Neun deutsche Medaillen bei Para-Leichtathletik-WM: Perfekte Bedingungen für Paris 2024
Bei der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft im japanischen Kobe hat der deutsche Kader neun Medaillen gewonnen. Eine WM im Paralympics-Jahr ist sonst nicht geplant, doch diese wurde aufgrund der Corona-Pandemie von 2021 auf 2024 verschoben, somit liegt der Fokus dieses Mal auch bei der Normerfüllung für Paris 2024.
Deutschland beendet die Para-Leichtathletik-WM vom 17. bis 26. Mai mit sechs Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille und hat nun insgesamt 15 Quoten-Plätze für die Paralympics in Paris ergattert.
Unschlagbarer Markus Rehm: 7. WM-Titel in Folge
Der deutsche Weitspringer Markus Rehm hat seinen siebten WM-Titel in Folge gewonnen. Der 35-Jährige setzte sich mit 8,30 m vor den US-Amerikanern Derek Loccident (7,69) und Trenten Merrill (7,35) durch.
Mit Blick auf die Spiele im Sommer sei aber „noch viel mehr drin. Wir sind auf einem richtig guten Weg. Jetzt gilt der volle Fokus Paris, um dann die ganz großen Sprünge auszupacken.”
MEHR LESEN: Markus Rehm will bester Weitspringer aller Zeiten werden
Weltrekordhalter Niko Kappel holt Kugelstoß-Gold
Kugelstoßer Niko Kappel hat nach sieben Jahren wieder Gold gewonnen. Im vierten Versuch stieß der 29-Jährige 14,23 Meter und sicherte sich damit Goldmedaille. Damit setzte er sich wenige Wochen nach seinem Weltrekord von 15,07 Metern nach 2017 zum ersten Mal wieder bei einer Weltmeisterschaft durch.
Zweiter wurde sein Dauerrivale Bobirjon Omonov aus Usbekistan vor dem Chinesen Jun Huang.
MEHR LESEN: Niko Kappel bricht 15-Marke und F41-Weltrekord
Gold, Silber und Bronze für Rennrohlstuhl-Mittelstrecklerin Merle Menje
Die junge Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje brillierte ebenfalls und holte sich nicht nur Gold, sondern gleich einen ganzen WM-Medaillensatz.
Zunächst gewann die 19-Jährige über die 5.000 Meter Silber, bevor sie über das Finale über 800 Meter für sich mit deutlichem Vorsprung gewann entschied und damit ihren ersten WM-Titel gewann. „Das fühlt sich gerade surreal an,” sagte der Teenager nach dem Rennen im strömenden Regen und Freudentränen in den Augen.
Schließlich fügte sie ihrer Sammlung Bronze über 1500 Meter hinzu. Die Athletin aus Singen musste sich in der Klasse T54 in 3:34,19 Minuten nur den beiden Chinesinnen Zhou Zhaoqian und Tian Yajuan knapp geschlagen geben.
Doppel-Gold für Léon Schäfer
Im Regen flog Léon Schäfer bei der Para-Leichtathletik-WM wie 2023 im letzten Versuch zum WM-Sieg und machte den Titel-Hattrick perfekt. Sechs Tage später krönte sich der 26-Jährige mit seinem ersten WM-Titel über die 100 Meter in 12,03 Sekunden zum Doppel-Weltmeister.
„Ich pushe mich in so einem Moment selbst. Ich stand im Anlauf und habe mir gesagt: Okay, du bist dafür gemacht, du bist ready. Irgendwie brauche ich den Druck. Das macht es spannend – nicht nur für mich, auch für die Zuschauer,” berichtet sein Leverkusener Verein Schäfers Worte nach dem Wettbewerb.
Silber nach Babypause für Lindy Ave
Zudem holte Palympics-Siegerin Lindy Ave in ihrem erst zweiten Rennen über 400 Meter nach der Kindsgeburt Silber. „Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass ich nach so langer Babypause fast an meine Bestzeit herankomme,” erklärte sie der dpa.
Goldener WM-Abschluss für Johannes Floors
Paralympics-Sieger Johannes Floors siegte in 47,49 Sekunden mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung auf den Silbermedaillengewinner Hunter Woodhall aus den USA.
Schäfers Leverkusener Teamkollege Floors gewann damit in seiner Paradedisziplin über 400 Meter zum vierten Mal in Folge den WM-Titel.