Vor fast zwei Jahren hat David Storl seinen letzten Wettkampf absolviert, die Zeichen für das kommende Ende seinen Karriere schienen ersichtlich. Der zweifache Kugelstoß-Weltmeister und viermalige Europameister kehrt dem Leistungssport den Rücken zu. Seit einem Bandscheibenvorfall 2021 tat sich der Deutsche schwer an sein vorheriges Niveau anzuknüpfen.
Gewonnen hat er davor jedoch schon so ziemlich alles menschenmögliche. Wir blicken auf seine Karriere zurück.
Jahrhunderttalent Storl
„Ich bin schon sehr zufrieden, ich habe ja ganz schön was erreicht,“ erklärt Storl im Hinblick auf seine Karriere dem Deutschen Leichtathletik Verband - eine klitzekleine Untertreibung.
U18-Weltmeister, U18- und U20-Weltrekorde, U20-Europameister, U20-Weltmeister und U23-Europameister. Der Angleiter war schlicht unschlagbar. Doch damit nicht genug. Weltweite Schlagzeilen machte der Kugelstoßer 2011 als er sich in Daegu (Republik Korea) mit 21,78 Metern zum jüngsten Kugelstoß-Weltmeister der Geschichte krönte.
Bei den Olympischen Spielen in London 2012 holt er Silber.
Im Jahr darauf verteidigte Storl erfolgreich seinen WM-Titel in der russischen Hauptstadt Moskau. Zunächst war sein 21,73-Meter-Stoß ungültig gegeben worden, doch eine Bildreihe des deutschen Fotografen Kai Pfaffenbach überzeugte die Kampfrichter von der regelkonformen Ausführung.
Last man gliding: Angleiter unter Drehstoßern
Trotz seiner Erfolge von mitunter vier EM-Titeln im Freien und weiteren dreien unterm Hallendach machte sich eine radikale Änderung im internationalen Umfeld bemerkbar.
Als Angleiter war Storl bald allein mit seiner Technik, denn weltweit setzte sich der Drehstoß durch. Mit der Rotation lässt sich bei guter Technik die Geschwindigkeit in Weite ummünzen. Ryan Crouser hat das mit seinen unfassbaren Weltrekorden gezeigt. Zu Storls ersten WM-Titel war der heutige Rekord des US-Amerikaners von 23,56 Metern noch Wunschdenken.
Die ewige Bestleistung von Storl liegt bei 22,20 Meter. Eine Weite, die ihm 2015 Silber bei den Weltmeisterschaften bescherte. 2023 bedeutete sie nur noch Rang acht.
National blieb der Sachse jedoch unangefochten. 2022 gewann er bei den Deutschen Meisterschaften mit 20,32 Metern seinen 19. und letzten nationalen Meistertitel.
Familie und Freundeskreis statt Kugelstoßring
Seither hat sich der Fokus geändert. Storl und seine Frau Marie erwarten ihr viertes Kind. „Am dankbarsten bin ich meiner Frau und meinen Kindern, dass sie mich auf diesem Weg unterstützt und begleitet haben“, sagt David Storl.