Nyara Sabally und Leonie Fiebich fehlt noch ein Sieg zur WNBA-Championship
In der stärksten Frauen Basketball-Liga der Welt könnte am Samstagmorgen (2 Uhr deutscher Zeit) ein neuer Titelträger gekrönt werden, den New York Liberties fehlt noch ein Sieg, das deutsche Duo des Teams kann Geschichte schreiben.
In der Nacht von Freitag auf Samstag könnten Leonie Fiebich, Nyara Sabally und die New York Liberty Basketball-Geschichte schreiben.
Im Finale der WNBA, der nordamerikanischen Profiliga, kann die Franchise vom "Big Apple" erstmals seit Bestehen, Champion in der wichtigsten Frauen Basketball-Liga der Welt werden.
Mittendrin: Das erwähnte deutsche beiden Duo. Die beiden Spielerinnen, die im Sommer mit der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen Paris 2024 bis ins Viertelfinale vordrungen, stehen gemeinsam mit ihren Vereinskollegen dicht vor dem Gewinn der Meisterschaft.
Vor dem vierten Spiel der Finalserie, das am Samstagmorgen um 2 Uhr deutscher Zeit beginnen wird, führt New York Liberty mit 2:1 gegen die Minnesota Lynx.
In der Nacht auf Donnerstag gelang den favorisierten New Yorkerinnen um die US-amerikanischen Weltstars Brianna Stewart und Sabrina Ionescu (Teil des Goldmedaillengewinnerinnen-Teams der USA bei Paris 2024) der womöglich vorentscheidende Schritt zur WNBA-Meisterschaft.
Beim 80:77-Sieg im Target Center in Minneapolis erspielten sich die Gäste den ersten "Matchball" zum Titel. Fiebich steuerte 13 Punkte bei, Nyara Sabally erzielte vier Punkte und hatte in den Minuten vor der Halbzeit entscheidenden Anteil daran, dass New York den Rückstand zur Pause auf acht Punkte verkleinern konnte.
Comebacks prägen die Serie - Fiebichs Mut verhindert weiteres Wunder
Schon seit Beginn der Best-of-five-Serie (nächste Saison spielt die Damen wie in der NBA eine Best-of-seven-Serie) zeichnen erfolgreiche und verhinderte Comebacks die Geschichte der Serie.
Beim erfolgreichen New Yorker Comeback in Spiel 3 waren Breanna Stewart, mit 30 Punkten Top-Scorerin der Partie, sowie Sabrina Ionescu, die kurz vor Schluss den entscheidenden Dreipunktwurf zum knappen Drei-Punkte-Sieg erzielte, die entscheidenden Athletinnen. So konnten die Vorabfavoritinnen auf den Titel, vor dem vierten Vergleich der Serie die Gesamtführung übernehmen.
Doch, dass dieses dritte Spiel den Klub von der Ostküste überhaupt in diese gute Ausgangslage bringen konnte, lag auch an Leonie Fiebichs Performance im zweiten Spiel.
Nach der überraschenden Auftaktniederlage in New York, als Minnesota einen zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstand drehte und mit 95:93 nach Verlängerung gewann, stand die Franchise um das deutsche Duo bereits mächtig unter Druck.
Im zweiten Spiel deutete sich dann ein ähnlicher Spielverlauf an, in der Schlussphase kam es zur "crunch time".
Doch dann kam Leonie Fiebichs vielleicht wichtigster Auftritt in einer bislang ohnehin schon ganz starken Saison. Kurz vor Schluss verwandelte sie einen Dreier aus 6,5 Metern, der Vorsprung wuchs wieder auf neun Punkte an, der "Dagger" (US-Sportsprache für Entscheidung) der Partie.
Nicht zum ersten Mal, dass die 1,93 Meter Athletin einen wichtigen Distanzwurf für ihre Mannschaft versenkte. Ihre Dreierquote in der regulären Saison (vor den Playoffs) lag bei 43,3 Prozent.
Erst einmal in der Geschichte der Liga war ein sogenannter "Rookie" (Spielerin oder Spieler, der ihre/seine erste Saison in der Liga bestreitet) treffsicherer in der regulären Saison der WNBA. Eine Belohnung erfolgte in der Wahl ins All Rookie Team der Saison.
Auch innerhalb des Team löst die 24-Jährige Begeisterung aus. Die Deutsche Welle zitiert etwas Sabrina Ionescu und Trainerin Sandy Brondello.
"Sie ist wohl unsere beste Werferin. Dass sie als Rookie so spielt und sich so in den Dienst der Mannschaft stellt, ist schon beeindruckend", adelte Ionescu ihre Teamkollegin. Ein solches Lob jener Starspielerin, die später Spiel 3 per Distanzwurf entscheiden sollte, spricht schon eine klare Sprache.
New Yorks Trainerin Brondello fügte hinzu: "Nichts bringt sie aus der Ruhe. Das ist, was wir an ihr lieben. Egal, ob in der regulären Saison oder den Playoffs: Sie bringt immer die gleiche Mentalität."
Deutsche WNBA-Champions: Bekommt Marlies Askamp bald Gesellschaft?
Fiebichs Qualitäten scheinen also ein großer Faktor für den Titelgewinn der New York Liberties werden zu können. Klappt es mit dem Sieg am Samstagmorgen, dann schreibt die Mannschaft Geschichte. Es wäre die erste WNBA-Krone für die Franchise aus dem Big Apple.
Für die beiden deutschen Spielerinnen nicht der einzige Meilenstein. Fiebich und Nyara Sabally, die zwar insgesamt auf deutlich weniger Minuten kommt, dabei aber ihre Funktion als Rollenspielerin mit viel Punch erfüllt, wären erst die zweite und dritte deutsche Akteurin, die den Titel in der stärksten Basketball-Liga der Welt gewinnen würden.
22 Jahre nach Marlies Askamp, die 2002 mit den Los Angeles Sparks WNBA-Champion wurde, wäre der deutsche Anteil bei einem Duo im Meisterteam vielleicht sogar einen Tick höher.