Rio-Paralympics-Sieger Niko Kappel hofft mit Technik von Ryan Crouser auf zweiten Titel in Paris 2024
Niko Kappel hat vor nach Gold in Rio 2016 und Bronze bei den Paralympischen Spielen in Tokio 2020 nochmals eine Medaille zu sichern. Nach einem neuen Weltrekord und dem WM-Titel im Frühling will der kleinwüchsige Kugelstoßer, der in der Klasse F41 antritt, seine Saison mit Gold in Paris 2024 abrunden.
Der deutsche Kugelstoßer Niko Kappel verbesserte im Mai 2024 seinen Weltrekord von 14,99 auf 15,07m. Der erste Stoß über die magische 15m-Marke soll jedoch noch nicht das Ende sein: „Wir haben uns da keine Grenze gesetzt, wie weit die Kugel noch gehen kann, sondern wir wollen rausfinden, wo die Grenze noch ist und dann weiter arbeiten.“
Leistungsexplosion im Para-Kugelstoßen
In Rio 2016 hatte noch eine neue persönliche Bestweite von 13,57m für den Paralympics-Sieg gereicht, für seinen zweiten goldenen Coup wird es mehr tun müssen.
„Wir haben inzwischen viele Profis, die sich voll auf den Sport konzentrieren können. […] Dann entwickeln sich natürlich auch die Leistungen. Das ist ja nicht nur bei uns so, sondern in ganz, ganz vielen anderen Startklassen auch in den letzten Jahren.“
„In den letzten fünf Jahren hatten wir fünf verschiedene Weltrekordhalter aus vier verschiedenen Nationen und drei verschiedenen Kontinenten.“
Neue Techniken für Ryan Crouser, Niko Kappel und Co.
„Stillstand ist Rückschritt, heißt es aus der Wirtschaft und ist deshalb bei uns irgendwie auch immer so. Wenn man versucht immer das Gleiche weiter zu machen, dann entwickelt man sich halt auch nicht weiter.“
Deshalb hat Kappel seit 2019 einen Athletiktrainer und achtet auf eine stetige Verbesserung der Kraftwerte. Außerdem verfolgt der Behindertensportler die Technikänderungen anderer und versucht für sich zu erörtern ob es ihm ebenfalls helfen könnte. Oft passt es nicht, aber die Auftaktbewegung des dreifachen Olympiasieger sund Weltrekordhalters Ryan Crouser aus den USA hat Kappel auch für sich entdeckt.
„Wir haben zwar keinen direkten Körperkontakt oder Gegnerkontakt, aber es gehört halt irgendwie trotzdem dazu, sich damit zu beschäftigen und dann auch schnell zu reagieren, wenn man irgendwas für sinnvoll hält.“
Training mit Weltrekordhalterin Lara Baars und Olympiasiegeirn Yemisi Ogunleye
Besonders einfach ist das wenn man in einer Trainingsgruppe agiert, die auch weitere Talente fördert. Kappel traininert gemeinsam mit Lara Baars aus den Niederlanden, die ebenfalls Weltrekordhalterin in ihrer Klasse ist (9,25m), und absolviert ein wöchentliches Stützpunkttraining in Stuttgart mit Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye.
„Ich brauche als Paralympischer Athlet keinen Paralympics-Spezialisten, sondern ich brauche einen Kugelstoßspezialist, weil für mich gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen olympischen Sportler auch,“ erklärt Kappel die Zusammensetzung der Gruppe.
Absprachen untereinander führen zu neuen positiven Einflüssen und Technikansätzen ohne negative Effekte: „Unser Vorteil ist eben, dass wir nicht in direkter Konkurrenz zueinander stehen, sondern wir ja quasi miteinander reden können und wir eigentlich alle nur profitieren können.“
Alles, um die vier Kilogramm schwere Kugel besser zu beschleunigen und damit weiter zu stoßen.
Kappels Ziel für Paris 2024: Zweiter Paralympics-Titel nach Rio 2016
Bei den vergangenen Events war es der Usbeke Bobirjon Omonov, der am Ende Gold gewann. Doch der deutsche Weltrekordhalter schafft es, nach zweimal Silber sieben Jahre nach seinem ersten WM-Titel 2017, sich im Mai 2024 zum zweifachen Weltmeister zu krönen.
Wieso also nicht nach Rio 2016 auch in Paris 2024 den Kugelstoß-Wettbewerb der F41-Klasse für sich entscheiden?
Das Kugelstoß-Finale der Klasse F41 findet am Montag, den 2. September ab 12:10 Uhr, statt.