Lernen Sie Tachlowini Gabriyesos kennen: Ein Marathonläufer, der alles gibt, um es ins IOC Refugee Olympic Team zu schaffen

Im März 2021 schaffte Gabriyesos als erster Flüchtlingsathlet die Olympia-Qualifikationsnorm für die Spiele in Tokio. Jetzt trainiert er hart, um zu beweisen, dass alles möglich ist.

Athletics - World Athletics Championships - Doha 2019 - Men's 5000 Metres Heats - Khalifa International Stadium, Doha, Qatar - September 27, 2019 Paul Chelimo of the U.S. and Athlete Refugee Team's Tachlowini Gabriyesos in action REUTERS/Lucy Nicholson

Tachlowini Gabriyesos floh im Alter von nur 12 Jahren aus Eritrea, aber die Liebe zum Laufen und zur Leichtathletik begleitete ihn auf Schritt und Tritt.

Als vielversprechender Marathonläufer ist das Überwinden großer Distanzen für Gabriyesos nichts Neues. Seine außergewöhnliche Reise führte ihn durch seine Heimat Eritrea, nordwärts durch den Sudan und Ägypten, wo er die Wüste zu Fuß durchquerte, um Israel zu erreichen.

Jetzt lebt und trainiert er in der israelischen Hauptstadt Tel Aviv, wo er mit dem Verein Emek Hefer läuft, unterstützt durch ein IOC "Refugee Athlete"-Stipendium.

Mit seinen 23 Jahren ist er eines der aufregendsten Talente, die um einen Platz im Flüchtlingsteam kämpfen, das im Sommer zu den Olympischen Spielen Tokio 2020 reisen wird.

Als Mittel- und Langstreckenläufer ist Gabriyesos über 3000m, 5000m, 10.000m, den Halbmarathon und den Marathon in den Jahren 2020 und 2021 angetreten und hat sich durch sein Engagement und seine harte Arbeit stetig zu den längeren Distanzen vorgearbeitet.

Als Flüchtlingsathlet waren die Hindernisse von Anfang an groß, aber körperliche Ausdauer, mentale Stärke und eine positive Einstellung zeichnen diesen bemerkenswerten Sportler aus.

Gabriyesos ist einer von 37 "Refugee Athlete"-Stipendiaten, die sich um die Aufnahme in das IOC Refugee Olympic Team für Tokio 2020 bewerben, das im Juni 2021 bekannt gegeben wird.

Als einer von sechs ausgewählten Athleten, um für das Flüchtlingsteam bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 in Doha anzutreten, erlitt Gabriyesos einen großen Rückschlag, bevor er überhaupt dort ankam.

Bei einem routinemäßigen Transit-Zwischenstopp in Istanbul kam es zu einem Visa-Problem, und er war gezwungen, 27 Stunden lang auf dem türkischen Flughafen zu bleiben. Als Vorbereitung für einen Elite-Athleten, der sich mit den Besten der Welt messen muss, war dies ein verheerender Schlag für seine Chancen, am Rennen teilzunehmen.

Im Juli 2019 hatte Gabriyesos eine neue persönliche Bestleistung von 14:15,05 über die 5000m aufgestellt, konnte aber in der Hitze in Doha nur 14:28,11 schaffen.

Dennoch fand er in typischer Manier das Positive, das er mitnehmen konnte, und erzählte World Athletics:

"Der Wettkampf war hart, aber ich werde beim nächsten Mal stärker sein, ich weiß, dass ich nicht auf dem Top-Level bin, aber jetzt weiß ich, wie es ist, sich mit und gegen das Top-Level zu messen."

Im Oktober 2020 war er dann bereit, das Flüchtlingsteam erneut bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Gdynia, Polen, zu vertreten, aber wieder kamen ihm Visa-Probleme in die Quere und er konnte nicht reisen.

Für einen Flüchtlingsathleten können die Hindernisse abseits der Bahn größer sein als die Herausforderung der Gegner auf der Bahn, manchmal ist es schon ein Sieg, zu den Wettkämpfen zu kommen oder gar antreten zu dürfen.

"Aufgeben ist nicht mein Ding" - Tachlowini Gabriyesos

Die Fähigkeit, all diese Rückschläge zu verkraften und weiter hart zu trainieren, macht Gabriyesos zum formidablen Athleten, der er heute ist. Zwei Monate nach dieser Enttäuschung in Polen lief er eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:02:21.

Und drei Monate später lief er am 14. März 2021 im Hula Lake Park in Israel einen Marathon in 2:10:55 und wurde damit der erste Flüchtlingsathlet, der eine Olympia-Qualifikationsnorm unterbot.

Oh, und es war erst sein zweiter offizieller Marathon. Überhaupt.

Trotz allem, was in den letzten anderthalb Jahren durch Visa- und Statusprobleme und all die Unterbrechungen und Einschränkungen einer globalen Pandemie passiert ist, hat Tachlowini Gabriyesos irgendwie sogar einen Weg gefunden, schneller zu werden.

"Ich denke, ich bin in besserer Form als letztes Jahr", sagte er World Athletics im Mai 2021, "aber physisch und mental war es schwer, mit den Einschränkungen durch die Pandemie zu trainieren."

Der Fokus auf Tokio hat ihm ein klares Ziel gegeben, das er anstrebt.

"Die Olympischen Spiele sind mein Traum als professioneller Athlet und es wäre eine große Ehre, Teil des IOC Refugee Olympic Teams zu sein", sagte er.

"Ich möchte anderen zeigen, dass alles möglich ist und sie nicht aufgeben sollten."

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