Leichtathletik Hallen-WM 2024: Zwei Weltrekorde und dreimal 4. Platz für Deutschland

Bei den Hallen-Weltmeisterschaften in der Leichtathletik wurden von zwei Frauen ihre eigenen Weltrekorde gebrochen, Sprint-Ass Noah Lyles wurde zweimal auf den Silberrang verwiesen und Deutschland konnte auch mit einem kleinen Team gute Finalplätze erzielen.

4 minVon Catiana Pscherer
Bol, die eine niederländische Flagge in der Hand hält, posiert mit der Uhr, die ihre Weltrekordzeit von 49,17 zeigt

Team Deutschland hat zu der Hallen-WM im schottischen Glasgow nur einen achtköpfigen Kader entsandt, aber dennoch sehr gut abgeschnitten. Yemisi Ogunleye holte im ersten Finale am Freitag im Kugelstoßen Silber. Im Hochsprung ersprang Christina Honsel den vierten Platz, und auch im Weitsprung bewiesen die jungen Talente Sebastian Batz und Mikaelle Assani ihre Stärke und landeten beide ebenfalls mit der viertbesten Weite im Sand.

400m-Weltrekord von unschlagbarer Femke Bol

Femke Bol untermauerte ihren Status als einer der Stars der Leichtathletik mit einem überwältigenden Triumph über die 400 m.

Die Niederländerin, die bei den letztjährigen Weltmeisterschaften in Budapest die 400 m Hürden gewann und mit der 4x400 m-Staffel der Frauen sensationell Gold für die Niederlande holte, brach ihren eigenen Hallen-Weltrekord und holte sich den Titel in Glasgow.

Bol hatte ihre Teamkollegin Lieke Klaver am Start auf den Fersen, doch die 24-Jährige übernahm bald die Führung und kontrollierte das Rennen von vorne. Sie überquerte die Ziellinie in 49,17, womit sie ihre Bestmarke von den Dutch Indoors vor etwas mehr als einem Jahr um neun Hundertstel unterbot.

Klaver holte Silber, während Alexis Holmes in persönlicher Bestzeit von 50,24 Bronze für die Vereinigten Staaten gewann.

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Zweiter Weltrekord durch Hürdenwald von Devynne Charlton

Devynne Charlton brach ebenfalls ihren eigenen Weltrekord im Finale. Die Bahamaerin, deren Land mit 400.000 Einwohnern weniger als ein Viertel so groß ist wie die Region Glasgow City, in der die Hallenweltmeisterschaften stattfanden, verbesserte den 60 —Hürden-Weltrekord, den sie im vergangenen Monat in New York aufgestellt hatte, um 0,02 Sekunden.

Die französische Cyréna Samba-Mayela, die Titelverteidigerin von Belgrad 2022, sicherte sich Silber in 7,74, Bronze ging an die Polin Pia Skrzyszowska (7,79).

Mondo Duplantis strauchelt zu Gold vor Weltrekordversuch

Für ein paar Minuten war Mondo Duplantis im Stabhochsprung-Finale von Glasgow 2024 am Sonntag (3. März) nicht wiederzuerkennen. Nachdem der Schwede 5,65 m überquert und die Höhe von 5,75 m ausgelassen hatte, war der Weltrekordhalter genauso geschockt wie das Publikum, als er die Latte bei 5,85 m zweimal zu Boden riss.

In der Zwischenzeit legte der Weltmeister von 2017 und 2019, Sam Kendricks, eine makellose Serie hin und übersprang 5,85 m im ersten Versuch.

Nach übersprungenen 5,90 m, die der US-Amerikaner Kendricks ebenfalls im ersten Versuch übersprang, überquerte Duplantis im zweiten Versuch 5,95 m, wobei ihm der Jubel deutlich verging.

Duplantis steigerte die Latte nach dem Ausscheiden von Kendricks (Silber) und Emmanouil Karalis (Bronze) aus Griechenland auf 6,05 m. Nach zwei Fehlversuchen schaffte er den dritten mit Leichtigkeit und zeigte endlich das vertraute Lächeln, das zuvor gefehlt hatte.

Dann wurde die Latte auf 6,24 m erhöht, eine neue Weltrekordhöhe, welche er jedoch nicht überqueren konnte.

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Historische erste Medaillen für Dominica und St. Lucia

Freudentränen gab es für Julien Alfred, die sich in 6,98 über die 60 m gegen Ewa Swoboda durchsetzte, während die Italienerin Zaynab Dosso, die sich über den Gewinn von Bronze freute.

Die 22-Jährige aus St. Lucia - einem Land, das noch nie eine Medaille bei einem globalen Leichtathletikwettbewerb gewonnen hatte - holte jedoch ein historisches Gold für die Inselnation.

Im Dreisprung der Frauen fehlte mit Yulimar Rojas die zuletzt dominierende Olympiasiegerin aus Venezuela. Den einzigen Sprung der Konkurrenz über die 15-Meter-Marke sprang stellvertretend Thea LaFond aus Dominica.

Mit dem Satz auf 15,01 m stellte die 29-Jährige nicht nur eine neue Bestleistung auf, sondern holte ihre erste internationale Medaille. Genauer gesagt die erste Hallen-WM-Medaille ihres Landes überhaupt für die 70.000 Einwohner kleine Karibik-Insel Dominica.

Silber ging an Leyanis Pérez Hernández aus Kuba mit 14,90 m. Während die Spanierin Ana Peleteiro-Compaoré sich mit 14,75 m knapp ein Jahr nach der Geburt ihres erstes Kindes in der Weltspitze zurückmeldete.

100-m-Weltmeister Noah Lyles in 400-m-Staffel

Wer gedacht hat, dass Kurzsprinter Noah Lyles nur Witze machte als er bei Paris 2024 neben den 100 m, 200 m und 4x100 m auch gerne die 4x400 m-Staffel laufen wollte, der wurde zum Schweigen gebracht.

Obwohl Lyles die 400 m bisher nur zweimal in seiner Karriere gelaufen ist - 2016 in einem Einzelrennen und im vergangenen Jahr mit der Staffel - lief Lyles am Sonntag (3. März) ein sehr respektables Rennen an dritter Position im Finale der 4x400-m-Staffel der Männer und übergab an Chris Bailey.

Die Vereinigten Staaten hatten dank starker Zeiten von Jacory Patterson und Matthew Boling geführt, bevor Lyles den Staffelstab übernahm. Es gelang ihm mit einer Zeit von 45,68 als erster zu übergeben.

Doch der Belgier Alexander Doom, der am Samstag Karsten Warholm im 400-Meter-Lauf besiegt hatte, überholte Bailey auf den letzten Metern.

Die beiden Führenden hatten fast zwei Sekunden Vorsprung auf die Niederländer, die als Dritte einen neuen Landesrekord aufstellten.

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