Was ist Kanu-Slalom?
Beim Kanu-Slalom müssen die Teilnehmer*innen einen bis zu 300 Meter langen Wildwasser-Parcours durchfahren, indem sie in möglichst kurzer Zeit maximal 25 Tore stromaufwärts und stromabwärts passieren.
Es gibt zwei Arten von Booten: Canadier, in denen die Athlet*innen kniend im Boot sitzen und ein Stechpaddel benutzen, und Kajaks, in denen die Athlet*innen sitzen und ein Doppelpaddel benutzen.
Neu für Paris 2024 ist das Extrem-Kajak, bei dem anstelle des üblichen Einzelwettbewerbs gegen die Uhr vier Sportler*innen auf einer verkürzten Strecke gegeneinander antreten.
Von wem, wo und wann wurde der Kanu-Slalom erfunden?
Kanu-Slalom wurde in den frühen 1930er Jahren in der Schweiz als Sommeralternative zum Slalomskifahren erfunden, obwohl die ersten Rennen auf Flachwasser- und nicht auf Wildwasserstrecken stattfanden.
Was sind die Regeln des Kanu-Slaloms?
Beim traditionellen Zeitrennen sind die Strecken so angelegt, dass die führenden Athlet*innen sie in 90 bis 110 Sekunden durchfahren. Das Berühren eines Tores wird mit zwei Sekunden bestraft, während das Verpassen eines Tores mit einer erheblichen Zeitstrafe von 50 Sekunden geahndet wird.
Beim Extrem-Kajak, auch Kajak-Cross genannt, gleiten die vier Teilnehmer*innen von einer Startrampe, die sich mehr als zwei Meter über dem Wasser befindet. Dann beginnt ein Rennen bis zur ersten Boje, bei dem fast alles erlaubt ist. Die Berührung von Toren und anderen Booten ist erlaubt, aber das Verpassen eines Tores - oder das Ausführen einer Eskimorolle irgendwo auf der Strecke - führt zur Disqualifikation.
Kanu-Slalom und die Olympischen Spiele
Kanu-Slalom war eine Demonstrationssportart bei den Olympischen Spielen 1972 in München und wurde erst 1992 in Barcelona wieder bei den Olympischen Spielen ausgetragen, wo die Sportart sein Debüt feierte.
Bis Rio 2016 gab es vier Disziplinen: C1 (Canadier-Einer) der Herren, K1 (Kajak-Einer) der Herren und C2 (Canadier-Zweier) der Herren sowie K1 (Kajak-Einer) der Damen. In Tokio 2020 wurde der C2 der Herren durch den ersten olympischen C1-Wettbewerb der Damen ersetzt.
Durch die Aufnahme der ersten Extrem-Kajak-Rennen - abgekürzt X1 - erhöht sich die Zahl der Wettbewerbe auf sechs.
Die besten Slalomkanut*innen, die man im Auge behalten sollte
Die Australierin Jessica Fox, die Tochter der ehemaligen Weltmeister*innen Richard Fox und Myriam Fox-Jerusalmi, hat nach zahlreichen Weltmeistertiteln endlich ihren ersten olympischen Titel im C1 gewonnen. Außerdem gewann sie in Tokio 2020 Bronze im K1, nachdem sie bereits in London 2012 und Rio 2016 Medaillen gewonnen hatte. Die in Frankreich geborene Kanutin ist außerdem amtierende Kajak-Cross-Weltmeisterin.
Bei den Herren dominieren Athleten aus Mitteleuropa, insbesondere aus Tschechien und der Slowakei. Jiri Prskavec ist der amtierende Olympiasieger im K1 und sein tschechischer Landsmann Vit Prindis ist Weltmeister. Der Deutsche Sideris Tasiadis ist der amtierende C1-Weltmeister und zweifacher Olympiasieger, der in Tokio 2020 hinter dem Slowenen Benjamin Savsek Bronze gewann.