Weihnachtsgeschenke, die das Leben einiger Athletinnen und Athleten für immer veränderten
Fahrräder, Rollen, silberne Helme und ein besonderer Mensch, der unter den Weihnachtsbaum krabbelt – Spitzensportlerinnen und -sportler erinnern sich an besondere Weihnachtsgeschenke, die ihr Leben auf den Kopf stellten.
Umgeben vom Knistern des Kaminfeuers und von weihnachtlicher Musik werden unter dem festlich geschmückten Tannenbaum unzählige Geschenke geöffnet, manchmal auch begleitet von einem Freudenschrei. So erging es zumindest einigen Athletinnen und Athleten, die erst später realisierten, dass dieses Geschenk ihr Leben verändert hatte.
Olympics.com schwelgte gemeinsam mit einigen Sportstars in Erinnerungen an vergangene Weihnachten. Erfahren Sie, welche Geschenke einige Athletinnen und Athleten dazu motiviert haben, mit einem bestimmten Sport zu beginnen oder sogar olympisches Potenzial in ihnen geweckt haben.
Ein Geschenk kann einen Champion formen
Der US-amerikanische Skateboarder Torey Pudwill konnte seine Freude nicht zurückhalten, als er vor 30 Jahren sein Weihnachtsgeschenk auspackte.
„Das klingt vielleicht ein bisschen klischeehaft, aber ich habe zu Weihnachten ein Skateboard bekommen, und als ich es öffnete, habe ich geweint“, sagte der Athlet, der später Silbermedaillengewinnerin würde, gegenüber Olympics.com.
„Ich glaube, ich war drei oder vier Jahre alt. Meine Mutter hat mir davon erzählt, weil ich mich nicht mehr daran erinnere, aber es gibt ein Video davon.“
Für die Britin Charlotte Worthington ist die Erinnerung an ihr Lieblingsgeschenk etwas, an das sie sich lebhaft erinnert. Ihre Freude war riesengroß, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Familie dem Wunsch nachgeben würde.
Die spätere Olympiasiegerin war damals dreizehn Jahre alt und das Einzige, was er sich zu Weihnachten wünschte, war ein Scooter (Roller).
„Ich erinnere mich, wie meine Familie ihn für mich kaufte und dachte: 'Was um alles in der Welt wird sie damit machen? Aber wenn sie es will, okay, wir werden ihn holen“, sagte Worthington.
„Das hat mich so glücklich gemacht. Mannschaftssportarten lagen mir nie besonders. Ich blühte nicht immer in solchen Situationen auf, vielleicht war dies meine eigene kreative Ausdrucksform. Ich konnte mir neue Ideen ausdenken, neue Abfolgen, neue Tricks zusammenstellen.“
12 Jahre später wurde Worthington, die vom Scooter aufs BMX-Rad umstieg, die erste BMX-Freestyle-Siegerin in der Geschichte der Olympischen Spiele.
Wie Worthington wusste auch der Franzose Aurelien Giraud genau, was er sich zu Weihnachten wünschte. Sein Vater kaufte ihm zu seinem 4. Weihnachten Rollschuhe und nahm ihn mit in einen Skatepark, um sie auszuprobieren.
Es stellte sich zwar heraus, dass Giraud zu jung war, um in den Park zu gehen, aber die Reise erwies sich dennoch als lebensverändernd.
„Ich habe ältere Jungs Skateboard fahren sehen und mir gesagt: 'Das ist es, was ich machen will“, erinnerte sich der Skateboard-Weltmeister von 2023. „Sie haben wirklich hohe Sprünge gemacht. Sie hatten ein wirklich gutes Niveau. So bin ich zum Skateboard gekommen. ** Ich habe mir ein Skateboard als Weihnachtsgeschenk gewünscht** und seit diesem Tag habe ich keine Rollschuhe mehr angezogen oder etwas anderes gemacht.“
Freude auf zwei Rädern
Grauds französischer Landsfrau Laury Perez erhielt über zu Weihnachten ein Fahrrad. Damals ahnte nicht, dass dies der Beginn ihres Lebens als Leistungssportlerin sein würde.
„Ich habe ein BMX [Fahrrad] bekommen, als ich 10 Jahre alt war. Dann gab es einen Wettkampf in meinem Dorf, ich habe mitgemacht und ich wusste, dass es das war, was ich tun wollte“, sagte die EM-Medaillengewinnerin im BMX-Freestyle.
Nicht alle (Sport-)Geschenke kommen immer sofort gut an. Die Anziehungskraft eines Sportgeschenkes kann manchmal auch etwas auf sich warten lassen, wie Dhers beweist.
Das war der Fall bei Olympia-Silbermedaillengewinner und Pan-American-Games-Sieger Daniel Dhers, bei dem es acht Jahre dauerte, bis er Gefallen an seinem Fahrrad fand.
„Einer meiner Paten hat mir ein Fahrrad geschenkt, als ich vier Jahre alt war, und es hat mir überhaupt nicht gefallen“, sagte der venezolanische BMX-Freestyler. „Ich erinnere mich, dass ich Stützräder hatte. Ich rollte die Straße hinunter, fiel hin, und ich sagte meiner Mutter, dass ich das nicht mehr tun wollte. Und ich habe das Fahrrad nie wieder gesehen.“
„Als ich 12 Jahre alt war, fingen meine Freunde aus der Nachbarschaft an, Fahrrad zu fahren, und ich blieb allein zurück, also staubte ich das Fahrrad ab. Ich versteckte mich, damit sie mich nicht beim Lernen sahen, und ich lernte es.“
Ein silbernes Geschenk verwandelt einen Sportler in eine Legende
Im Alter von 15 Jahren war der spätere Weltrekordhalter Marcel Hug bereits auf dem besten Weg zum Profi-Rollstuhlsportler. Im Jahr 2000 sollte der Schweizer ein Geschenk erhalten, das sein Leben und seine Karriere für immer verändern sollte.
Sein langjähriger Trainer Paul Odermatt packte auf dem Rückweg von den Paralympischen Spielen 2000 in Sydney, wo er der Nationalmannschaft geholfen hatte, ein besonderes Geschenk für seinen Schützling ein.
„Ich erinnere mich noch an den Moment, als ich dieses Geschenk bekam, es auspackte“, erinnert sich Hug. „Es war schön.“
Unter dem Geschenkpapier befand sich ein glänzender Helm, der Hug bald den Spitznamen „Swiss Silver Bullet" einbringen und ihm zu sechs paralympischen Titeln, 12 Weltmeistertiteln und Weltrekorden im Marathon, Halbmarathon, 10.000 m und 1500 m verhalfen sollte.
„Sobald ich den silbernen Helm trage, legt sich ein Schalter um und dann wechsle ich zu einem Athleten, sehr fokussiert und entschlossen", sagte Hug. „Er wurde zu meinem Markenzeichen.“
Einem Champion helfen, ein Champion zu bleiben
Das perfekte Geschenk auszusuchen, ist keine leichte Aufgabe. Es sei denn, die potenzielle Empfängerin ist eine Olympionikin, die sich jedes Jahr das gleiche Geschenk wünscht.
„Das Weihnachtsgeschenk, um das ich andere immer bitte, ist ein Paar Boots (Schuhe), weil ich Sportlerin bin und jeden Tag Rugby Boots tragen muss", sagte Luiza Campos, die Brasilien bei den Rugby-Siebener-Turnieren in Rio 2016 und Tokio 2020 vertrat.
„Es ist immer schön, welche zu Weihnachten zu bekommen, und ich bin ein bisschen süchtig nach Rugby Boots. Je mehr, desto besser.“
Für Nancy Moreira aus Kap Verde war ein verpackte Boxausrüstung genau die Motivation, die sie brauchte, um nicht nur weiter an ihrer Technik zu arbeiten, sondern um sich auch mit dem Sport zu identifizieren.
„Das coolste Geschenk, an das ich mich erinnere und das mein Leben verändert hat, war ein komplettes Set Boxausrüstung und jede Menge sehr feminine Sportbekleidung. Dann wurde mir klar, dass ich nicht wie ein Mann aussehen muss, um Hochleistungsboxen zu betreiben“, sagte der Afrika-Champion 2023.
Ein Geschenk, das man nicht kaufen kann
Für die brasilianische Skateboarderin Gabriela Mazetto ist das beste Geschenk etwas, was man nicht unter einen Tannenbaum legen kann.
Oder doch? Vielleicht findet sie ihre Tochter beim Spielen, wie sie zwischen den Geschenken wühlt und an den Ästen zupft.
„Das erste Weihnachtsfest mit meiner Tochter Liz zu verbringen, war das größte Geschenk, das ich je bekommen habe“, sagte Mazetto, deren Tochter drei Tage vor Tokio 2020 geboren wurde. „Sie liebt Weihnachten, die Lichter, die Bäume, sie sagte: 'Mama, siehst du das?'. Sie ist total aufgeregt.“
Für ihre brasilianische Skateboarder-Kollegin Pamela Rosa ist diese Art von Geschenk gerade auf dem Weg zu ihr und sie freut sich schon darauf.
„Meine Nichte Maria Rosa kommt bald, das wird das perfekte Weihnachtsgeschenk“, sagte Rosa. „Die tollsten Menschen um mich herum zu haben, die mich unterstützen, ist auch ein großes Geschenk.“
Auch für den brasilianischen Bogenschützen Marcus D'Almeida ist Zeit mit der Familie das schönste Weihnachtsgeschenk.
„Der Geist von Weihnachten ist für mich der Moment des Zusammenseins. Weihnachten im Allgemeinen betrifft die ganze Familie. Wir haben uns sogar mit meiner Urgroßmutter getroffen, als sie noch lebte. Wir haben einen großen Teil der Familie zusammengebracht“, sagte er.
Torey Pudwill aus den USA stimmte zu: „Das größte Geschenk ist die Fähigkeit zu lieben. Heutzutage weiß ich nicht, was ich als Geschenk haben möchte, aber die Fähigkeit, Liebe zu empfangen, ist das Beste an den Feiertagen.