Hockey bei Paris 2024: Dramatisches Viertelfinal-Aus der deutschen Damen - Argentinien gewinnt Penaltyschießen

Von Fabian Breuer
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Deutschland gibt gegen Argentinien alles - verliert am Ende aber hochdramatisch im Penaltyschießen
Foto von 2024 Getty Images

Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Frauen ist bei den Olympischen Spielen Paris 2024 im Viertelfinale ausgeschieden.

Genau wie die Männer am gestrigen Sonntag waren die "DANAS" gegen Argentinien gefordert - im stimmungsvollen Yves-du-Manoir Stadion lieferten sich die beiden Teams ein packendes Duell - nach Penaltyschießen verlor die deutsche Mannschaft mit 1:3 (0:0, 1:1).

Die deutschen Hockey-Damen waren in guter Form zu Paris 2024 gereist, der zweite Platz in der FIH Pro League hatten für Selbstvertrauen gesorgt. In der schwierigen Gruppe A hielt sich Deutschland mit drei teils deutlichen Siegen gegen Japan, Frankreich und China und zwei knappen Niederlagen gegen die Top-Mannschaften Belgien und Niederlande, achtbar.

Anders als die männlichen Kollegen gestern, waren die deutschen Damen gegen Argentinien (fünf Medaillen bei den letzten sechs Olympischen Spielen) Außenseiter.

Dennoch spielte das deutsche Team mindestens auf Augenhöhe und hatte kurz vor Schluss sogar an der Überraschung geschnuppert, als Victoria Huse die deutsche Mannschaft vier Minuten vor Ende in Führung gebracht hatte. Doch Argentinien antwortete 90 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit - und hatte dann in Torhüterin Cristina Cosentino die Heldin des Spiels in den eigenen Reihen.

1. Halbzeit: Starke deutsche Hockey-Damen im Abschlusspech - 0:0 zur Pause

Bundestrainer Valentin Altenburg konnte auf seine komplette Mannschaft bauen, alle Spielerinnen waren fit. Vorab waren die Rollen klar verteilt. Argentinien - in den fünf Spielen der Vorrunde ungeschlagen und als Gruppenzweiter für das Viertelfinale qualifiziert - war der klare Favorit. So begannen sie dann auch.

Die Silbermedaillengewinnerinnen von Tokio 2020 legten druckvoll los. Lara Casas kam zu zwei Abschlüssen - doch die deutsche Torhüterin Nathalie Kubalski reagierte zweimal prächtig (3.,9.). Felicia Wiedermann meldete die deutsche Offensive an (12.). Kurz vor der ersten Viertelpause ging es dann noch einmal hoch her - auf beiden Seiten. Erst vergab Argentinien eine gute Chance nach Strafecke, dann hatte Jette Fleschütz nach einem schönen Konterangriff, die bis hierhin beste Chance für Deutschland (15.)

Für den zweiten Abschnitt der ersten Hälfte hatte der Coach von seiner Schützlingen etwas mehr Ballsicherheit eingefordert, um zu mehr Angriffsmöglichkeiten zu generieren. Und das Team folgte. Lena Micheel und Nike Lorenz zwangen Torhüterin Cristina Cosentino per Doppelchance zu zwei Paraden - außerdem erspielte sich Deutschland mit dieser Situation eine Strafecke (22.). Eine tolle Variante folgte, am Ende einer Kombination kam erneut Lena Micheel zur bislang besten Torgelegenheit der Partie - doch wieder war Argentiniens Keeperin auf dem Posten (23.).

Auch die letzte Chance in den ersten 30 Minuten gehörte dem deutschen Team - Amelie Wortmann zielte aus kurzer Distanz aber unter starker Bedrängnis zu zentral. Das stark zweite Viertel machte Mut. 0:0 - alles offen für die entscheidenden 30 Minuten.

PARIS, FRANCE - AUGUST 05: Team Germany huddle on pitch ahead of the Quarter Final Women's match between Argentina and Germany on day ten of the Olympic Games Paris 2024 at Stade Yves Du Manoir on August 05, 2024 in Paris, France. (Photo by Luke Hales/Getty Images)

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2. Halbzeit: Dramatische Ende sorgt für das Ausscheiden - Halbfinale bei Paris 2024 war zum greifen nah

Deutschland knüpfte an die starken letzten Minuten des ersten Durchgangs an. Eine gute Hereingabe von Kira Horn fand aber keine Abnehmerin in der Mitte (35.) - hinten klärte Felicia Wiedermann einen Angriffsversuch von Argentinien stark (36.)

Es folgte eine defensiv anspruchsvolle Phase für das deutsche Team, denn Kira Horn sah die Gelbe Karte (37.). Das bedeutete, die "DANAS musste eine fünfminütige Unterzahl überstehen. Argentinien baute nun Druck auf. Drei Strafecken in Serie waren die Folge, Torhüterin Kubalski war besonders bei der ersten gefordert - parierte aber stark (40.).

Mit der Rückkehr von Kira Horn endete diese Phase (42.). Sofort ging es wieder nach vorne, zwei Strafecken brachten aber nichts ein (44.).

So ging es torlos in die letzten 15 Minuten. Ein Spiel auf Messersschneide - ein Tor könnte entscheiden, oder musste sogar das Penaltyschießen entscheiden? Die Anspannung war nun greifbar, beide Mannschaften spielten nun eher vorsichtig als mit offenem Visier - eine ausgelichene Schlussphase brach an.

Lena Micheel hatte eine Halbchance, Argentiniens Julieta Jankunas zielte einmal knapp am Tor vorbei (52.,56.).

Doch dann ging Deutschland praktisch Aus dem Nichts in Führung. Nike Lorenz packte einen Weltklasse-Pass aus und fand Jette Fleschütz, die allein auf das Tor lief und von der Torhüterin gefällt wurde. Siebenmeter! Viktoria Huse behielt die Nerven und versenkte unten rechts (57.).

Doch Argentinien antwortete. Nach einer Strafecke traf Eugenia Trinchinetti zum Ausgleich - 1:1 (59.).

Das Viertelfinal-Drama ging in seinen letzten Akt - Penaltyschießen. Viermal scheiterten die deutschen Schützinnen an der glänzend aufgelegten Torhüterin Cristina Cosentino - zweimal hielt die argentinische Heldin, einmal beschäftigte sie Jette Fleschütz so lange, dass sie nicht mehr innerhalb der geforderten acht Sekunden abschließen konnte. Beim ersten deutschen Versuch hatte sie den Winkel für Linnea Weidemann so kurz gemacht, dass die Angreiferin vorbeischoss.

So reichten die Treffer von Julieta Jankunas und Zoe Diaz de Armas für Argentinien. Für den Mitfavoriten auf eine Medaille bei Paris 2024, geht es im Halbfinale gegen den Sieger der Partie Großbritannien gegen die Niederlande.

Der Kader der deutschen Hockey-Frauen für Paris 2024: