Hockey bei Paris 2024: Deutsche Herren im Finale! Jetzt geht im Klassiker gegen die Niederlande um die fünfte Olympische Goldmedaille

Von Fabian Breuer
5 min|
Siegtorschütze Marco Miltkau lässt sich feiern: Die Deutsche Hockeynationalmannschaft der Herren steht im Finale von Paris 2024
Foto von 2024 Getty Images

Die Deutsche Hockeynationalmannschaft der Männer steht im Finale der Olympischen Spiele Paris 2024. Im Halbfinale gegen Indien gab es ein 3:2 (2:1).

So darf der vierfache Olympiasieger (zuletzt in London 2012) am Donnerstag (ab 19 Uhr) um eine weitere Goldmedaille spielen.

Es geht im "Klassiker" gegen die Niederlande. Der Topfavorit auf den Olympiasieg bei Paris 2024 setzte sich im anderen Halbfinale eindrucksvoll mit 4:0 gegen Spanien durch.

Mutmacher für die deutsche Mannschaft, den amtierenden Weltmeister: In der Gruppenphase gewann Deutschland gegen den Final-Gegner mit 1:0.

1. Halbzeit: Effektivität ist Trumpf: Zwei Chancen - zwei Tore für Deutschland

Vor dem Halbfinale musste die deutsche Mannschaft eine kleine Hiobsbotschaft hinnehmen. Abwehrchef Tom Grambusch fehlte in der Startaufstellung. Indien schien die dadurch resultierenden Veränderungen in der Defensive sofort ausnutzen zu wollen.

Der Außenseiter begann mutig und offensiv. Schon nach zwei Minuten hatte sich der Bronzemedaillengewinner von Tokio 2021 eine Strafecke erspielt. Deutschlands Torhüter Jean-Paul Danneberg hielt den daraus resultierenden Abschluss aber prächtig. Doch das Team, das die deutschen Hockey-Herren im Spiel um Platz 3 bei den vergangenen Olympischen Spielen geschlagen hatte, blieb dran.

Wieder erzwang der motivierte Außenseiter eine der gefährlichen Strafecken, bei der dritten Serie klingelte es im deutschen Kasten. Harmanpreet Singh schloss ab, gegen den abgefälschten Schuss, der als Bogenlampe ins linke Eck flog, war selbst der starke Danneberg machtlos (8.).

Ein Wirkungstreffer, denn bis zur ersten Viertelpause kam die deutsche Offensive nicht ins Spiel - nach 15 Minuten blieb es bei dem Rückstand.

Doch Bundestrainer Andre Henning schien in der Unterbrechung genau die richtigen Worte für seine Mannschaft gefunden zu haben. Er ermutige sein Team, die starke Offensive ans Laufen zu bringen. Seine Schützlinge folgten. Nicht einmal 60 Sekunden waren gespielt - Strafecke für Deutschland!

Und auf Gonzalo Peillat war wieder einmal Verlass. Schon im Viertelfinale gegen Argentinien hatte der Verteidiger getroffen - nun war er wieder zur Stelle. Sein strammer Abschluss ins rechte Ecke brachte den Ausgleich. Alles wieder auf "null".

Indien aber zeigte sich überhaupt nicht geschockt. Der Außenseiter kam durch Abhishek zur nächsten Chancen, Danneberg war auf dem Posten (20.). Kurz danach passte Mathias Müller stark auf, ansonsten hätte es erneut eng für die "HONAMAS" werden können.

Doch das deutsche Team war in der ersten Halbzeit extrem effektiv. Wieder spielte eine Strafecke eine entscheidende Rolle. Diesmal aber über Umwege. Wieder wurde Peillat bei der aussichtsreichen Situation gesucht. Sein Schuss wäre im Tor gelandet, doch ein gegnerischer Abwehrspieler klärte als letzter Mann mit dem Fuß.

Pech für den Außenseiter: Der Verteidiger war letzter Mann. Das hieß: Siebenmeter für Deutschland! Christopher Rühr übernahm Verantwortung - und brachte den Ball unhaltbar im linken Eck unter. 2:1 für Deutschland - der Halbzeitstand.

Deutschland "schiebt" sich ins Finale: Die Hockey-Herren spielen am Donnerstag um die Goldmedaille bei Paris 2024

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2. Halbzeit: Die magische 54. Minute entscheidet das Spiel

Neue Halbzeit - altes Bild: Indien erspielte sich die nächste Strafecke (schon die zehnte!) - Jean-Paul Danneberg packte die Glanzparade aus, diesmal sogar noch eindrucksvoller als im ersten Abschnitt, denn sein Hechtsprung in die linke Torecke verhinderte das 2:2 durch Hardik Singh (31.).

Wenig später war aber auch der deutsche Torhüter machtlos. Fast folgerichtig: Erneut traf Indien nach einer Strafecke - Sukhjeet Singh machte das verdiente 2:2 (36.).

Deutschland stabilisierte sich nun defensiv. Die Spielanteile glichen sich nun aus, trotz der zwischenzeitlichen Führung der Deutschen war der Außenseiter bis dato das aktivere und auch gefährlichere Team. Chancen blieben dabei auf beiden Seiten aus - so ging es in den letzten Abschnitt.

Diesmal erwischte der Favorit den besseren Start. Natürlich brachte eine Strafecke die nächste Top-Chance. Peillat scheiterte noch am indischen Torhüter, doch der Nachschuss hatte es in sich: Justus Weigand kam nahe des linken Pfostens zum Schuss, nur eine Rettungsaktion der indischen Abwehr auf der Linie verhindert die erneute deutsche Führung (47.).

Kurz danach hatte Niklas Wellen eine weitere Gelegenheit, daraus entwickelte sich die nächste Strafecke - Lukas Windfeder scheiterte bei der Ausführung am indischen Torhüter (51.). Deutschland blieb dran und belohnte sich für die Druckphase.

Teo Hinrichs setzte sich auf der linken Seite durch und brachte den Ball scharf in den Schusskreis, Marco Miltkau hielt den Stock rein, der Ball landete im Netz - 3:2.

Wieder war es die magische 54. Minute - denn schon im Viertelfinale gegen Argentinien traf Deutschland (damals durch Gonzalo Peillat) zum 3:2! Die letzten Minuten überstanden die "HONAMAS" und haben die zwölfte Olympische Medaille ihrer Geschichte sicher - im Finale gegen die Niederlande geht es um Gold.

Der Kader der deutschen Hockey-Männer für Paris 2024:

Stimmen zu Hockey der Herren: Deutschland - Indien

Jean-Paul Danneberg, Torhüter Deutschland: "Es fühlt sich großartig an. Es ist ein Privileg hier bei den Olympischen Spielen zu spielen und meine Qualitäten zu zeigen. Aber es ist auch grandios hinter unsere großartigen Defensive zu stehen. Jetzt geht unser Fokus auf das Goldmedaillen-Match. Hoffentlich können wir unsere defensive Stärke beibehalten und gegen die Niederlande gewinnen."

Marco Miltkau, Siegtorschütze Deutschland: "Indien hat es wirklich gut gemacht, besonders in der ersten Halbzeit. Wir haben aber auch gut verteidigt, speziell in der zweiten Halbzeit ware wir besser im Spiel. Es hat uns gezeigt, dass wir ein starkes Team sind, auch wenn wir nicht den besten Tag erwischt haben."