Paris 2024: Wie sich Timo Boll auf seine siebte Olympia-Teilnahme vorbereitet
Der 43-jährige Timo Boll gilt als der erfolgreichste deutsche Tischtennisspieler und bereitet sich nun auf seine siebte Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris vor, nachdem er vom Deutschen Tischtennis-Bund als dritter Spieler für den Teamwettbewerb in Paris 2024 nominiert wurde.
Boll, Europameister Dang Qiu und Tokio-Drittplatzierter Dimitrij Ovtcharov werden das olympische Mannschaftstrio der Männer im Tischtennis bilden. Bundestrainer Jörg Roßkopf beschrieb die Wahl für Boll und gegen Patrick Franziska im SID-Gespräch als eine der schwersten Entscheidungen seiner Laufbahn als Trainer.
„Es ist etwas ganz Besonderes, bei meinen siebten Spielen dabei zu sein“, sagte Boll in einem Interview mit der chninesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
„Ich habe in den letzten Monaten gute Leistungen erbracht. Ich habe mich in einem engen Rennen gegen meine nationalen Konkurrenten (Patrick Franziska) durchgesetzt. Die Olympischen Spiele sind für die Athleten und den Verband zu wichtig, um die Teilnahme an einen Silberrücken (Boll) zu verschenken. Für mich geht es in erster Linie darum, gesund zu bleiben und für den Wettkampf in Bestform zu kommen.“
Bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro hatte Boll bereits die Ehre, als Fahnenträger vor allen deutschen Athletinnen und Athleten bei der Eröffnungsfeier voran zulaufen. Nun wird sein Name in der Reihe mit den einzigen zwei deutschen Sportlern stehen, die ebenfalls sieben Mal an den Spielen teilgenommen haben: Olympiasieger Ralf Schumann (Schießen, 1988-2012) und Ludger Beerbaum (Springreiten, 1988-2008 und 2016).
Nach zwei Silbermedaillen (Tokio 2020, Beijing 2008) und zwei Bronzemedaillen (London 2012, Rio 2016) hat Timo Boll noch ein großes Ziel vor Augen: die Olympische Goldmedaille im Tischtennisteam.
„Ich fahre nicht als Tourist nach Paris. Eine Medaille ist mein Ziel“, sagte Boll.
Erfahren Sie, wie sich die die deutsche Tennislegende für die Olympischen Spiele 2024 in Paris trainiert, um Höchstleistungen bei diesem besonderen Turnier abrufen zu können.
*Die endgültige Nominierung erfolgt erst Anfang Mai durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Da die Nationalen Olympischen Komitees die ausschließliche Zuständigkeit für die Vertretung ihrer jeweiligen Länder bei den Olympischen Spielen haben, hängt die Teilnahme der Athlet*innen an den Pariser Spielen davon ab, dass ihr NOK sie als Vertreter*innen ihrer Delegation für Paris 2024 auswählen.*
Timo Boll: Mit Ruhe, Eis und Entschlossenheit nach Paris 2024
Mehr als 20 Jahre im Profisport und 6 Ausgaben der Olympischen Spiele gehen nicht spurlos an dem Körper eines Athleten vorbei, so auch nicht an Timo Boll.
„Mein Körper zollt den Tribut für diese vielen Jahre. Man muss seine täglichen Routinen ändern, weniger Tischtennistrainings absolvieren und den Sport steigern. Ich habe eine Art Eismaschine gekauft, um die Muskeln kühl zu halten, und eine für die Elektrostimulationstherapie. Ich benutze es jeden Tag und es hilft, die Erholungszeiten zu verkürzen.“
Nach einer Schulterverletzung im vergangenen Jahr legte Boll eine fünfmonatige Spielpause ein. Seine Kühlmethoden und Ruhepausen halfen ihm dabei sich schnell zu erholen und sich aktuell unter die Top 20 (Platz 19) der Weltrangliste zurückzukämpfen.
Sein Sieg beim WTT-Turnier in Doha im Januar und der Einzug ins Viertelfinale beim Singapore Smash im März beweist, dass er für Paris 2024 fit ist.
„Wir haben Trainingswochen, worauf Turniere folgen und umgekehrt bis drei oder vier Wochen vor den Olympischen Spielen," beschrieb Boll den Trainingsrhytmus.
Der Saudi Smash (4. bis 11. Mai. 2024) und das Champions-Turnier in Chongqing (30. Mai bis 3. Juni) werden für Boll und die deutsche Mannschafte die nächsten großen Trainingsturniere für die Olympischen Spiele sein.
Wie geht es für Timo Boll nach Paris 2024 weiter?
Über einen Rückzug aus dem Tischtennissport denkt Timo Boll bisher nicht nach.
„Ich weiß, dass das nicht ewig so weitergeht. Es gibt Zeiten mit Zweifeln, und ich brauche Geduld. Im Moment bin ich einfach nur dankbar, dass ich so lange hier bin. Als ich als Leistungssportler anfing, dachte ich darüber nach, bis Ende 20 zu spielen, und jetzt bin ich immer noch dabei, zu spielen und Spaß zu haben“, sagte Boll.
Allerdings möchte der deutsche Tischtennisstar sich nach den Spielen mehr Zeit für seine Familie nehmen.
„Manchmal ist es wichtig, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich es ausschließen, Trainer zu werden und genauso viel zu reisen wie jetzt.“