Phänomenale Schlusszeremonie verabschiedet die Paralympischen Spiele in Paris

Von Lena Smirnova
4 min|
Elena Krawzow und Maurice Schmidt tragen die deutsche Flagge bei der Schlusszeremonie von Paris 2024
Foto von 2024 Getty Images

In den vergangenen 11 Tagen wurde in Paris gelacht, gejubelt, Tränen vergossen und unglaubliche Erfolge gefeiert. Am Sonntagabend, dem 8. September, erreichte die Euphorie bei der Schlussfeier der Paralympischen Spiele 2024 ihren Höhepunkt. Im ausverkauften Stade de France, das 64.000 Zuschauer fasst, versammelten sich Menschen, um sich von einem unvergesslichen Sommer voller sportlicher Höchstleistungen und bewegender Geschichten zu verabschieden.

Die Paralympischen Spiele in Paris, die ersten in der Geschichte Frankreichs, übertrafen alle Erwartungen. Besonders nach den herausfordernden Spielen in Tokio, die durch strenge Covid-19-Beschränkungen geprägt waren, setzten die Spiele in Paris 2024 neue Maßstäbe: Rekorde in sportlichen Leistungen, volle Tribünen und ein starkes Zeichen für Inklusion. Insgesamt nahmen 4.400 Para Athletinnen und Athleten aus 169 Delegationen teil, darunter auch das Paralympic Refugee Team, das seine ersten Medaillen feiern durfte.

Tony Estanguet, Präsident von Paris 2024, fasste die Atmosphäre dieses Sommers in seiner bewegenden Abschlussrede zusammen: „Wir waren alle im Himmel. Auch wenn diese Emotionen flüchtig waren, wird die Erinnerung an diesen historischen Sommer für immer bei uns bleiben." Mit einem Aufruf zur Fortsetzung des Engagements betonte er:

„Die Spiele von Paris 2024 gehen zu Ende, aber ihre Botschaft bleibt bei uns. Genau wie die Athletinnen und Athleten, die uns so sehr inspiriert haben, genau wie die Männer und Frauen, die alle Grenzen überschritten haben, um diese Spiele zu einem Erfolg zu machen, lasst uns weiter versuchen, weiter scheitern und immer wieder aufstehen.“

„Lasst uns weitermachen, lasst uns weiter daran glauben, und vor allem... lasst uns weiter mutig sein.“

Sängerin Santa eröffnete die Schlusszeremonie der Spiele 2024 in Paris mit Johnny Hallydays Klassiker „Vivre pour le Meilleur“.

Foto von Steph Chambers/Getty Images

Deutsches Flaggenträger-Duo Elena Krawzow und Maurice Schmidt

Die Musik war das Herzstück der Abschlusszeremonie, eine Hommage an die französische Kultur und die Pariser Nächte, die niemals zu Enden scheinen. Von Trompetenklängen über elektronische Beats – die Feier war ein einzigartiger Mix aus Musik und Tanz, der die Vielfalt der Stadt und ihrer Künstler widerspiegelte. Besonders emotional war der Auftritt von André Feydy, einem Musiker mit Behinderung, dessen Trompetensolo von „La Marseillaise“ das Publikum verzauberte.

Para Schwimmerin Elena Krawzow (100m Brust SB12) und Rollstuhlfechter Maurice Schmidt (Klasse A) gewannen beide Goldmedaillen bei Paris 2024 und erhielten die Ehre, die deutsche Flagge bei der Schlusszeremonie zu tragen.

Während der Parade der Nationen tanzten die Athletinnen und Athleten zu Klassikern wie „I Will Survive“. Es hielt viele nicht lange auf ihren Sitzen und so vergaßen sie die Formalitäten und bildeten eine lange Schlange aus Vertretenden verschiedener Delegationen, die sich durch das Stade de France schlängelte und mit jeder Kurve mehr Athletinnen und Athleten anzog.

Es folgte noch viel mehr Applaus sowie Gesang und Tanz. Die Athletinnen und Athleten sangen bei „California Dreamin'“ mit, als die paralympische Flagge von Paris 2024 an den Gastgeber der nächsten Paralympischen Spiele, Los Angeles 2028, übergeben wurde. Anschließend schlossen sie sich begeistert der Rave-Party an, bei der 24 französische DJs das Stade de France für einen epischen Marathon elektronischer Musik übernahmen.

B-Boys und B-Girls, einige davon mit Behinderungen, standen im Mittelpunkt der Abschlusszeremonie der Paralympischen Spiele 2024 in Paris.

Foto von Tullio M. Puglia/Getty Images for IPC

Der Kessel steigt zum letzten Mal in den Himmel

Zum Ende der Zeremonie verabschiedete sich Paris mit einem letzten symbolischen Moment: Die Paralympische Flamme erreichte das Stade de France, getragen vom Kapitän der siegreichen französischen Blindenfußballmannschaft, Frederic Villeroux. Gleichzeitig spielte das französische Duo Amadou & Mariam den Serge-Gainsbourg-Klassiker „Je suis venu te dire que je m’en vais“ [Ich bin hierher gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich gehe].

Der französische Goldgewinner Mathieu Bosredon und die Goldgewinnerin Aurelie Aubert übernahmen die Flammen und pusteten sie gemeinsam aus. Gleichzeitig erlosch die Flamme im schwebenden Kessel über dem Tuileriengarten.

Der Regen fiel weiterhin in Strömen, als wolle er an den Wechsel der Jahreszeiten erinnern. Mit dem bevorstehenden Neuanfang war der Weg frei, um das revolutionäre Versprechen zu erfüllen, das vor 12 Tagen auf dem Place de la Concorde gegeben wurde.

Die Spiele von Paris 2024 sind vorbei, doch ihre Botschaft bleibt: „Wir alle haben die Verantwortung, eine inklusivere Welt zu schaffen“, betonte Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, in seiner Rede.

Nicht nur die Para Athletinnen und Athleten, wie der deutsche Markus Rehm, haben bei den Paralympics Geschichte geschrieben, sondern auch die Stadt Paris mit ihren einzigartigen Shows.

Foto von Aitor Alcalde/Getty Images