Zehnkämpfer Leo Neugebauer schafft den Sprung vom College in die Elite: "The sky is the limit"

Der deutsche Zehnkämpfer Leo Neugebauer, der in der Nähe von Stuttgart aufwuchs, begann im Alter von sechs Jahren mit der Leichtathletik. Der Sport half ihm, vom Schulalltag und Lernstress abzuschalten. Nachdem er seine Hausaufgaben am Nachmittag erledigt hatte, ging es für ihn sofort auf die Laufstrecke, wo er auch seine Freunde traf.

„Das Training hat mir immer Spaß gemacht“, sagte der 23-Jährige kürzlich Olympics.com. Er lächelte bei der Erinnerung an seine Anfangszeit: „Ich bin immer gerne zum Training gegangen.“

Fast zwei Jahrzehnte später startet Neugebauer bei seinen zweiten Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Er gilt als einer der Favoriten auf den Weltmeistertitel im Zehnkampf der Männer. In dieser Saison erreichte er auf dem Weg zum NCAA-College-Titel 8.836 Punkte und somit die Weltspitze.

Bei seinen ersten Weltmeisterschaften in Eugene 2022 belegte er den 10. Platz. Für ihn war diese Erfahrung eine Art Game-Changer: „Es fühlte sich an, als hätte ich ein neues Ich", sagte Neugebauer. „Ich gehöre jetzt zur Elite, zu den Top-Anwärtern.“

Für ihn sei es erst der Anfang. „The sky is the limit“ (der Himmel ist die Grenze)", sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

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Leo Neugebauer: Ein geborener Zehnkämpfer

Das deutsche Leichtathletik-Programm für Kinder ist perfekt auf den Zehnkampf ausgerichtet, so Neugebauer: Die Jugendlichen beginnen mit drei Disziplinen, dann mit fünf und sieben. Sie können herausfinden, welche Sportarten ihnen am besten liegen und am meisten Spaß machen, bevor sie sich für ihre einzelnen Disziplinen entscheiden.

Leo war gut – in allen Disziplinen.

„Ich war immer ein wenig in allem gut, und es hätte sich für mich nicht wirklich gelohnt, mich auf eine einzige Veranstaltung (Disziplin) zu konzentrieren“, sagte er. „Also habe ich alles gemacht und bin dann zum Zehnkampf übergegangen. Ich wurde immer besser. Ja, das ist meine Geschichte.“

Er reiste in die USA, um für die University of Texas zu starten Ein voller Erfolg. Er besiegte den Favoriten Kyle Garland (USA) aus Georgia. Der Wettkampf bescherte ihm 2023 nicht nur die höchste Punktzahl der Saison, er brach auch wenige Tage vor seinem 23 Geburtstag einen 39 Jahre beständigen deutschen Rekord.

Rekordhalter Jürgen Hingsen gratulierte Neugebauer. „Er hat sich sehr für mich gefreut", sagte Neugebauer. Ich habe ein Interview gelesen, in dem er darüber sprach, dass er es großartig für Deutschland findet, dass junge Leute die Rekorde brechen wollen; das ist gut für die Leichtathletik.“

Neugebauers Ergebnis war ebenfalls ein College-Rekord und katapultierte ihn auf den achten Platz der ewigen Bestenliste. Es bewies ihm etwas, woran der kleine Leo einst gezweifelt hatte: Er gehört zu den besten Zehnkämpfern der Welt.

Neugebauer sagte über sein jüngeres Ich: „Er hätte nicht geglaubt, was mit mir passiert ist. Damals dachte ich: 'Warum machen wir überhaupt Tracks? Wir werden nie bei einer Weltmeisterschaft dabei sein.“

Neugebauer: „Wenn etwas funktioniert, dann mach es weiter“

Trotz seiner Erfolge bleibt Neugebauer bodenständig und will an seiner Herangehensweise nichts verändern. Er hat sich von Level zu Level gekämpft und verlässt sich daher auf seine harte Arbeit. Rivalen wie Garland Motivation, haben ihn während seiner gesamten College-Karriere motiviert.

„Ich habe das Gefühl, wenn man etwas anderes ausprobiert, fängt man gerne an, es zu vermasseln“, sagte er. „Wenn etwas funktioniert, würde ich sagen, mach einfach weiter.“

„Wir pushen uns immer gegenseitig, nicht nur [bei nationalen Wettkämpfen], bei jedem einzelnen NCAA-Treffen oder auch außerhalb“, sagte Neugebauer. „Wir versuchen immer, besser zu sein als der andere. Ich, Kyle und Ayden [Owens-Delerme aus Puerto Rico], wir haben uns am längsten gegenseitig gepusht.“

Die College-Leichtathletik habe Neugebauer geholfen, sich auf die großen Wettkämpfe vorzubereiten. Er trainiert weiterhin nach seinem Motto: „Wenn etwas funktioniert, mach so weiter.“

„Ich kann ziemlich gut mit Druck umgehen, weil ich generell ein sehr entspannter Mensch bin“, sagt Neugebauer. „Ich habe einfach Spaß daran, wenn ich an Wettkämpfen teilnehme. Ich versuche nicht, etwas für Budapest zu ändern, weil es keinen Grund dazu gibt. Wenn ich Punkte [8,836] erzielen kann, indem ich einfach entspannt bin und ich selbst bin, werde ich das Gleiche tun und auch [bei der WM] so hoch punkten.“

Paris 2024 als Augenöffner

Zu Beginn dieser Saison erreichte Neugebauer bei einem College-Event die Olympische Norm für die Sommerspiele 2024 in Paris. Ein Meilenstein auf dem Weg zu seinem Traum – die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Wenn Neugebauer vom DOSB ausgewählt wird, kann aus dem Medaillentraum Realität werden.

Die Olympischen Spiele als Motivation.

„Das hat mir wirklich die Augen geöffnet“, sagte er. „Das war buchstäblich der Moment, in dem ich dachte: 'Ich bin nicht mehr nur ein normaler Zehnkämpfer. Ich gehöre wirklich zur Top-Elite. ' Ich muss mich jetzt wie ein Profi verhalten, trainieren wie ein Profi, fokussiert sein wie ein Profi.“

In ihm fand zwar ein Umdenken statt, trotzdem wollte er seinem Motto und seinen bewährten Trainingsroutinen treu bleiben.

„Die Olympischen Spiele sind immer das Endziel für jeden Athleten", sagte er. "Du willst sagen können: 'Ich bin ein Olympionike.' Deshalb wird es mir alles bedeuten, einfach nur dabei zu sein, einfach Spaß zu haben und dann hoffentlich auch gut zu sein… Das ist mein größtes Ziel.“

„Ich sehe keine Grenzen für mich, vor allem, wenn man sieht, was mir alles in ein paar Monaten [Zeitpunkt der Olympischen Norm] bis heute passiert ist. Ich nehme das Training einfach sehr ernst und bin sehr konzentriert.“

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich alles von diesem Jahr bis zum nächsten Jahr schaffen kann. Das ist noch mehr Zeit, die ich habe, um mich zu steigern und konstanter zu werden.“

Neugebeuer zeigt, dass ein Hobby während der Schulzeit, zum Traumberuf werden kann.