Wie funktioniert das Punktesystem im Eiskunstlauf?

Im Wintersport variiert die Art der Punktevergabe je nach Disziplin. In unserer Serie "Wie funktioniert das?" erklären wir, wie die Punkte im Eiskunstlauf bei den kommenden Winterspielen Milano Cortina 2026 vergeben werden.

4 minVon Monica EJ Kim
Minerva Hase und  Nikita Volodin gewinnen mit ihrer Performance das ISU Grand-Prix-Finale 2024 in Grenoble
(© International Skating Union (ISU), 2024)

Bei den Olympischen Winterspielen Milano Cortina 2026, die vom 6. bis 22. Februar in Italien stattfinden, werden 16 Disziplinen und 116 Medaillenwettbewerbe ausgetragen.

Doch wie werden die Punkte eigentlich verteilt? In unserer Serie "Wie funktioniert das?" erklärt Olympics.com die Bewertungssysteme der Sportarten, die in Italien auf dem Programm stehen.

Hier erfahren Sie, nach welchen Kriterien die Leistungen der Eiskunstläuferinnen und -läufer bewertet werden und worauf es ankommt, wenn 142 der weltbesten Athletinnen und Athleten auf dem Eis um die begehrten Podiumsplätze kämpfen.

Zu den Stars, die Sie m Blick behalten sollte, zählt der US-Amerikaner lIia Malinin, der als erster Eiskunstläufer einen Vierfach-Axel in einem Wettkampf erfolgreich gelandet hat. Auch aus deutscher Sicht gibt es vielversprechende Hoffnungsträger: Die Eiskunstlaufpaare Minerva Hase und Nikita Volodin sowie Annika Hocke und Robert Kunkel haben sich zum Ziel gesetzt, sich einen Platz auf dem olympischen Podium zu sichern.

Welche Wettkämpfe werden im Eiskunstlauf bei Milano Cortina 2026 stattfinden?

Eiskunstlauf wird bei den Winterspielen 2026 in Mailand Cortina fünf Disziplinen umfassen, die seit der Einführung des Teamwettbewerbs in Sotschi 2014 unverändert bleiben.

  • Einzellaufen der Männer
  • Einzellaufen der Frauen
  • Paarlauf
  • Eistanzen
  • Teamevent

Der Wettkämpfe werden vom 6. bis 21. Februar 2026 in der Milano Ice Arena ausgetragen.

Wie funktioniert das Punktesystem im Eiskunstlauf?

Im Eiskunstlaufen basiert die Bewertung auf zwei Hauptkomponenten: dem Technischem Gesamtwert TES (engl. Technical Element Score) und den Gesamtpunkten der Programmkomponenten PCS (engl. Program Component Score), wie im ISU-Bewertungssystem von der Internationalen Eislaufunion festgelegt. Die Gesamtpunktzahl TSS (engl. Total Segment Score) ergibt sich aus der Summe von TES und PCS, abzüglich möglicher Fehlerpunkte wie für Stürze oder Zeitverstöße.

Die Gesamtpunktzahl nach beiden Programmen entscheidet über die Endplatzierung und damit über einen möglichen Podiumsplatz. Einzel- und Paarläufer*innen treten im Kurzprogramm und in der Kür an, im Eistanz bestehen die Wettbewerbe aus dem Rhythmustanz und der Kür.

Die Punktvergabe erfolgt durch ein Wertungsgremium: Zwei technische Spezialist*innen und ein technischer Kontrolleur oder eine technische Kontrolleurin bewerten die korrekte Ausführung der technischen Elemente. Die Qualität der Ausführung und der künstlerischen Gestaltung beurteilt eine neunköpfige Jury.

Bewertung der technischen Elemente (TES)

Ein technisches Gremium analysiert bei jedem Programm die ausgeführten Elemente der Athletinnen und Athleten, darunter Sprünge, Drehungen, Schrittfolgen sowie Hebungen im Paarlauf und Eistanz. Jedes Element hat einen festgelegten Basiswert an Punkten, der je nach Schwierigkeitsgrad und Ausführung variiert.

Die Schwierigkeit eines Elements wird in vier Stufen bewertet. Diese Stufen spiegeln die Komplexität und Qualität der Ausführung wider, etwa durch Rotationen, Variationen oder anspruchsvolle Kombinationen.

Nach der Festlegung des Basiswerts vergibt die Jury den Ausführungsgrad (Grade of Execution, GOE) auf einer Skala von +5 bis -5, abhängig davon, wie präzise und sauber das Element ausgeführt wurde. Die GOE wird zum Basiswert addiert oder davon abgezogen.

Weitere Informationen zu den Eiskunstlaufregeln finden Sie in den offiziellen ISU-Handbüchern.

Bestandteile der bewerteten Programme

Die Programmkomponenten werden auf einer Skala von 0,25 bis 10 in drei Kategorien bewertet: Komposition, Präsentation und Eislauffähigkeiten.

Die Komposition bewertet, wie das Programm in Bezug auf die Musik gestaltet oder aufgebaut ist, wobei fünf Kriterien berücksichtigt werden: Einheit des Programms; Verbindung zwischen und innerhalb der Elemente; Mustergestaltung und Nutzung der Eisfläche; mehrdimensionale Bewegungen und Raumnutzung; Choreografie, die musikalische Phrasen und Formen widerspiegelt.

Die Präsentation bewertet, wie das Programm in Bezug auf die Musik gestaltet und aufgeführt wird, wobei der Schwerpunkt auf folgenden Aspekten liegt: Ausdruckskraft und Projektion, Vielfalt und Kontrast der Energie und der Bewegungen, musikalische Sensibilität und Timing, Synchronität und Einheit sowie Nutzung von Raum und Eisfläche (bei Paarlauf und Eistanz).

Die Eislauffähigkeiten messen die technischen Fähigkeiten auf dem Eis, insbesondere die Kontrolle über Kufen und Körper. Bewertet werden: die Vielfalt an Schritten, Drehungen und Skating-Bewegungen mit Kufen- und Körperkontrolle auszuführen, wobei die folgenden Kriterien berücksichtigt werden: Vielfalt der Kanten, Schritte, Kurven, Bewegungen und Richtungen; Klarheit der Kanten, Schritte, Kurvenbewegungen und Körperbeherrschung; Gleichgewicht und Gleiten; Fluss der Bewegungen; Kraft und Geschwindigkeit.

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