgeteilt und können gleichzeitig stattfinden: Frioul, Corniche, Marseille und Calanques. Die Zuschauer*innen könne alle Bereiche vom Yachthafen oder von den Stränden aus sehen. Der weitesten entfernte Punkt des Rennens befindet sich ca. 15 km von der Küste entfernt.
Etwas mehr als ein Jahr vor den Spielen sind bereits drei der fünf neuen Gebäude in Betrieb, darunter das neue französische Segelolympiazentrum. Es wird bereits von den französischen Segler*innen genutzt und wird als Basis für die nächsten Olympiaden dienen.
Freiwillige und Athlet*innen bereiten sich auf Olympische Wettkampfsituationen vor
Diese Testveranstaltung ist auch der perfekte Zeitpunkt, dass die Freiwilligen bereits einige Herausforderungen aufdecken können. Die 46-jährige Lehrerin Céline wurde für das Freiwilligenprogramm der Testveranstaltung ausgewählt. Nachdem sie die Athlet*innen begrüßt und zum Veranstaltungsort geleitet hatte, unterstützte sie das Organisationsteam auf dem Medienboot.
„Die Fotografen und Fotografinnen teilen uns mit, was sie benötigen, und wir versuchen, das Boot so gut wie möglich zu positionieren, damit sie gute Bilder machen können, ohne dabei die Athlet*innen und die Organisation zu stören.“
Auch den Athletinnen und Athleten ermöglicht diese Veranstaltung, sich auf verschiedene Herausforderungen vorzubereiten, die während der Spiele auf sie zukommen werden, einschließlich der Medienanfragen.
„Es gibt viel Presse“, sagte der Segler Jean-Baptiste Bernaz, der an vier Olympischen Spielen in der Ein-Personen-Jolle teilgenommen hat. „Diese Art von Veranstaltung zieht mehr Mitarbeitende und Medien an als Sportler*innen, das ist nicht einfach zu handhaben. Es ist eine gute Gelegenheit, bereits während des Test-Events zu üben, damit umzugehen, da wir während der Spiele dann nicht davon überrascht werden.“
Die Einheimischen heißen Spiele bereits willkommen
Die Einwohner*innen von Marseille bereiten sich schon jetzt auf die Spiele vor. In der Bäckerei vor dem Olympiastadion sagte ein Mitarbeiter: „Wir sehen Kanadier, Chinesen und Australier und lernen Englisch!“
Die Strandpromenade von Marseille ist mit Wassersportprofis und Wettbewerben gefüllt. Auch wenn die Veranstaltungen nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich waren, hatten einige von ihnen die Möglichkeit, das Spektakel zu genießen.
Das Organisationskomitee wollte, dass die Einheimischen der Region bereits etwas von der Olympische Stimmung miterleben sollen. Eine Entscheidung, die viele Leute aus Marseille nutzten, darunter Raphaël, ein 19-jähriger Einwohner, der viele Kitesurfer*innen im Meer gesehen hatte.
„Es ist großartig, dass Olympische Veranstaltungen in Marseille stattfinden. Das bringt Schwung in die Stadt.“
Für Thérèse, 76, sind die Wettbewerbe eine besondere Gelegenheit, dass ihre Stadt im neuen Licht erstrahlt.
„Es ist interessant, da es die Infrastruktur verbessert werden wird und es eine neue Atmosphäre bringen wird.“
Zusätzlich zu den Segelwettbewerben werden zehn Fußballspiele im berühmten Stade Vélodrome ausgetragen werden, der Heimat des Fußballvereins Olympique de Marseille.
„Menschen aus der ganzen Welt können die Leidenschaft der Franzosen und Marseiller für den Fußball miterleben“, meint Betsa, ein 22-jähriger Mann aus Aix-en-Provence, 30 km von Marseille entfernt. „Hier haben die Leute Fußball im Blut und auch für die Olympischen Spiele wird es cool sein."
Außer dem Test-Event in Marseille finden in diesem Jahr weitere Testveranstaltungen in Paris statt. Im August werden die Wettkampfbedingungen im Triathlon geprüft und im September können einige Athlet*innen bereits die Mountainbike-Strecke ausprobieren.
Entdecken Sie alle Veranstaltungen des Testprogramms von Paris 2024