Weltflüchtlingstag: Wie das Refugee Olympic Team Paris 2024 Brücken baut
Seit Mai 2024 sind laut der UNHCR 120 Millionen Menschen auf der Flucht. Zum Weltflüchtlingstag 2024 stellt Olympics.com Ihnen in Deutschland lebende Flüchtlinge vor, die angekommen sind und als Teil des Refugee Olympic Teams in Paris 2024 die Vertriebenen repräsentieren.
Insgesamt 36 Athletinnen und Athleten wurden für das Refugee Olympic Team Paris 2024 nominiert. Unter ihnen leben neun der Olympiateilnehmenden in Deutschland und werden derzeit vom DOSB betreut.
Seine Premiere feierte das damals zehnköpfige Team bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016. Seit 2015 unterstützt das IOC unter Präsident Thomas Bach gezielt Profi-Sportler, die ihre Karrieren aufgrund von Flucht unfreiwillig unterbrechen mussten.
Wie beispielsweise Yusra Mardini aus Syrien, die auf dem Wasserweg ihr Schwimmtalent dazu nutze, um das sinkende Boot gemeinsam mit ihrer Schwester auf dem offenen Meer durch das Wasser zu schieben, um alle vor dem Ertrinken zu bewahren. In Rio 2016 gewann Mardini ihren Vorlauf über 100 m Schmetterling.
Im April 2017 wurde sie zur jüngsten Botschafterin des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge ernannt. Für Paris 2024 wird Mardini für Eurosport als Reporterin für unter anderem das Flüchtlingsteam arbeiten.
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„Das IOC Refugee Olympic Team setzt ein großartiges Zeichen dafür, was für eine Bereicherung Flüchtlinge für unsere olympische Gemeinschaft und für die Gesellschaft insgesamt sind. Ihnen bei ihren Wettkämpfen zuzusehen, ist ein großartiger Moment für uns alle, und wir hoffen, dass alle dabei sein werden”, erklärte IOC-Präsident Bach.
Bislang sind die Sportlerinnen und Sportler unter der Olympischen Flagge angetreten, für Paris 2024 gibt es ein eigens entworfenen Emblem für das Refugee Olympic Team. Unter der Flagge starten Athletinnen und Athleten, die anhand ihrer sportlichen Leistungen sowie ihres persönlichen Hintergrundes ausgewählt wurden und einen anerkannten Status als Flüchtling besitzen.
Judoka Adnan Khankan: Von Ziellosigkeit zu Paris 2024
„Ich habe immer versucht mein Land nicht zu verlassen, weil es ist eine sehr schwere Situation, wo man sagt nein, denn du verlierst deine Familie, du verlierst deine Freundin, deine Traum. Aber es kommt ein Punkt wo man sagt ‘Okay, das kannst du nicht mehr’, weil es ist eine sehr gefährliche Situation”, erinnerte sich Adnan Khankan im exklusiven Interview mit dem Olympic Channel.
Der syrische Judoka ist im September 2015 über die Balkanroute vom Damaskus über den Libanon bis nach Deutschland geflohen.
„In dieser Zeit habe ich gar keine Idee, was in der nächste halbe Stunde passieren könnte. Aber zum Glück sind wir im Oktober in Deutschland angekommen. Ja, und dann habe ich gesagt ‘Okay, meine Reise ist beendet. Ich bin an sicher Stelle. Aber was mache ich jetzt hier?’ Das war noch schlimmer als die Reise.”
Schon seit seiner Jugend war sein Alltag durchgetaktet, zielführend organisiert und planbar. Als Flüchtling fern ab von zuhause musste er sein Leben neu aufziehen, ob Judowettkämpfe davon weiter ein Teil sein würden war lange unklar.
Doch da kam der Hoffnungsschimmer des Refugee Olympic Teams: „Auf einmal habe ich die Opening Ceremony [von Rio 2016] im Fernsehen gesehen. Und ich kenne die Leute, die damals im Olympischen Refugee Team waren. Ich habe die in Damaskus getroffen und ich kenne die, die waren in unserer Sportanlage, und ich habe geweint. Du kannst meine Frau fragen. Ich habe geweint ohne Ende. Weil, ich habe gesagt, ohne diese Situation hatte ich wahrscheinlich die Chance in Rio zu sein.”
Mahboubeh Barbari Zharfi: „Eine Mutter kann Flüchtling sein.”
Die Olympischen Spiele 2016 zogen an Khankan vorbei, doch in Paris wird der 30-Jährige an den Start gehen. So wie auch Mahboubeh Barbari Zharfi, den olympischen Traum hegt die Judoka seit ihrer Jugend.
„Ich erinnere mich jetzt ganz gut an erste Person, die mich danach gefragt hat. Er war ein Journalist in meiner Heimatstadt. Ich bin dort geboren. Der Mann hat gesagt ‘Okay, du bist jetzt erste Platz und was denkst du, was nimmst du dir für die Zukunft vor?’ Ich hab gesagt, ich muss meine Mutter auch fragen, ob sie die alte Zeitung hat, ‘Ja, ich würde gerne an der Olympiade teilnehmen.’”
Nun hat die 32-jährige Iranerin sich ein weiteres Ziel gesetzt:
„Ich würde gerne mein Bestes geben und ich würde gerne beweisen eine Mutter kann Flüchtling sein. Eine Mutter kann alleinerziehende Mutter sein, aber trotzdem ihre Ziele erreichen und für ihren Traum kämpfen. Ich würde gerne ein gutes Vorbild für meine Tochter sein.”
Gewichtheberin Yekta Jamali Galeh hebelt Vorurteile aus
Auch Yekta Jamali Galeh möchte durch ihren Sport als Vorbild dienen. „Jede Frau ist stark. Man muss einfach weitermachen. Warum sollten Frauen nicht Gewichtheben? Hör nicht auf das, was andere Leute sagen.
„Als ich in Griechenland [Silbermedaille bei den Jugendweltmeisterschaften 2022] war, sagten sie mir, dass es schwierig werden würde, wenn wir nach Hause kommen, und das es [Gewichtheben] für Frauen vielleicht nicht mehr möglich sein wird. Dann beschloss ich zu gehen.”
In Paris wird sie Gewichtheben können beflügelt von einer Hoffnung, die auch Khankan teilt und ausspricht: „Meine Hoffnung auf jeden Fall ist, dass es keine Flüchtlinge mehr gibt, das ist die erste und wichtigste Hoffnung für die ganze Welt.”
IOC-Refugee Olympis Team Paris 2024 - TREFFEN SIE DAS TEAM
Dies sind die 36 Athletinnen und Athleten, die für die IOC-Refugee Olympic Team Paris 2024 ausgewählt wurden:
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Omid Ahmadisafa (Iran, wohnhaft Deutschland, Boxen)
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Mohammad Amin Alsalami (Syrien, wohnhaft in Deutschland, Leichtathletik)
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Sibghatullah Arab (Afghanistan, wohnhaft in Deutschland, Judo)
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Mahboubeh Barbari Zharfi (Iran, wohnhaft in Deutschland, Judo)
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Saeid Fazloula (Iran, wohnhaft in Deutschland, Kanusprint)
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Yekta Jamali Galeh (Iran, wohnhaft in Deutschland, Gewichtheben)
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Adnan Khankan (Syrien, wohnhaft in Deutschland, Judo)
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Alaa Maso (Syrien, wohnhaft in Deutschland, Schwimmen)
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Kasra Mehdipournejad (Iran, wohnhaft in Deutschland, Taekwondo)
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Amir Rezanejad (Iran, wohnhaft in Deutschland, Kanuslalom)
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Farida Abaroge (Äthopien, wohnhaft in Frankreich, Leichtathletik)
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Yahya Al Ghotany (Syrien, wohnhaft in Jordanien, Taekwondo)
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Amir Ansari (Afghanistan, wohnhaft in Schweden, Straßenradsport)
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Matin Balsini (Iran, wohnhaft in Großbritannien, Schwimmen)
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Edilio Francisco Centeno Nieves (Venezuela, wohnhaft in Mexiko, Schießsport)
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Muna Dahouk (Syrien, wohnhaft in Niederlande, Judo)
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Jamal Abdelmaji Eisa Mohammed (Sudan, wohnhaft in Israel, Leichtathletik)
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Tachlowini Gabriyesos (Eritrea, wohnhaft in Israel, Leichtathletik)
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Eyeru Gebru (Äthiopien, wohnhaft in Frankreich, Straßenradsport)
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Fernando Dayán Jorge Enríquez (Kuba, wohnhaft in USA, Kanusprint)
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Dorian Keletela (Demokratische Republik Kongo, wohnhaft in Frankreich, Leichtathletik)
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Perina Lokure (Südsudan, wohnhaft in Kenia, Leichtathletik)
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Iman Mahdavi (Iran, wohnhaft in Italien, Freistil-Ringen)
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Farzad Mansouri (Afghanistan, wohnhaft in Großbritannien, Taekwondo)
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Cindy Ngamba (Kamerun, wohnhaft in Großbritannien, Boxen)
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Dina Pouryounes Langeroudi (Iran, wohnhaft in Niederlande, Taekwondo)
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Mohammad Rashnonezhad (Iran, wohnhaft in Niederlande, Judo)
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Ramiro Mora Romero (Kuba, wohnhaft in Großbritannien, Gewichtheben)
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Nigara Shaheen (Afghanistan, wohnhaft in Kanada, Judo)
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Luna Solomon (Eritrea, wohnhaft in Schweiz, Schießsport)
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Saman Soltani (Iran, wohnhaft in Österreich, Kanusprint)
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Musa Suliman (Sudan, wohnhaft in Schweiz, Leichtathletik)
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Manizha Talash (Afghanistan, wohnhaft in Spanien, Breaking)
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Hadi Tiranvalipour (Iran, wohnhaft in Italien, Taekwondo)
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Jamal Valizadeh (Iran, wohnhaft in Frankreich, griechisch-römisches Ringen)
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Dorsa Yavarivafa (Iran, wohnhaft in Großbritannien, Badminton)