Frauenfußball bei Paris 2024: Deutschland gewinnt gegen Spanien die Bronzemedaille - Ann-Kathrin Berger wieder die Heldin
Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft hat bei den Olympischen Spielen Paris 2024 die Bronzemedaille gewonnen.
Giulia Gwinn schoss das DFB-Team im Spiel um Platz 3 gegen Spanien mit einem verwandelten Foulelfmeter zum 1:0 (0:0)-Sieg.
Zur Heldin wurde aber wieder Ann-Kathrin Berger, die in der Nachspielzeit einen Strafstoß der Spanierinnen hielt (90.+7).
Berger sicherte damit die insgesamt fünfte Olympia-Medaille für die deutschen Fußballfrauen. Bereits im Viertelfinale wurde sie gefeiert, als sie gegen Kanada im Elfmeterschießen zweimal parierte und den entscheidenden Schuss selbst verwandelte.
Zugleich bereiteten die Spielerinnen mit dem ersehnten Erfolg bei Paris 2024 Bundestrainer Horst Hrubesch ein schönes Abschiedsgeschenk.
Der Trainer zweifelte in der spielentscheidenden Szene keine Sekunde an seiner Keeperin: "Ich habe meiner Torhüterin komplett vertraut und wusste, dass sie den Ball halten kann."
Hrubesch-Coup mit Gwinn
Hrubesch hatte sich etwas einfallen lassen und schob Gwinn von der Rechtsverteidigerposition weiter nach vorne. Es sollte sich auszahlen.
Die Spanierinnen wirkten nach der Halbfinalniederlage gegen Brasilien zunächst etwas verunsichert, sie konnten ihr gefürchtetes Kombinationsspiel nicht aufziehen.
Aber auch der deutschen Mannschaft gelangen keine gefährlichen Angriffe.
Die schnellen Klara Bühl und Jule Brand lauerten darauf, hinter die spanische Abwehr zu kommen. In der 19. Minute war es so weit, Bühl kam zum Schuss und prüfte Torhüterin Cata Coll erstmals.
Kurz danach wäre Keeperin Berger bei einem Freistoß von Teresa Abelleira beinahe überlistet worden, der Ball klatschte oben auf die Latte.
In der 30. Minute musste die Torhüterin höchster Not gegen Paralluelo eingreifen, das Schiedsrichterinnengespann entschied aber ohnehin auf Abseits.
Die Partie wurde immer zerfahrener.
Kurz vor der Pause hatte die deutsche Mannschaft eine gehörige Portion Glück: Aitana Bonmati kam an der Strafraumgrenze frei zum Schuss und traf die Latte, der Nachschuss von Hermoso ging knapp drüber. In dieser Szene offenbarte die DFB-Abwehr zu viele Lücken.
Ohne Tore ging es in die Pause, aber die Schlussminuten der ersten Hälfte waren aus deutscher Sicht beunruhigend.
Entscheidung fällt am Elfmeterpunkt
Zu Beginn der zweiten Halbzeit bekam die deutsche Mannschaft das Spiel mehr unter Kontrolle. Nach einem schönen Angriff köpfte Gwinn eine Flanke von Linder knapp drüber. Im Gegenzug durfte Paralluelo schießen, aber Berger war zur Stelle.
Die Partie nahm nun Fahrt auf und hatte gleich den spielentscheidenden Aufreger parat.
Die von Hrubesch offensiv aufgestellte Gwinn wurde nach einer Flanke von der spanischen Torhüterin Coll weggecheckt, die Schiedsrichterin hatte keine Wahl und musste auf Elfmeter entschieden.
Die Hundert-Prozent-Schützin Giulia Gwinn ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwandelte selbst zur deutschen Führung (65.)
In der 71. Minute hätte die Bronzemedaille schon sicher sein können. Lea Schüller lief allein auf Coll zu – und schoss die Torhüterin an.
Beinahe hätte sich das wenig später gerächt, als Jennifer Hermoso im deutschen Strafraum frei zum Kopfball kam. Aber Berger reagierte glänzend.
In den letzten zehn Spielminuten verteidigte die DFB-Elf tief und versuchte den Vorsprung bei den hohen Temperaturen über die Zeit zu bringen.
Es schien zu funktionieren, bis die Schiedsrichterin in der allerletzten Minute auch den Spanierinnen einen Elfmeter zusprach. Sollte es nun Verlängerung geben?
Nein, denn nun kam erneut Ann-Kathrin Bergers großer Moment. Sie parierte den Schuss der mehrfachen Weltfußballerin Alexia Putellas und wurde von den Mitspielerinnen gefeiert.
Denn danach war Schluss, Deutschland hatte Bronze gewonnen.
Wie Berger den Schuss von Putellas halten konnte? Sie wusste es nicht so genau, Tipps bekam sie keine: "Ich habe nach meinem Torwarttrainer gesucht, aber ihn nirgend gesehen, also musste ich ihn selbst halten."
Deutschland - Spanien 1:0 (0:0)
Aufstellung Deutschland: Berger - Linder, Hendrich, Hegering, Rauch - Minge, Nüsken - Gwinn (90.+6 Doorsoun), Bühl (46. Schüller) - Popp, Brand.
Tor: 1:0 Gwinn (Foulelfmeter, 65.).