Paralympics Paris 2024: Franzosen feiern Thomas Wandschneider, 60-Jähriger erreicht im Para-Badminton das Halbfinale
Die Momente nach dem Sieg genoss Thomas Wandschneider in vollen Zügen.
„Thomas, Thomas!“-Sprechchöre hallten durch die Porte de La Chapelle Arena, die Fans feierten ihn mit Standing Ovations.
Längst hat der 60-Jährige die Sympathien der Franzosen gewonnen. Im Match gegen Tong Yang (CHN) feuerten sie ihn an und trugen ihren Teil dazu bei, dass der älteste Athlet im deutschen Paralympics-Team nun nach seinem zweiten Sieg in der Gruppenphase im Einzel-Halbfinale der Klasse WH1 steht.
Vor dem gewinnbringenden Matchball klatschte Wandschneider die Zuschauer nochmal ein, um anschließend eine Vorhand mit voller Wucht für seinen Gegner unerreichbar zum 24:22, 12:21 und 21:16-Endstand knapp vor die Linie zu setzen.
Wandschneider über Gegner: "Meine Kinder sind älter als er"
Auf diese Art und Weise hatte er auch das Match bestritten, fokussiert und Energie in seine Schläge steckend.
Dass Wandschneider 36 Jahre älter als sein Konkurrent auf der anderen Seite des Netzes war, merkte man ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Deutsche bereits sein fünftes Match in Paris bestritt. Für Yang war es die zweite Partie.
"Ich trainiere seit über 20 Jahren wirklich viel und gebe immer 100 Prozent und mehr. Meine Fitness wird immer besser", sagte er nach dem Match zu seiner beeindruckenden körperlichen Form.
"Vor fünf Wochen habe ich einen medizinischen Test absolviert und mein Arzt sagte: "Du hast ein Herz wie ein 40-Jähriger. Und ich bin (fast) 61. Das ist verrückt."
Das Alter seines 24-jährigen Konkurrenten kommentierte er schmunzelnd: "Meine Kinder sind älter als er. Ich habe vier Kinder und zwei Enkelkinder. Sie verfolgen meine Matches alle vor dem Fernseher."
In den ersten Spielen habe er sich erst an die ungewohnt laute Atmosphäre in der Halle gewöhnen müssen. Aber jetzt, jetzt liebe er die Franzosen, sagte Wandschneider über das Publikum.
Ein Sieg fehlt ihm nun noch zu einer Medaille.
„Jetzt ist alles möglich“, blickte er selbstbewusst auf das Halbfinale.
Sein Gegner steht aktuell noch nicht fest. Aber klar ist schon jetzt, wer fest auf seiner Seite stehen wird: das französische Publikum.