Das Refugee Paralympic Team ist bereit, bei den Paralympischen Spielen Paris 2024 Geschichte zu schreiben

Von ZK Goh
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The Refugee Paralympic Team enters the Tokyo 2020 Paralympic Games Opening Ceremony
Foto von Tasos Katopodis/Getty Images

Nach der historischen Leistung des Refugee Olympic Team bei den Olympischen Spielen Paris 2024, das dort die erste Medaille gewann, richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf das Refugee Paralympic Team (RPT).

Zum dritten Mal werden geflüchtete Paralympionikinnen und Paralympioniken an den Paralympischen Spielen teilnehmen. Bei Paris 2024 wird das bisher größte RPT an den Start gehen - mit acht geflüchteten Athletinnen und Athleten und einem sehenden Guide.

Die acht Athletinnen und Athleten sind in sechs verschiedenen Ländern beheimatet und treten in sechs verschiedenen Sportarten an: Para Leichtathletik, Para Gewichtheben, Para Tischtennis, Para Taekwondo, Para Triathlon und Rollstuhlfechten.

Vier von ihnen haben bereits an Paralympischen Spielen teilgenommen, darunter auch der Para Kugelstoßer Salman Abbariki, der in Deutschland lebt. Für Para Gewichtheber Hadi Darvish wird es die erste Teilnahme an den Paralympischen Spielen sein, der ebenfalls in Deutschland sein neues Zuhause gefunden hat.

Lernen Sie das Refugee Paralympic Team für Paris 2024 kennen.

Refugee Paralympic Team Paris 2024: Diese Athletinnen und Athleten kämpfen erneut um eine Medaille

Ibrahim Al Hussein kehrt zu seinen dritten Paralympischen Spielen zurück, nachdem er bei den letzten beiden Paralympics Teil des RPT war.

Die ersten beiden Male startete der in Griechenland lebende AL Hussein im Para Schwimmen. 2012 war er auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg gewesen und hatte währenddessen seinen rechten und einen Teil seines linken Fußes verloren.

Inzwischen ist er zum Para-Triathlon gewechselt und belegte 2023 beim World Triathlon Para Cup im spanischen A Coruña sogar den vierten Platz.

„Es gab viele Ereignisse, aber eines der Wichtigen in meinem Leben waren die Paralympischen Spiele Rio 2016, als ich für das Refugee Paralympic Team antrat“, sagte er dem IPC. „Das hat mein Leben komplett verändert und mir Türen und neue Horizonte geöffnet.“

Zakia Khudadadi trat in Tokio 2020 für Afghanistan an, nur wenige Tage nachdem die Taliban die Kontrolle über das Land übernommen hatten. Ihr gelang die Flucht nach Frankreich, wo sie sich derzeit aufhält.

Die Para Taekwondo Sportlerin, der der linke Unterarm fehlt, gewann bei den Para-Europameisterschaften 2023 Gold in ihrer Klasse und setzte sich auch beim Paralympischen Qualifikationsturnier durch, was sie zu einer echten Medaillenhoffnung für das RPT in Paris macht.

„Es ist eine große Ehre für mich, Millionen von Menschen mit Behinderungen bei diesen Spielen zu vertreten, und ich werde mit großem Stolz teilnehmen“, sagte sie. „Hoffentlich können wir sie inspirieren und ermutigen, ihre Träume zu verfolgen.“

Der dritte Paralympionike, der erneut an den Spielen teilnimmt, ist Salman Abbariki, ein Para Kugelstoßer, der 2012 in London für die Islamische Republik Iran antrat.

Abbariki stößt die Kugeln im Sitzen und er weiß, wie es ist, Medaillen zu gewinnen: Er gewann die Para Asienspiele 2010.

Heute lebt er in Deutschland und sagte: „Ich kann Menschen mit Behinderung sagen, dass eine Behinderung kein Hindernis für euren Fortschritt sein sollte. Ihr könnt eine Inspiration für andere sein.“

Guillaume Junior Atangana wird das erste sehbehinderte Mitglied des RPT in Paris 2024 sein, nachdem er Kamerun vor drei Jahren in Tokio vertrat.

Atangana, der derzeit in Großbritannien lebt, und sein Trainer Donard Ndim Nyamjua, ebenfalls ein Flüchtling, werden in Paris in der Para Leichtathletik über 100 und 400 Meter antreten.

„Ich hoffe, mein Bestes geben zu können, das Publikum zu unterhalten und allen zu zeigen, wozu ich auf der Bahn fähig bin“, sagte er.

Paris 2024: Lernen Sie die neuen Mitglieder des Refugee Paralympic Teams kennen

Die anderen vier RPT-Mitglieder werden in Paris zum ersten Mal an den Paralympics teilnehmen, was für sie ein lebensverändernde Moment ihrer Sportkarriere darstellen könnte.

Hadi Darvish ist ein Para Gewichtheber, der ursprünglich aus dem Iran stammt, jetzt aber in Deutschland lebt und trainiert. „Seit ich die Spiele in London 2012 im Fernsehen gesehen habe, habe ich davon geträumt, bei den Paralympics dabei zu sein“, sagte er dem IPC.

Seit der Ankunft in Deutschland hat Darvish auf nationaler Ebene Wettkämpfe bestritten und wurde zu den Welt- und Europameisterschaften eingeladen, an denen er jedoch aufgrund von finanziellen Problemen nicht teilnehmen konnte.

Nach dem Gewinn einer Bronzemedaille bei einer Weltmeisterschaft in Georgien im Juni wird Darvish jedoch in Paris ein ernstzunehmender Konkurrent sein.

Ein weiterer Debütant in Paris wird Sayed Amir Hossein Hosseini Pour sein, ein Para Tischtennisspieler.

Hossein, der in einer stehenden Klasse spielt und eine körperliche Beeinträchtigung im Oberkörper hat, hofft, andere Menschen mit seinen Leistungen zu inspirieren.

„Hoffentlich sehen die Menschen anhand meines Beispiels, dass es immer Chancen gibt, egal, was man durchgemacht hat“, sagte er.

Der in Italien lebende Amelio Castro Grueso wird das RPT in Paris im Rollstuhlfechten vertreten und hofft auf eine Medaille, nachdem er bei den amerikanischen Meisterschaften im Mai Bronze gewonnen hat.

Castro verlor im Alter von 20 Jahren die Beweglichkeit seiner Beine, als er in einen Verkehrsunfall verwickelt war, und sitzt seitdem im Rollstuhl.

„Nach einer langen Genesungsphase beschloss ich, ein Buch zu schreiben, um andere zu inspirieren“, erzählt er von seinen Anfängen im Sport. „Dann kam mir eine Idee: Wenn ich eine Sportart ausüben könnte, in der ich gute Leistungen erbringe und Medaillen gewinne, würde mich das bekannt machen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf mich lenken.“

„Mein Traum ist es, eine paralympische Medaille zu gewinnen und mein Buch zu beenden.“

Ein weiterer Para Taekwondo Athlet, Hadi Hassanzada, vervollständigt das RPT für Paris.

Der in Afghanistan geborene Sportler wuchs im Iran auf, doch seine Rückkehr in sein Heimatland wurde durch die sich verschlechternde Sicherheitslage verhindert.

Hassanzada, dem der rechte Arm amputiert werden musste, lebt nun in Österreich und möchte Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung geben.

„Das Leben hat einen Sinn, wenn man einen Weg findet, Herausforderungen zu meistern, und es gibt immer einen Weg zu Glück und Erfolg“, sagte er.