Handball bei Paris 2024: Deutschland steht im Olympia-Finale, Spanien verzweifelt wieder an Andreas Wolff: "Eines der besten Spiele meiner Karriere"
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Männer spielt bei den Olympischen Spielen Paris 2024 um die Goldmedaille.
In einem weiteren Krimi bezwang das DHB-Team im Halbfinale Spanien mit 25:24 und steht erstmals seit 20 Jahren wieder im Olympia-Finale.
Deutschland trifft am Sonntag um 13:30 Uhr auf Dänemark.
Bei Athen 2004 verlor Deutschland im Endspiel gegen Kroatien und holte Silber.
Garant für den Sieg war der überragende Torhüter Andreas Wolff, der insgesamt 22 Paraden verzeichnete.
"Es ist überragend. Für einige von uns ist es das erste Finale nach acht Jahren. Darauf haben wir schon lange gewartet, wir waren ein paar Mal im Halbfinale bei den letzten Turnieren, und ich bin überglücklich, dass wir uns jetzt wieder für ein Finale qualifizieren konnten und schon eine Medaille gewonnen haben", sagte der Held des Spiels.
Das letzte Endspiel bei einem Turnier war für Wolff das siegreiche EM-Finale 2016. Der Gegner damals hieß Spanien.
Erinnerungen an EM-Finale 2016
Schon in den ersten Minuten wurden Erinnerungen an dieses EM-Finale 2016 wach, als Andreas Wolff die Spanier zur Verzweiflung gebracht hatte. Damals hielt der Keeper 48 Prozent der spanischen Würfe.
Auch diesmal konnte er die ersten vier Würfe der Iberer abblocken. Seine Vorderleute hatten mehrfach die Chance, eine 3:0-Führung sogar auszubauen.
Doch ab der 5. Minute kam Spanien besser in der Partie. Denn auch ihr Torwart Gonzalo Perez de Vargas zeigte sich in Gala-Form und hielt Wurf um Wurf der Deutschen.
Dann aber traf die DHB-Auswahl wieder besser, Christoph Steinert verwandelte zum 6:3 (11.).
Diesen Vorsprung brachte die Mannschaft weiter durch die erste Hälfte, Insbesondere Johannes Golla zeigte sich mit drei Toren treffsicher.
Hinten parierte Wolff dann sogar noch einen Siebenmeter (22.).
Fünf Minuten vor der Halbzeitpause führte Deutschland mit 11:8, sah dann aber, wie Spanien wieder stärker wurde.
Kurz vor Halbzeitpfiff haute Alex Dujshebaev einen Distanzknaller ins Netz – nach einem 4:1-Lauf in den letzten Minuten glich Spanien zum 12:12-Pausenstand aus.
Wolff nicht zu überwinden
Die zweite Halbzeit begann mit einem Treffer von Renars Uscins, der in der ersten Hälfte ohne Tor geblieben war. Doch nun drehte der Viertelfinal-Held auf und trug mit zwei Treffern dazu bei, dass das DHB-Team mit 15:13 in Führung ging.
Und hinten lief Wolff gleich wieder heiß. Seine Quote lag nun bei 50 Prozent gehaltenen Würfen. „Andi, Andi“-Rufe ertönten in der Halle.
Nach einem weiteren Uscins-Treffer stand es 20 Minuten vor Schluss 18:16 für Deutschland.
Er kam jetzt kurzzeitig in einen Lauf, der dem 14-Tore-Auftritt gegen Frankreich ähnelte. Aber gleiches gelang bei den Spaniern nun Ian Tarrafeta.
Die Deutschen kamen nicht weg. In der 47. Minute glich Imanol Garciandia zum 20:20 aus.
Bei 22:22 verwarf ausgerechnet Uscins einen Siebenmeter, im Gegenzug ging Spanien erstmals in Führung. 23:24 hieß es siebeneinhalb Minuten vor Schluss.
Doch auf Wolff war an diesem Tag einfach Verlass, der Paradenzähler stand fünf Minuten vor Schluss bei 20. Jetzt mussten die Vorderleute liefern und sie taten es. Lukas Mertens traf zum 24:24.
Nach der nächsten Wolffschen Rettungstat versenkte Juri Knorr einen Wurf zum 25:24.
Zwei Minuten noch und Wolff stand wie eine Wand, er war nicht zu überwinden.
Vorne suchte Deutschland die Entscheidung zum 26:24, vergab jedoch. Spanien bekam noch einmal den Ball und hatte die Chance auszugleichen.
Aber der letzte Wurf blieb in der deutschen Abwehr hängen.
Die Sirene ertönte und die ganze Mannschaft stürzte sich auf den Helden: Andreas Wolff.
Er hatte seine Quote aus dem EM-Finale 2016 noch einmal gesteigert. Diesmal lag sie bei 49 Prozent gehaltenen Würfen.
"Das war mit Sicherheit eines der besten Spiele meiner Karriere und eines meiner wichtigsten", bestätigte Wolff.
"Die Olympischen Spiele sind das härteste Turnier, dass man als Handballer spielen kann. Es ist die größte Bühne, auf der du spielen kannst", sagte er stolz.