Verletzung bei Olympia-Qualifikation Gerätturnen: Weltmeister Lukas Dauser bangt um Paris 2024
Die Übung an den Ringen schien sehr gut zu laufen für Lukas Dauser. Doch plötzlich fasste er sich an den rechten Arm und ließ sich auf die Matte fallen.
Sofort kümmerten sich die medizinischen Betreuer des Deutschen Turner-Bunds um ihn und verließen mit ihm gemeinsam die Halle. Die Teamkollegen Andreas Toba und Nils Dunkel gingen ebenfalls nach draußen, um sich nach Dausers Befinden zu erkundigen.
Die nationale Olympia-Qualifikation in Rüsselsheim setzte er nach seiner Verletzung nicht mehr fort, sondern begab sich zu einer MRT-Untersuchung in ein Mainzer Krankenhaus.
Wie der DTB am Sonntag (24. Juni) mitteilte, hat sich Dauser eine Muskelverletzung des rechten Oberarmes zugezogen.
Der 31-Jährige ist bei den Männern die einzige echte deutsche Medaillenhoffnung im Gerätturnen für die Olympischen Spielen Paris 2024. Auch für das Team gilt der Silbermedaillengewinner am Barren von Tokio 2020 als starke Stütze.
Je nach Schweregrad der Muskelverletzung könnte Dausers Start bei Paris 2024 nun ernsthaft in Gefahr sein. Bis zu den Olympischen Spielen sind es nur noch viereinhalb Wochen. Gemeinsam mit dem Ärzte-, Physio- und Trainerteam werde er alles daransetzen, rechtzeitig fit zu sein, hieß es in der Pressemitteilung.
Zur Sicherheit nahm der Verband in seiner Vorschlagliste für die Olympia-Nominierung an den DOSB gleich drei Ersatzturner mit auf: Milan Hosseini, Glen Trebing und Alexander Kunz.
Für die Besetzung der fünf Quotenplätze sind nach den Deutschen Meisterschaften und der Olympia-Qualifikation am Samstag eigentlich Lukas Dauser, Andreas Toba, Timo Eder, Nils Dunkel und Pascal Brendel vorgesehen.
Bundestrainer Belenki ratlos
Bundestrainer Valeri Belenki hatte der Verletzungsschock um seinen Vorzeugeturner am Samstag wie aus heiterem Himmel getroffen.
„Man versteht die Welt nicht mehr“, schilderte er seine Gedanken über die Verletzung seines Vorzeigeturners. „Wie konnte es dazu kommen?“
Bei den Deutschen Meisterschaften verzichtete Dauser wegen muskulärer Problemen auf das Ringe-Finale, allerdings war vor zwei Wochen die linke Schulter betroffen.
Der Turner des TSV Unterhaching sicherte sich in Frankfurt/Main die Titel im Mehrkampf und am Barren. “Den Schwung werde ich die nächsten Wochen mitnehmen“, schrieb er kurz darauf auf Instagram.
Nun wurde der Barren-Weltmeister auf dem Weg zu den Olympischen Spielen ausgebremst. Im Kampf um eine Einzelmedaille an einem Gerät würde Dauser nicht zu ersetzen sein.
Fürs Team hat Belenki nach eigenen Angaben einen Plan B im Kopf. Der Sieger der Olympia-Qualifikation, Timo Eder, habe eine ähnlich konstante Ruhe die gesamten Übungen hindurch ausgestrahlt, wie es Dauser sonst immer gelingt.
Auch Dausers Mannschaftskollege Andreas Toba ließ die Verletzung seines Kollegen alles andere als kalt. „Das kann nicht wahr sein!“, habe ich mir gedacht. „Da hat es mich ordentlich gerüttelt“, sagte er am Samstag.
Für Dauser setzt sich damit eine Pechsträhne fort. Bereits die Europameisterschaften im April in Rimini musste er krankheitsbedingt absagen.
Damit er nicht auch auf den Jahreshöhepunkt in Paris verzichten muss, steht ihm nun ein Wettlauf mit der Zeit bevor.