Freitag der 13: Fünf Athleten, die Unglücksmomente in olympisches Gold verwandelten
Am heutigen Freitag, den 13., blickt Olympics.com auf die spannendsten Geschichten von fünf Athlet*innen zurück, die ihr Pech in Erfolg umwandelten und somit einige der denkwürdigsten olympischen Goldmedaillen der Geschichte gewonnen haben.
Freitag, der 13. wird oft mit Unglück in Verbindung gebracht. Der Aberglaube geht auf das 19. Jahrhundert zurück, hat aber in jüngerer Zeit durch Filme wie die beliebte gleichnamige amerikanische Horrorfilmreihe Eingang in die Populärkultur gefunden.
Da der Sport so unberechenbar ist, kann es immer wieder zu unglücklichen Momenten kommen - und tut es auch. Aber einige der unvergesslichsten Goldmedaillen in der olympischen Geschichte wurden gewonnen, als Athleten das Unglück auf den Kopf stellten und als Olympiasieger vom Platz gingen.
Hier sind fünf Fälle, in denen Athleten ihr Pech in sensationelle Siege bei den Spielen verwandelten.
1 - Steve Bradbury schafft einen Olympia-Thriller der Extraklasse
Nicht umsonst gilt der Shorttrack-Eisschnelllauf als eine der spannendsten Disziplinen bei den Olympischen Winterspielen. Das Gedränge auf dem Eis macht es schwer, auf den Beinen zu bleiben, da die Wettbewerber in engen Gruppen um die Position ringen, während sie die Eisfläche umrunden.
Als der Australier Steve BradburySteve Bradbury bei den Spielen 2002 in Salt Lake City im 1000-m-Finale antrat, hatte er bereits das Pech anderer Athleten ausgenutzt, um an die Startlinie zu gelangen, wobei deren Ausrutscher und Strafen alle zu seinem Goldmedaillengewinn beitrugen.
Aber das Beste sollte noch kommen.
Als das Finale begann, hielt sich Bradbury an letzter Position zurück und hielt einen sicheren Abstand zu den anderen vier Läufern, die die Medaillen schon in der Tasche zu haben schienen. Doch in der allerletzten Kurve des Rennens stießen zwei der führenden Läufer zusammen, wodurch alle vier Spitzenläufer stürzten.
Bradbury überquerte als letzter Mann die Ziellinie und erhielt eine unvergessliche Goldmedaille.
2 - Greg Louganis' Pech am Brett endet mit Goldmedaille
Greg Louganis Start in den 3-m-Sprungbrett-Wettbewerb in Seoul 1988 hätte nicht schlechter verlaufen können.
In der Vorrunde schlug der Tauchdynamo mit dem Kopf auf dem Brett auf und musste mit insgesamt 25 Stichen genäht werden.
Doch der Amerikaner ließ sich durch dieses Missgeschick nicht davon abhalten, seine Träume zu verwirklichen, sondern kämpfte tapfer weiter und gewann den Wettbewerb schließlich mit einem Rekordergebnis von 25 Punkten.
Als ob das noch nicht genug wäre, gewann er auch noch Gold auf der 10-Meter-Plattform und war damit der erste Mann in der Geschichte, der alle Einzeldisziplinen gewann.
3 - Lindsey Jacobellis Goldmedaille als Wiedergutmachung nach 16 Jahren
Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin raste die junge Lindsey Jacobellis im Finale des Snowboard-Cross-Wettbewerbs mit Sekunden im Vorsprung zum Sieg.
Als die Ziellinie in Sichtweite war, begann sie zu jublen und stürzte dabei zu Boden. Die 19-Jährige konnte nur hilflos zusehen, wie die Schweizerin Tanja Frieden an ihr vorbeistürmte und eine Goldmedaille gewann, die so leicht ihr hätte gehören können.
Doch 16 Jahre später im Alter von 36 Jahren kam für Jacobellis kam der erhoffte Erfolg.
In einem spannenden Finale des Snowboardcross-Wettbewerbs in Peking 2022, die Amerikanerin überqerte die Ziellinie als Erste und wurde bei ihrer fünften Olympiateilnahme die älteste Snowboard-Goldmedaillengewinnerin in der Geschichte der Spiele.
„Ich schätze, alle Guten Dinge sind Fünf“, sagte sie über ihr historisches Comeback nach ihrem Pech vor so vielen Jahren.
4 - Kerri Strug trotzt einer Verletzung und holt einen unvergesslichen Sieg
Als Kerri Strug in ihren Platz in der Kunstturnmannschaft ihres Landes einnahm für Atlanta 1996, hatten die USA noch nie eine olympische Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb gewonnen.
Das sollte sich ändern, als sie mit 0,897 Punkten Vorsprung in Führung gingen und nur noch einen Wettkampf zu absolvieren hatten - den Sprung.
Als die 14-jährige Dominique Moceanu für das Team USA antrat, stürzte sie bei beiden Sprüngen, sodass alle Goldmedaillenchancen der USA auf den Schultern von Shrug lagen.
Bei ihrem ersten Sprung kam es zur Katastrophe. Als sie versuchte zu landen, gab ihr Knöchel nach und sie zuckte vor lähmenden Schmerzen zusammen.
„Brauchen wir das?“, fragte sie sich, als sie den schrecklichen Gedanken hatte, noch einmal springen zu müssen, um ihrer Nation die Goldmedaille zu sichern. Leider - oder zum Glück - war es so.
In einem Moment, der zu einem der denkwürdigsten in der Geschichte der Spiele geworden ist, trat Shrug für einen letzten Sprung auf die Matte und flog durch die Luft, bevor sie bei der Landung stehen blieb und ihrem Land die Mannschaftsgoldmedaille sicherte.
5 - Shaunae Miller-Uibo stürzt über die Ziellinie und wird Olympiasiegerin
In den meisten Fällen bedeutet ein Sturz in einem olympischen Finale das Ende der Medaillenträume der Sportler*innen. Nicht so bei der Bahamaerin Shaunae Miller-Uibo, die im 400-Meter-Lauf der Frauen in letzter Sekunde die Ziellinie überquerte und damit olympisches Gold gewann.
40 Meter vor dem Ziel verspürte Miller-Uibo starke Schmerzen in den Beinen. Als sie auf die Ziellinie zustürmte, spürte sie, dass sie das Gleichgewicht verlor und befürchtete das Schlimmste.
„Ich dachte nur: Bitte stürze nicht“, teilte die Athletin World Athletics im Rückblick auf das Rennen mit.
„Augenblicke später bin ich gestürzt. Ich wusste nicht, ob ich das Rennen gewonnen hatte. Alles war wie verschwommen. Ich erlitt einige Schnittwunden und Prellungen am Knie, an der Hüfte und am Oberschenkel, aber wegen des Adrenalins war ich unbesorgt.“
Nach einer gefühlten Ewigkeit erschien das Ergebnis auf der Leinwand und Miller-Uibo konnte endlich ihren olympischen Triumph feiern.
„Noch heute bin ich sehr emotional, wenn ich daran zurückdenke“, erklärte die zweifache Olympiasiegerin. „Seit meinem neunten oder zehnten Lebensjahr habe ich mich in die Leichtathletik verliebt und wollte Olympiasiegerin werden. Dieses Ziel zu erreichen, für das ich so hart gearbeitet hatte, war wie ein wahr gewordener Traum.“