Kein einziger Weltcup-Sieg gelang den deutschen Frauen in der Saison 2023/2024. Nach dem Rücktritt von Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick war es das erwartete Dürre-Jahr.
Mit Blick auf die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 besteht dennoch kein Grund zur Sorge.
Eine Vielzahl von verheißungsvollen Talenten hat bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2022 bis 2024 bereits auf sich aufmerksam gemacht.
Sage und schreibe 19 Goldmedaillen bei den Nachwuchs-Titelkämpfen der vergangenen drei Jahre können die jungen DSV-Biathletinnen vorweisen.
Eine von ihnen ist Selina Grotian. Die 20-Jährige hat sich bereits im Weltcup-Team etabliert. Zusammen mit Johanna Puff gehört sie zur deutschen Top-Gruppe, der Lehrgangsgruppe Ia.
Beide stehen im Kader für den Weltcup-Auftakt am 30. November in Kontiolahti/FIN.
Mit Julia Kink und Julia Tannheimer aus der Lehrgangsgruppe Ib haben zwei weitere vielversprechende Talente den Sprung ins deutsche Team für den Saisonbeginn geschafft.
Olympics.com stellt die deutschen Zukunftshoffnungen vor.
Selina Grotian (20, 5 Goldmedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften)
Die gebürtige Garmisch-Partenkirchenerin ist unbestritten Deutschlands größte Zukunftshoffnung im Biathlon. Geformt wurde Selina Grotian unter anderem von Bernhard Kröll, der schon die Olympiasiegerinnen Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier trainiert hatte.
Kröll könnte auch bei Grotian zum Olympia-Goldschmied werden. Fünf WM-Titel holte sie bei den Juniorinnen, 2022 siegte sie in der Verfolgung, 2023 räumte sie insgesamt vier Mal Gold ab.
Damit ist sie in ähnlichen Sphären wie Neuner, die insgesamt sieben Goldmedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften eroberte.
Bereits als 18-Jährige gewann Grotian ein Rennen im IBU-Cup, der 2. Liga des Biathlons.
Ein ähnlicher Raketenstart gelang ihr bei ihrer ersten Weltmeisterschaft im Seniorinnen-Bereich in Nove Mesto. Kurzfristig als Ersatzathletin nominiert, rückte sie für das Einzelrennen ins Aufgebot und verpasste als Vierte nur knapp die Bronzemedaille.
Mit dieser Leistung verdiente sie sich die Nominierung für die Staffel, in der sie zusammen mit ihren drei Kolleginnen die Bronzemedaille für Deutschland gewann.
Johanna Puff (22, 2 Goldmedaillen)
Johanna Puff kehrte von der Junioren-Weltmeisterschaften 2023 mit zwei Goldmedaillen (Staffel, Mixed-Staffel) zurück.
In der vergangenen Saison gewann sie ihr erstes Rennen im IBU-Cup und war gegen Ende des Winters fester Bestandteil des Weltcup-Teams.
Über weitere regelmäßige Einsätze will sie sich nun in diesem Winter fest etablieren und sich nach und nach Richtung Weltspitze bewegen.
Privat ist Puff mit dem zweifachen Olympia-Bronzemedaillengewinner Lukas Hofer (ITA) liiert.
Julia Kink (20, 4 Goldmedaillen)
Julia Kink ging in ihrer Jugend einen etwas anderen Weg. Die Oberbayerin besuchte die Sportschule NTG im norwegischen Lillehammer und bereitete sich dort auf eine mögliche Karriere im Biathlon auf.
Dass diese Karriere erfolgreich werden könnte, deutete Kink mit vier Goldmedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften. 2023 stand sie im Einzel und mit der Staffel ganz oben auf dem Podest, 2024 siegte sie im Massenstart und in der Staffel.
Unvergesslich wird für sie auf ewig ihr Debüt im Biathlon-Weltcup bleiben, das sie in Soldier Hollow/USA feierte.
Kurzfristig für die Staffel nominiert, kam sie dort gleich als Schlussläuferin zum Eihsatz und brachte den zweiten Platz für Deutschland sicher ins Ziel.
Julia Tannheimer (19, 5 Goldmedaillen)
Ein weiteres vielversprechendes deutsches Talent ist Julia Tannheimer.
Wie Selina Grotian kann die Ulmerin fünf Goldmedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften vorweisen: 2023 in Staffel, Sprint und Verfolgung, 2024 in Einzel und Staffel.
In Ruhpolding debütierte sie im Januar 2024 im Weltcup und lief im Sprint sogleich in die Top 15.
Marlene Fichtner (21, 2 Goldmedaillen)
Marlene Fichtner war bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2023 und 2024 Teil der deutschen Gold-Staffel.
Am Ende des vergangenen Winters lief sie im IBU-Cup erstmals in die Top 10 und möchte sich nun über Erfolge in der zweithöchsten Klasse für Weltcup-Einsätze empfehlen.
Lisa Maria Spark (24, 1 Goldmedaille)
Die 24-Jährige Lisa Maria Spark ist schon einen Schritt weiter.
Sie durfte bereits 2023 in Oslo im Weltcup debütieren.
Spark liegt vor allem der schießlastige Einzelwettbewerb. In dieser Disziplin gewann sie in der vergangenen Saison ihr erstes Rennen im IBU-Cup.
Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2022 gewann sie im Einzel die Goldmedaille.