Straßenrad Europameisterschaften 2024: Sechs Medaillen für deutsches Team - Nachwuchsprofis um Antonia Niedermaier beeindrucken, Walscheid im Pech

6 minVon Fabian Breuer
Antonia Niedermaier, hier beim Einzelzeitfahren bei Paris 2024, gewinnt Silber im U 23 Zeitfahren der Europameisterschaften 2023
(GETTY IMAGES)

Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 15. September) standen die Straßenrad-Europameisterschaft 2024 in Limburg/Belgien auf dem Programm.

Das deutsche Team ergatterte bei den 14 Entscheidungen (sechs Straßenrennen, sechs Zeitfahren, zwei Mixed Staffeln) in den Kategorien Elite, U 23 und Junioren sechs Medaillen.

Ein Europameistertitel blieb der Mannschaft zwar verwehrt, fünf Silbermedaillen und eine Bronzemedaille können sich aber sehen lassen. Insbesondere die Nachwuchsfahrer konnten beeindrucken. Dazu im zweiten Abschnitt mehr.

Zwei Sprintentscheidungen - deutsche Rad-Profis ohne Medaillen

Die größten Highlights der EM waren die Straßenrennen der Profis bei den Damen und den Herren.

Am Samstag waren zunächst die Elite-Frauen an der Reihe. Vorab war klar: Das eher bergfeste Team um Liane Lippert, Franziska Koch und Co. wird auf der weitesgehend flachen und 162,1 Kilometer langen Strecke zu den Außenseiterinnen gehören. Die Favoritinnen kamen aus den Niederlanden und Italien.

Die Experten sollten recht behalten. Es kam wie erwartet zum Massensprint, den Lorena Wiebers (NED) vor Elisa Balsamo (ITA) und Daria Pikulik aus Polen gewann. Beste Deutsche wurde Franziska Koch auf dem 13. Rang.

Einen ähnlichen Rennverlauf gab es auch bei den Herren am Sonntag, der letzten Entscheidung der EM. Auch hier kam es zum Sprint. Vorab waren die deutschen Fahrer, die ihrem sprintstärksten Team-Mitglied, Max Walscheid ein passendes Rennen servieren wollen, auf der 222, 9 Kilometer langen Strecke immer wieder in die Offensive gegangen.

Leider konnte sich der 31-Jährige auf der Zielgerade nicht in die beste Position bringen, dass Nils Politt drei Kilometer vor dem Ziel einen Platten hatte, war natürlich auch nicht förderlich. Am Ende belegte Walscheid den zwölften Rang. Bundestrainer André Greipel bescheinigte seinem Team dennoch eine Super-Mannschaftsleistung, das Resultat spiegele diese nur leider nicht wider, so der Coach.

Der Titel ging erwartungsgemäß an Favorit Tim Merlier aus Belgien. Silber ging an den Niederländer Olaf Kooij (Silber), Madis Mihkels aus Estland gewann Bronze.

Das war das Deutsche Team bei der Straßenrad-EM 2024

Elite Männer:

Straßenrennen (8 Startplätze): John Degenkolb, Kim Heiduk, Roger Kluge, Niklas Märkl, Nils Politt, Jonas Rutsch, Jannik Steimle, Maximilian Walscheid

Einzelzeitfahren (2 Startplätze): Politt und Walscheid

Mixed-Staffel (3 Startplätze): Politt, Steimle, Walscheid

U23 Männer:

Straßenrennen (6 Startplätze): Niklas Behrens, Julian Borresch, Luca Dreßler, Tobias Müller, Tim Torn Teutenberg, Ole Theiler

Einzelzeitfahren (2): Behrens, Moritz Czasa

Junioren:

Straßenrennen (6 Startplätze): Pepe Albrecht, Benedikt Benz, Paul Fietzke, Louis Grupp, Ian Kings (sechster Startplatz offen)

Einzelzeitfahren (3): Benz, Fietzke, Kings

Mixed-Staffel (3): Fietzke, Kings, Paul Felix Petry

Elite Frauen:

Straßenrennen (7 Startplätze): Franziska Brauße, Romy Kasper, Franziska Koch, Clara Koppenburg, Liane Lippert, Hannah Ludwig, Lea Lin Teutenberg

Einzelzeitfahren (2): Lisa Klein, Mieke Kröger

Mixed-Staffel (3): Koch, Klein, Kröger

U23 Frauen:

Straßenrennen (6 Startplätze) Justyna Czapla, Pia Grünewald, Hannah Kunz, Selma Lantzsch, Antonia Niedermaier, Linda Riedmann

Einzelzeitfahren (2): Czapla, Niedermaier

Juniorinnen:

Straßenrennen (5 Startplätze). Messane Bräutigam, Magdalena Leis, Caoilinn Littbarski-Gray, Joelle Amelie Messemer, Julia Servay

Einzelzeitfahren (3): Kjara Reckmann, Bräutigam und Servay

Mixed-Staffel (3): Bräutigam, Leis, Messemer

*Quelle: bdr-medienservice.de

Beide Mixed Staffeln überzeugen bei der Straßenrad EM 2024

Auch im jeweiligen Zeitfahren gab es nicht zu holen, wenngleich Nils Politt und Mieke Kröger mit dem jeweiligen siebten Rang gute Leistungen boten.

Eine Medaille für die Elite-Profis gab es dann aber doch. Umso schöner, dass diese im Team gefeiert werden konnte. In der Mixed Staffel fuhren Mieke Kröger, Lisa Klein, Franziska Koch, Max Walscheid, Nils Politt und Jannik Steimle zur Silbermedaillen.

In diesem Wettkampf, dessen Ablauf einem Mannschaftszeitfahren nahe kommt, war nur Italien zu stark. In dem 52,3 Kilometer langen Rennen, in dem die Herren die 28 Kilometer lange erste Runde bestritten, bevor die Damen die übrigen 24,3 zusammen fuhren, hatte das Team D am Ende mit einer Zeit von 1:02,00 Stunden 17 Sekunden Rückstand auf die Squadra Azzura. Bronze ging an Belgien.

Je zwei Medaillen bei den Junioren und in der U 23-Klasse - EM macht Zukunftshoffnungen

Die Juniorinnen und Junioren bestritten den selben Wettkampf über die selbe Distanz und holten ebenfalls Silber. In der Besetzung Paul Fietzke, Ian Kings, Paul Felix Petry, Magdalena Leis, Joelle Amelie Messeme und Messane Bräutigam trennte das deutsche Team zwölf Sekunden von den siegreichen Juniorinnen und Junioren aus den Niederlanden, Bronze holte Norwegen.

Zwei Akteure aus dem Sextett gewannen im weiteren Verlauf der EM noch eine weitere Medaille. Die 18-Jährige Messane Bräutigam bewies einmal mehr ihr vielversprechendes und vielseitiges Talent.

Sie holte Silber im Straßenrennen der Juniorinnen (72,9 Kilometer). Im Spurt unterlag sie nur der Niederländerin Puck Langenbarg - nach zwei Medaillen bei der Bahnrad-WM 2024 Ende August ein weiterer großartiger Erfolg für die deutsche Nachwuchssportlerin!

Es ist schon besonders, was wir uns in diesem Jahr aufgebaut haben. Darauf können wir stolz sein. Die Silbermedaille krönt unsere Teamleistung", so die 18-Jährige gegenüber bdr-medienservice.de.

Der doppelte Medaillengewinner bei den Männern hört auf den Namen Paul Fietzke. Der Cottbuser holte im 31,3 Kilometer langen Zeitfahren der Junioren die Bronzemedaille, obwohl er fünf Tage vor dem Rennen, das am Mittwoch entschieden wurde, noch gestürzt war.

"Ich habe alles auf der Strecke gelassen, bin jede Kurve am Limit gefahren und bin sehr froh, dass ich es aufs Podium geschafft habe", äußerte der glückliche Junior seine Gefühlslage gegenüber dem BDR. Indes verpasste Ian Kings eine Einzelmedaille nur knapp, der zweitbeste Deutsche im Rennen wurde Fünfter.

Ein ganz starkes Zeitfahren fuhr auch Antonia Niedermaier. Die 21-Jährige belegte im U 23-Rennen über 31,3 Kilometer den zweiten Rang, damit fuhr die Teilnehmerin des Olympischen Straßenrennens bei Paris 2024 auf den Silberrang. Gleiches galt für Niklas Behrens im Straßenrennen der U 23 Klasse.

Fast hätte es sogar für den großen Coup gereicht. Gemeinsam mit einigen Fahrern war der Deutsche U 23-Meister ausgerissen, nach den ständigen Attacken des starken Deutschen blieb nur Huub Artz an seiner Seite. Doch den späteren Europameister konnte er nicht abschütteln, auf den letzten Metern übersprintete der Niederländer seinen deutschen Konkurrenten und krönte sich mit Gold.

Der Olympia-Starter auf der Bahn, Tim Torn Teutenberg, belegte in diesem Rennen den 16. Rang.

Deutsche Medaillengewinner bei den Straßenrad-Europameisterschaften 2024

Mittwoch 11 September

Frauen Junioren Zeitfahren (13.3 km): -

Männer Junioren Zeitfahren (31.1 km): Bronze für Paul Fietzke

Frauen U 23 Zeitfahren (31.1 km): Silber für Antonia Niedermaier

Männer U 23 Zeitfahren (31.1 km): -

Frauen Zeitfahren (31.1 km): -

Männer Zeitfahren (31.1 km): -

Donnerstag 12 September

Junioren Mixed Staffel (52.3 km): - Silber für Deutschland

Mixed Staffel (52.3 km): - Silber für Deutschland

Freitag 13 September

Frauen U 23 Straßenrennen (101.4 km): -

Männer U 23 Straßenrennen (162.1 km): Silber für Niklas Behrens

Samstag 14 September

9:00 Männer Junioren Straßenrennen (129.8 km): -

13:30 Frauen Straßenrennen (162.1 km): -

Sunday 15 September

Frauen Junioren Straßenrennen (73 km): Silber für Messane Bräutigam

Männer Straßenrennen (222.9 km): -

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