Fünf Olympionikinnen, die Geschichte schrieben und die Sportwelt veränderten

Von der ersten olympischen Goldmedaillengewinnerin bis zur ersten Athletin, die eine glatte 10 im Kunstturnen erzielte -  wir stellen fünf unglaubliche Frauen vor, die bisherige Barrieren niedergerissen haben und neue Maßstäbe in ihrem Sport setzten.

5 minVon Sean McAlister
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Bei den Spielen in Paris im Jahr 1900 nahmen zum ersten Mal in der Geschichte weiblichen Athletinnen, insgesamt 22 Sportlerinnen, an den Olympischen Spielen teil. Einige von ihnen - darunter die Goldmedaillengewinnerin im Golf, Margaret Abbott, wussten nicht einmal, dass sie an den Olympischen Spielen teilnahm. Trotzdem wurde sie zu einer Pionierin im Frauensport und in der Geschichte der Olympischen Spielen.

Bei den Spielen in Paris 1900 gab es nur fünf Veranstaltungen, an denen Frauen teilnehmen konnten**: Tennis, Segeln**, Krocket, Reiten und Golf.

Das Organisationsteam von Paris 2024 setzt bereits jetzt alles in Bewegung für die Rückkehr der Olympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt, daran werden 5.250 Athletinnen teilnehmen, genau so viele männliche Athleten traten bei den allerersten Olympischen Spielen an.

Im Laufe des letzten Jahrhunderts gab es eine Vielzahl von bemerkenswerten Auftritten von Olympionikinnen, welche die Geschichtsbücher füllten und die Sportwelt veränderten. Hier präsentieren wir einen kleinen Auszug mit fünf dieser großartigen Momente, in denen Frauen sich durch nichts und niemanden aufhalten ließen.

Helene de Pourtales: Die erste Olympionikin und erste Frau, die eine Olympische Medaille gewann

Die erste weibliche Olympiasiegerin war Helene de Pourtales, die schweizerisch-amerikanische Gräfin wurde 1868 geboren und begeisterte sich für Pferde und für das Segeln.

Am 22. Mai 1900 bestieg sie das Segelbot Lérina als Teil der Schweizer Besatzung und die Mannschaft gewann die erste von zwei Regatten der 1-2-Tonnen-Klasse. Diese Disziplin war Teil der Olympischen Spiele.

Diese Leistung machte sie nicht nur zur ersten Frau, die an den Olympischen Spielen teilnahm, sondern auch zur ersten Frau, die eine Medaille bei den Spielen gewann. Am folgenden Tag kam ihre Crew in der zweiten 1-2-Tonnen-Regatta als Silbermedaillengewinnerin ins Ziel, was sie zur ersten weiblichen mehrfachen Medaillengewinnerin der Geschichte machte.

Bei den Spielen von 1900 kam es zu einer Reihe weiterer historischer Momente für den Frauensport, darunter die Britin Charlotte Cooper, welche mit ihrem Sieg im Tennisturnier die erste weibliche Einzelmeisterin in der Olympischen Geschichte wurde. Die Golferin Margaret Abbott war die erste Amerikanerin, die Gold bei den Spielen gewann.

Aber da der Segelwettbewerb etwa zwei Monate vor Coopers Tennissieg stattfand, war De Pourtales die erste Frau, die sich auf das Olympischen Podium stellen konnte.

Alice Coachman: Die erste farbige Frau, die bei Olympia Gold gewann

Als Alice Coachman sieben Jahre alt war, war sie bereits eine der talentiertesten Athletinnen in ihrer Heimatstadt Albany. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie Zugang zu den gleichen Sportanlagen hatte wie die weißen Kinder im südlichen US-Bundesstaat Georgia.

Stattdessen verbesserte Coachman ihre Ausdauer, indem sie barfuß auf den unbefestigten Straßen trainierte und sich eine Hochsprung-Querstange aus Seil und Stöcken baute.

Als Allround-Athlet war Coachman ein Phänomen und gewann nationale Titel in der 50m-, 100m- und 400m-Staffel. Es war jedoch ihr Hochsprung, der sie wirklich auszeichnete. Sie gewann den US-nationalen Titel 10-Mal in Folge und hält damit bis heute den Rekord.

Nachdem sie die Teilnahme an den Olympischen Spielen in ihren besten Jahren aufgrund der Absage der Spiele 1940 und 1944 verpasst hatte, reiste Coachman zu den Olympischen Spielen 1948 nach London, um im Hochsprung anzutreten.

Mit ihrem allerersten Sprung des Wettbewerbs sprang sie ohne eine Berührung über die Stange mit einer Höhe von 1.67 Meter. Zwar erreichte auch die Britin Dorothy Tyler die Sprunghöhe, allerdings erst beim zweiten Versuch, dadurch wurde Coachman zum Champion gekrönt.

Zum ersten Mal in der Olympischen Sportgeschichte erzielte eine farbige Frau eine Goldmedaille bei den Spielen in London 1948.

Joan Benoit Samuelson: Die erste olympische Marathon-Siegerin

Erst 1984 war der Frauenmarathon Teil der Olympischen Spiele und somit war es ein historischer Moment, als die erste Siegerin gekürt wurde.

Nur 17 Tage nach ihrer Knieoperation trat Joan Benoit Samuelson bei der Qualifizierung für die Olympischen Spielen in den USA an und rannte zum Sieg mit einer Zeit, die viele für unmöglich gehalten hatten.

Einige Monate später setzte sich die Läuferin bei dem Olympischen Frauenmarathon 1984 in Los Angeles schnell an die Spitze und lief 33 km des 42,195-km-Rennens alleine voran, da sie alle anderen Athletinnen abgehängt hatte.

Sie überquerte die Ziellinie und wurde dadurch wohl verdient die erste weibliche Marathon-Olympiasiegerin.

Es war ein symbolträchtiger Sieg, bei dem sie zeigte, dass die Voruteile falsche waren, dass Frauen aus gesundheitlichen Gründen nicht an Marathons teilnehmen könnten.

1987 trug sie erneut dazu bei, Missverständnisse über Frauen im Sport aufzulösen, als sie den Boston-Marathon lief, während sie im dritten Monat mit ihrer Tochter Abby schwanger war. Auch 2022, im Alter von 65 Jahren, beendeten sie und ihre Tochter beide den London-Marathon, wobei Joan in einer Zeit von 3:20:20 am Ziel ankam und in ihrer Altersklasse gewann.

Nadia Comaneci: Die erste Kunstturnerin, die 10 perfekte Punkte erzielte

Noch nie zuvor in der Geschichte des Olympischen Kunstturnens erhielten Athlet*innen die kompletten 10 Punkte für ihre Leistungen. Das änderte sich als die Rumänin Nadia Comaneci 1976 an den Olympischen Spielen in Montreal teilnahm.

Nach einer Routine am Stufenbarren, die der Perfektion so nah kam, wie sie zuvor noch niemand gezeigt hatte, bewerteten die Richter die Turnleistung von Comaneci mit einer Punktzahl von unglaublichen 10 Punkten.

Selbst die damalige Technik konnte mit dieser Brillanz nicht mithalten, am Ende blinkte auf der Anzeigetafel „1,0“ anstelle einer 10.

Comaneci, die bis heute als lebende Legende gilt, wiederholte ihre perfekte Punktzahl während der Spiele fünfmal und gewann drei Olympische Goldmedaillen im Mehrkampf, am Stufenbarren und am Schwebebalken.

Cathy Freeman: Die erste indigene Australierin, die olympisches Einzelgold gewann

Cathy Freeman hatte bereits 1992 Geschichte geschrieben, als sie als erste indigene Australierin an Olympischen Spielen teilnahm.

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney rann die Leichtathletin vor 110.000 Zuschauerinnen in 49,11 Sekunden zum Sieg und wurde die erste Australierin, die Olympisches Einzelgold gewann.

Freemans Sieg an diesem Tag hatte noch mehr Bedeutung, da es die 100. Goldmedaille in der australischen Olympischen Geschichte war.

Sie wurde zudem auserwählt, um den Olympischen Kessel der Eröffnungszeremonie anzuzünden und somit die Spiele für eröffnet zu erklären.

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