Die Ära Horst Hrubesch bei den DFB-Frauen schloss mit einem Happy End. Bei den Olympischen Spielen Paris 2024 bescherten die deutschen Spielerinnen ihrem Trainer zum Abschied die Bronzemedaille.
Und auch die neue Ära bei der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft beginnt mit einem Highlight.
Im legendären Wembley-Stadion geht es am Freitag, den 25. Oktober gegen England.
„Wenn wir da gewinnen, trete ich sofort wieder zurück“, sagte der neue Frauen-Bundestrainer Christian Wück bereits im Spaß zum bevorstehenden Freundschaftsspiel.
Das Duell mit den Europameisterinnen ist für Wück ein wichtiger Gradmesser. „Mit wem wir uns vergleichen wollen, das sind eben die drei Mannschaften, die noch vor uns stehen“, kündigte er bei seiner Antrittspressekonferenz an.
In der Weltrangliste belegt Deutschland hinter Olympiasieger USA, Europameister England und Weltmeister Spanien Rang vier.
Die Spanierinnen konnten die DFB-Frauen im Spiel um Platz drei bei Paris 2024 bereits bezwingen, den USA musste sich das Team zweimal geschlagen geben (1:4 in der Vorrunde, 0:1 n.V. im Halbfinale).
Die Europameisterschaften in der Schweiz 2025 (2. bis 27. Juli) sind das erste Großereignis, das Wück mit den deutschen Frauen im kommenden Sommer anvisiert.
Dem früheren U17-Weltmeister-Coach geht es aber nicht nur um kurzfristige Erfolge.
Auch wenn sein Vertrag vorerst nur bis Ende 2026 läuft, denkt der neue Bundestrainer darüber hinaus und plant Schritt für Schritt den Aufbau einer neuen Mannschaft für die WM in Brasilien 2027 und die Olympischen Sommerspiele LA 28.
Nach dem Rücktritt von Kapitänin und Führungsspielerin Alexandra Popp, die in Duisburg gegen Australien offiziell verabschiedet wird, hat Wück auch gar keine andere Wahl als den Neuaufbau zu starten.
"Ich glaube, der Umbruch muss irgendwann eingeleitet werden. Es wird sicherlich so sein, dass wir eine neue Struktur finden müssen. Die muss sich erst generieren, und das wird ein bisschen dauern“, sagte Wück bei Sky.
Wück sucht nach neuen Talenten
Den Kern dieser zukünftigen Mannschaft werden Giulia Gwinn (25), Klara Bühl (23) und Jule Brand (22) bilden.
Um dieses Trio herum muss Wück Talente an die Weltspitze heranführen.
„Ich glaube schon, dass wir das eine oder andere Talent haben. Wir haben es bei der U20-Weltmeisterschaft gesehen, die über kurz oder lang auch bei der A-Nationalmannschaft anklopfen werden", blickte der frühere Bundesliga-Stürmer auf den Nachwuchs.
Bei der U20-WM schieden die deutschen Juniorinnen sehr unglücklich im Viertelfinale nach einer 2:0-Führung nach zwei Gegentoren in der Nachspielzeit im Elfmeterschießen gegen die USA aus.
Vor allem im Tor und in der Abwehr muss Wück schon kurzfristig nach neuen Spielerinnen Ausschau halten.
Die langjährige Stammkeeperin Merle Frohms erklärte nach Paris 2024 überraschend ihren Rücktritt. Auch die Wolfsburger Abwehrspielerin Marina Hegering hat ihre Nationalmannschaftskarriere beendet. Wenn sie fit war, war sie in den vergangenen Jahren in der Innenverteidigung gesetzt.
Und mit Bibiane Schulze Solano fällt eine mögliche Nachfolgerin für Hegering lange aus. Die 25-Jährige zog sich im September einen Riss des vorderen Kreuzbands zu.
Alexandra Popp war in den vergangenen Jahren so etwas wie das Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs. Sie als Persönlichkeit zu ersetzen, wird kurzfristig nicht möglich sein. Ihren letzten großen Auftritt erhält die 67-fache Länderspieltorschützin im zweiten Spiel der Länderspielpause.
Im Testspiel gegen Australien wird sie als 24. Spielerin in den Kader berufen und dort dann ihre Abschiedsspiel bestreiten.
Mittelfristig steht für die 33-jährige Angreiferin aber auch schon Ersatz bereit.
Die Frankfurter Stürmerin Laura Freigang darf unter Wück auf mehr Spielzeit hoffen, das deutete er bereits an.
Der Kader der DFB-Frauen für die Länderspiele:
Tor: Ann-Katrin Berger, Stina Johannes, Marie Luisa Grohs
Abwehr: Sara Doorsoun, Guilia Gwinn, Lisanne Gräwe, Sophia Kleinherne, Sarai Linder, Janina Minge, Felicitas Rauch, Pia-Sophie Wolter
Mittelfeld/Angriff: Nicole Anyomi, Jule Brand, Klara Bühl, Selina Cerci, Linda Dallmann, Sara Däbritz, Laura Freigang, Giovanna Hoffmann, Sydney Lohmann, Sjoeke Nüsken, Lea Schüller, Elisa Senß, Alexandra Popp (nur für das Australien-Spiel)
Die nächsten Spiele der deutschen Frauennationalmannschaft:
Freitag, 25. Oktober:
- 20:30 Uhr: England – Deutschland in London
Montag, 28. Oktober:
- 18:10 Uhr: Deutschland – Australien in Duisburg