Per Buzzerbeater nach Paris: Deutsche 3x3 Frauen holen sich bei Qualifikationsturnier das Olympia-Ticket
Die deutschen 3x3-Basketball Frauen fahren zu den Olympischen Spielen Paris 2024. Beim Olympia-Qualifikationsturnier im ungarischen Debrecen zogen sie ins Finale ein und erhielten damit eines von drei Tickets, die beim Turnier der Frauen vergeben wurden.
Die geglückte Qualifikation hätte kaum dramatischer verlaufen können. Die Japanerinnen wurden im Viertelfinale erst in der Overtime bezwungen, den entscheidenden Sieg im Halbfinale gegen Ungarn sicherte sich das DBB-Team mit einem Buzzerbeater in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit.
Geplatzt ist der Olympia-Traum für das junge deutsche Männer-Team. Nach dem sensationellen Erfolg gegen Litauen am Samstag war im Viertelfinale auch gegen Frankreich der Sieg zum Greifen nah. Erst in der Overtime musste sich die DBB-Mannschaft mit 17:19 geschlagen geben.
Auch die österreichischen Männer scheiterten kurz vor dem großen Ziel nach einem 19:21 gegen Polen im Viertelfinale.
Lesen sie weiter und erfahren Sie mehr von den dramatischen Qualifikationsspielen der deutschen 3x3 Frauen auf dem Weg nach Paris.
Deutschland vs. Japan 16:14 OT
Mit dem Overtime-Sieg gegen die Japanerinnen nahm das deutsche Team erfolgreich Revanche für die Niederlage beim Olympia-Qualifikationsturnier in Utsunomiya/Japan vor zwei Wochen.
Allerdings war es das erwartete harte Stück Arbeit gegen die flinken Gegnerinnen. Zwar gelang Deutschland durch Marie Reichert der erste Punkt der Partie, aber Japan schlug zurück. Die Kontrahentinnen waren diesmal nicht nur mit ihren schnellen Bewegungen Richtung Korb gefährlich, sondern trafen auch noch von außerhalb. Shizuka Takada versenkte einen Zweipunkte-Wurf zur 3:2-Führung für die Japanerinnen und konterte auch einen Reichert-Doppelschlag mit einem Distanzwurf zum 6:6-Ausgleich.
Die DBB-Frauen leisteten sich dagegen einige Fehlversuche, bis endlich Sonja Greinacher ebenfalls von außen zum 9:8 traf. Die Japanerinnen hielten das Tempo aber weiter hoch und führten schon mit 13:11, ehe Greinacher in den höchsten Gang schaltete und Deutschland mit 14:13 in Führung brachte. Japan glich allerdings aus und hatte wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit die Chance zum Sieg. Takada verfehlte jedoch zum Glück für die deutschen Frauen.
In der Overtime suchte das DBB-Team schnell die Entscheidung. Sunny G. versenkte einen Rebound zum 15:14. Weil sie dabei gefoult wurde, bekam sie zwei Freiwürfe zugesprochen, von denen sie den zweiten zum Sieg für Deutschland im Korb unterbrachte.
Die DBB-Frauen standen im Halbfinale. „Wir wussten, dass sie ein pfeilschnelles Team sind, damit hatten wir beim letzten Mal Probleme. Heute ging es darum, gegen sie an der Baseline zu verteidigen, unter dem Korb an ihnen dranzukleben und mental stark zu sein“, sagte eine erleichterte Greinacher.
Punkte für Deutschland: Sonja Greinacher (10), Marie Reichert (4), Svenja Brunckhorst (1), Luana Rodefeld (1).
Deutschland vs. Ungarn 19:17
Im Halbfinale ging es gegen die Gastgeberinnen, die vom Publikum frenetisch angefeuert wurden. Die DBB-Frauen ließen sich davon aber nicht aus der Konzentration bringen, sondern starteten stark in die Partie.
Marie Reichert verwandelte nach einem schönen Move den ersten Korb, schnell stand es 4:2 für Deutschland. Die Ungarinnen glichen aber mit dem ersten erfolgreichen Distanzwurf zum 6:6 aus und blieben auch danach dran.
Es entwickelte sich ein Duell der beiden Go-to-girls, der großgewachsenen Sonja Greinacher und der kleinen, aber geschickten ungarischen Spielmacherin Klaudia Papp. Sunny G., die von den Ungarinnen eng gedeckt wurde, nahm sich beim Stand von 10:11 eine kurze Verschnaufpause auf dem Auswechselstuhl, die Teamkolleginnen sprangen in die Bresche.
Zweimal Reichert und einmal Luana Rodefeld sorgten für die 13:12-Führung. Doch Papp drehte angetrieben von den Zuschauern noch einmal auf, wendete die Partie zum 15:13 für das heimische Team. Jetzt aber war Greinacher zurück, die aus dem Spiel heraus und mit zwei verwandelten Freiwürfen auf 16:15 stellte.
Papp konterte ihrerseits mit einem Freiwurf-Doppelpack, so dass es mit 16:17 in die letzte Minute ging. 60 Sekunden blieben den deutschen Frauen noch, um sich den Traum von Paris 2024 zu verwirklichen. Die Defense funktionierte, Reichert verhinderte mit vollem Einsatz einen erfolgreichen ungarischen Versuch.
Das Duell Papp vs. Greinacher erreichte seinen Kulminationspunkt. Die Ungarin erlaubte sich einen Fehlpass, Greinacher blieb im Anschluss dagegen ganz cool und versenkte einen Wurf zum 17:17-Ausgleich. Die Uhr lief runter, die Overtime stand bevor. Aber die deutschen Frauen wollten die Entscheidung sofort. Reichert eroberte mit dem Block ihres Lebens den Ball und spielte ihn nach draußen zu Svenja Brunckhorst. Die trat hinter die Linie und warf. In den Korb. 19:17 für Deutschland, 0,6 Sekunden vor dem Ende. Es war der Wurf nach Paris.
Heldin Brunckhorst tat sich mit Tränen in den Augen schwer, den Erfolg in Worte zu fassen: „Mir fehlen die Worte. Ich bin so unglaublich stolz auf dieses Team. Wir haben in all den Spielen gekämpft. Ja, es war nicht immer schön, weil wir nicht die beste Offense gespielt haben. Aber wir haben in jedem einzelnen Spiel so hart gekämpft und waren mental so stark.“
Punkte für Deutschland: Sonja Greinacher (9), Marie Reichert (4), Svenja Brunckhorst (3), Luana Rodefeld (3).
Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher stehen nun allerdings vor einer schwierigen Entscheidung. Beide hatten sich bereits im Februar mit der Nationalmannschaft im klassischen 5x5-Basketball das Ticket geholt. Aus logistischen und terminlichen Gründen können sie nur an einem der beiden Wettbwewerbe teilnehmen.
Die Ergebnisse des Final-Tags beim OQT Debrecen:
Viertelfinale:
- Deutschland - Japan 16:14 OT
- Ungarn- Tschechien 16:9
- Kanada - Italien 21:8
- Spanien - Polen 21:13
Halbfinale:
- Deutschland - Ungarn 19:17
- Kanada - Spanien 18:19