Was sind die Unterschiede zwischen Shorttrack und Eisschnelllauf?

Shorttrack und Eisschnelllauf mögen auf den ersten Blick ähnlich wirken, doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich spannende Unterschiede bei den Rennen auf dem Eis. Beide Sportarten sind Teil der Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026. Entdecken Sie, was diese beiden Disziplinen einzigartig macht.

5 minVon Guillaume Depasse
Fridtjof Petzold geht in Führung beim Massenstart der Männer bei der Eisschnelllauf-EM 2024
(GETTY IMAGES)

Shorttrack und Eisschnelllauf mögen auf den ersten Blick ähnlich wirken, doch jede dieser Sportarten hat ihre ganz eigenen Besonderheiten.

Im Shorttrack treten die Athletinnen und Athleten direkt gegeneinander an, während es beim Eisschnelllauf darum geht, die schnellste Zeit gegen die Uhr zu erzielen. Beide Disziplinen stehen für spektakuläre Rennen auf dem Eis, doch der Weg aufs Siegerpodest könnte unterschiedlicher kaum sein.

Von den Regeln und der Anzahl der Wettbewerbe im olympischen Programm bis hin zur Ausrüstung und dem Körperbau der Athletinnen und Athleten gibt es grundlegende Unterschiede bei den Sportarten.

Damit Sie bestens vorbereitet für Milano Cortina 2024, erfahren Sie hier alles Wissenswerte über diese beiden faszinierenden Disziplinen.

Was sind die Unterschiede zwischen diesen Sportarten auf dem Eis?

Beim Eisschnelllauf treten die Athletinnen und Athleten im Zeitfahrformat an. Jede Athletin und jeder Athlet hat nur einen einzigen Lauf, um die schnellste Zeit zu erzielen. Es starten zwei Eisschnellläufer*innen gleichzeitig, doch es zählt nicht, wer zuerst im Ziel ist – die gestoppte Zeit ist entscheidend. Sobald alle ihre Läufe beendet haben, wird der Athlet und die Athletin mit der besten Zeit zum Sieger und zur Siegerin erklärt.

Eine Ausnahme bildet der Massenstart, eine der dynamischsten Disziplinen im olympischen Winterprogramm, die in PyeongChang 2018 eingeführt wurde. Hier treten bis zu 16 Athletinnen und Athleten gleichzeitig an. Die Disziplin umfasst 16 Runden, wobei in der vierten, achten und zwölften Runde Zwischensprints stattfinden, bei denen die ersten drei Athletinnen und Athleten Punkte sammeln: fünf Punkte für den Ersten, drei für den Zweiten und einen für den Dritten. Im Ziel werden zusätzliche Punkte vergeben – 60 für die erstplatzierte Person, 40 für den Zweitplatzierten und 20 für den Drittplatzierten. Die ersten drei Athletinnen und Athleten, die die Ziellinie überqueren, werden direkt auf die Medaillenplätze gewertet. Die Zwischensprint-Punkte entscheiden über die Platzierungen der übrigen Teilnehmer im Feld.

Shorttrack funktioniert dagegen völlig anders. Hier kämpfen die Athletinnen und Athleten jeweils direkt gegeneinander. In mehreren Runden – Vorläufen, Viertelfinale, Halbfinale und Finale – treten meist vier bis sechs Teilnehmende pro Lauf an. Entscheidend ist die Platzierung im Ziel, da die besten Athletinnen und Athleten in die nächste Runde weiterkommen. Taktik spielt insbesondere in längeren Rennen eine große Rolle, Athletinnen und Athleten müssen entscheiden, ob sie die Führung übernehmen und das Tempo kontrollieren oder der Führung folgen, um Energie zu sparen.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Sicherheitsausrüstung. Im Shorttrack sind Helme Pflicht, da die Gefahr von Stürzen und Kollisionen hoch ist. Im Eisschnelllauf hingegen starten die Athletinnen und Athleten auf getrennten Bahnen, wodurch ein Helm nicht nötig ist.

Anna Seidel tritt für Deutschland im Shorttrack 1500m Viertelfinale in Beijing 2022 an

(2022 Getty Images)

Was sind die Unterschiede zwischen den olympischen Shorttrack- und Eisschnelllauf-Rennen?

Eisschnelllauf

Bei Milano Cortina 2026 wird der Eisschnelllauf insgesamt 14 Disziplinen umfassen - sieben für Männer und sieben für Frauen.

  • Männer: 500m, 1000m, 1500m, 5000m, 10.000m, Massenstart und Teamverfolgung
  • Frauen: 500m, 1000m, 1500m, 3000m, 5000m, Massenstart und Teamverfolgung

Insgesamt stehen 164 Quotenplätze für die Athletinnen und Athleten zur Verfügung, um sich für die Teilnahme am Eisschnelllauf bei den Spielen zu qualifizieren.

Shorttrack

Im Shorttrack-Eisschnelllauf werden bei den Olympischen Winterspielen Milano Cortina 2026 insgesamt neun Wettbewerbe ausgetragen - vier für Männer, vier für Frauen und ein Mixed-Team-Wettbewerb.

  • Männer: 500m, 1000m, 1500m, 5000m Teamstaffel
  • Frauen: 500m, 1000m, 1500m, 3000m Teamstaffel
  • Mixed-Team: 2000m-Staffel

Insgesamt stehen 112 Quotenplätze für die Athletinnen und Athleten zur Verfügung, um sich für die Teilnahme am Shorttrack bei den Spielen zu qualifizieren.

Die beiden bestplatzierten Athletinnen/Athleten/Teams aus jedem Lauf kommen in die nächste Runde, die im "A-Finale" gipfelt, in dem die Athletinnen und Athleten um die Medaillen kämpfen.

Weiter Besonderheiten im Shorttrack und Eisschnellauf

Strecke

Wie der Name schon sagt, finden Shorttrack-Rennen auf einer kürzeren Strecke statt als bei Eisschnelllauf. Die kurze Shorttrack-Bahn misst 111,12 m, während die Eisschnelllaufbahn 400 m lang ist - genau so groß wie eine olympische Leichtathletikbahn.

Ausrüstung

Mit vielen engen Kurven benötigen die Athletinnen und Athleten im Shorttrack starre Schlittschuhe, um die Kontrolle über ihre Flugbahn zu behalten. Aus diesem Grund ist das Material viel steifer als die beim Eisschnelllauf verwendeten Materialien. Die Kufen sind auch kleiner, durchschnittlich 30 bis 45 cm für Shorttrack und 40 bis 55 cm für Eisschnelllauf.

Da es beim Eisschnelllauf längere Geraden und breitere Kurven gibt, sind die Schlittschuhe der Sportlerinnen und Sportler flexibler. Sie verfügen außerdem über ein Klapp- und Scharniermechanismus an der Ferse, der es der Kufe ermöglicht, beim Anheben des Beins Kontakt mit dem Eis zu halten.

Körpertypen

Aufgrund der Anzahl der Kurven auf der Shorttrack-Bahn ist die Ausführungen für Sportlerinnen und Sportler mit einem niedrigen Schwerpunkt einfacher. Im Eisschnelllauf ist es jedoch üblich, größere Athletinnen und Athleten zu sehen.

Viktor Ahn, der acht Medaillen (darunter sechs Goldmedaillen) im Shorttrack für die Republik Korea und für die Russische Federation gewann, ist 1,72 m groß, Wang Meng aus der Volksrepublik China ist 1,67 m groß. Der viermalige Eisschnelllauf-Olympiasieger Sven Kramer aus den Niederlanden ist allerdings 1,87 m groß, seine Landsfrau Ireen Wüst - selbst sechsfache Siegerin - ist 1,68 m groß.

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