Höhepunkte der Paralympischen Spiele Paris 2024 vom 2. September: Rekorde und deutscher Medaillenregen
Am sechsten Tag der Paralympischen Spiele Paris 2024, am Montag, dem 2. September, gab es wieder eine Reihe von Weltrekorden und paralympischen Rekorden, inspirierende Geschichten und harte Wettkämpfe.
Para Schwimmen: Medaillenrausch für Josia Topf
Nach Gold über die 150m Lagen sichert sich Josia Topf seine zweite Medaille in Paris über die 50 Meter Rücken, wo er Silber gewinnt.
Deutscher Medaillenregen im Para Triathlon
Nach seinem ersten Auftritt bei den Paralympics in Athen 2004 schwamm der vierfache Paralympionike Mark Barr aus den Vereinigten Staaten bei Paris 2024 zum ersten Mal auf das Para-Triathlon-Podium, nachdem er am Montag die Bronzemedaille im PTS2-Wettbewerb der Männer auf der Pont Alexandre III gewonnen hatte.
In den vergangenen 20 Jahren verpasste der 38-Jährige einige Male knapp das Podium, zuletzt als Vierter im PT2-Wettbewerb der Männer in Rio 2016. Jetzt ist der gebürtige Kalifornier endlich ein paralympischer Medaillengewinner.
In der Klasse PTS3 gab es für den deutschen Paralympics-Debütant Max Gelhaar die Silbermedaille. Nach Silber bei der WM im vergangenen Jahr landete er hinter dem Spanier Daniel Molina (1:08,05) auf dem zweiten Platz. Bronze holte sich der Niederländer Nico van der Burgt (1:09,24).
Kurz darauf durfte das deutsche Team erneut jubeln, denn sowohl die sehbeeinträchtigte Anja Renner und Guide Maria Paulig als auch der deutsche Fahnenträger Martin Schulz sicherten sich in ihren Klassen Bronze. Der Trainingspartner von Gelhaar war nach seinen Triumphen in Rio und Tokio als Favorit ins Rennen gegangen.
Para Badminton: Thomas Wandschneider holt Bronze
Schon nach der deutlichen Halbfinal-Niederlage gegen den Chinesen Mo Qu Zi feierte das Publikum Thomas Wandschneider wie einen Medaillengewinner. Nun ist er der erste deutsche Medaillengewinner im Para-Badminton. Der 60-Jährige gewann das Spiel um Platz drei gegen den 47-jährigen Südkoreaner Jaegun Jeong 2:0 (26:24, 21:11).
Für sein Ziel musste er lange einiges opfern.
Wandschneider trainiert am Olympia-Stützpunkt Hannover, nur am Wochenende ist er in Lindhorst im Landkreis Schaumburg. Von Sonntagabend bis Freitagabend schläft er in Hannover in einem umgebauten Kastenwagen.
„Am Montag um 8:30 Uhr beginne ich mit dem Training und höre um 17 Uhr manchmal auch 19 oder 20 Uhr auf. Am Freitag, wenn ich fertig bin, fahre ich nach Hause, am Sonntag geht es wieder zum Training“, schildert er seinen gewöhnlichen Ablauf im Alltag.
„Das mache ich so seit fast sechs Jahren. 80 Prozent meines Lebens verbringe ich im Auto.“ Jetzt hat sich all die Mühe ausgezahlt.
MEHR LESEN: 60-jähriger Wandschneider schlief sechs Jahre im Auto für Paralympics-Traum
Claudiney Batista dos Santos aus Brasilien und Bobirjon Omonov aus Usbekistan gewinnen mit paralympischen Rekorden eine Goldmedaille nach der anderen
Sowohl Claudiney Batista dos Santos aus Brasilien als auch Bobirjon Omonov aus Usbekistan zeigten am Montag im Stade de France ihr ganzes Talent, als sie in ihren jeweiligen Disziplinen eine Goldmedaille nach der anderen gewannen und dabei ihre paralympischen Rekorde verbesserten.
Batista dos Santos trat im Diskuswurf der Männer F56 an und gewann mit großem Vorsprung seine dritte Goldmedaille in Folge. Sein Wurf von 46,86 Metern war mehr als vier Meter länger als der Silbermedaillengewinner Yogesh Kathuniya aus Indien und über einen Meter länger als sein bisheriger paralympischer Rekord, den er in Tokio 2020 aufgestellt hatte.
Weltrekorde von Yayesh Gate Tesfaw über 1500 m der Frauen T11 und im Schießen durch Yang Chao
Eine dieser spannenden Geschichten war die von Yang Chao aus der Volksrepublik China, der im Schießzentrum von Chateauroux im Wettbewerb P3 mixed 25m Pistole SH1 mit 30 Treffern Gold gewann. Damit brach er den paralympischen Rekord, den er in Tokio 2020 aufgestellt hatte. Yang hält auch den Weltrekord in dieser Disziplin, den er 2018 aufgestellt hat.
Die Äthiopierin Yayesh Gate Tesfaw brach ihren eigenen Weltrekord, als sie im Stade de France die Goldmedaille über 1500 m der Frauen in einer Zeit von 4:27:68 Minuten gewann.
Diese neue Weltrekordzeit ist mehr als vier Sekunden schneller als ihr bisheriger Rekord, den sie bei den Weltmeisterschaften in Kobe 2024 aufgestellt hatte, und fast 10 Sekunden schneller als ihr paralympischer Rekord, den sie in Tokio 2020 aufgestellt hatte.
Para Leichtathletik: Niko Kappel holt Silber, Felix Streng Bronze
Der kleinwüchsige Kugelstoß-Weltrekordhalter Niko Kappel vervollständigt nach Gold in Rio 2016 und Bronze in Tokio 2020 mit Silber in Paris 2024 seinen paralympischen Medaillensatz.
Der deutsche Kugelstoßer verbesserte im Mai 2024 seinen Weltrekord von 14,99 auf 15,07m. Der erste Stoß über die magische 15m-Marke soll jedoch noch nicht das Ende sein: „Wir haben uns da keine Grenze gesetzt, wie weit die Kugel noch gehen kann, sondern wir wollen rausfinden, wo die Grenze noch ist und dann weiter arbeiten.“ Wo diese ist wird er vielleicht bis LA28 herausgefinden, denn er hat noch vor bis dahin anzutreten.
MEHR LESEN: Niko Kappel über Paralympische Ziele und Technikansätze von Ryan Crouser
Der Paralympische Meister von Tokio über die 100m in der T64-Klasse, Felix Streng, darf sich diesmal über Bronze freuen.