Gold für Deutschland: Michael Jung holt sich den Olympiasieg in der Vielseitigkeit - "Chipmunk ist grandios gesprungen"

Von Fabian Breuer
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Michael Jung
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Michael Jung ist der zweite deutsche Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2024. Gemeinsam mit seinem Pferd Chipmunk holt sich der 41-Jährige den Titel im Vielseitigkeit Einzel.

So sicherte er sich nach Paris 2024 den dritten Olympiasieg seiner erfolgreichen Karriere, zuvor hatte er sich bereits bei London 2012 und Rio 2016 die Krone des Pferdesports gesichert.

Vor dem Einzel-Finale der besten 25 Profis lag der Deutsche bereits vorne, nahm aber nur einen marginalen Vorsprung von 0,6 Punkten auf den Australier Christoph Burton den alles entscheidenden Durchgang. Laura Collett, lange die Hauptkonkurrentin um die Goldmedaille, lag mit 1,3 Punkten Rückstand auf Rang drei.

Die Konkurrenz durfte vorlegen. Sowohl der bis dato viertplatzierte Tom McEwen, die auf Rang drei liegende Laura Collett (beide Großbritannien) und Christopher Burton blieben allesamt fehlerfrei - der Druck auf Jung also maximal!

Doch der erfahrene Deutsche behielt mit Hilfe seines Partners die Nerven. Der grandiose Chipmunk sprang seinen Reiter ebenfalls fehlerfrei durch den Kurs. Der Sieg war perfekt - mit nur 21,8 Strafpunkten im gesamten Wettkampfs holt Michael Jung die Goldmedaille.

Olympiasieger Michael Jung umrahmt von Silbermedaillengewinner Christopher Burton und Bronzegewinnerin Jessica Collett

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"Ich bin meinem Pferd so dankbar, ich hab wieder nicht alles erwischt, er hat mich gerettet. Auch beim letzten Sprung war ich wieder bisschen dicht dran am Hindernis", so der Triumphator in einem ersten Statement gegenüber der ARD. Auch auf der folgenden Pressekonferenz huldigte er seinem Pferd erneut (siehe folgender Abschnitt)

Christoph Burton (AUS) gewann gemeinsam mit Shadow Man Silber**. Laura Collett** (23,1 Strafpunkte) aus Großbritannien sicherte sich Einzel-Bronze, ihre zweite Medaille an diesem Tag.

Erfahren Sie mehr über den geschichtsträchtigen Wettkampf, den Medaillen in Vielseitigkeit Team und dem Abschneiden der weiteren deutschen Reiter

Eine weitere deutsche Medaille im Team Wettbewerb der Vielseitigkeit war seit Sonntag praktisch ausgeschlossen. Denn Christoph Wahler war im Geländeritt mit Carjatan gestürzt. Die Anzahl der dafür verhängten Strafpunkte war trotz eines insgesamt starken Mannschafts-Auftritts nicht mehr auszugleichen.

Am Ende belegte Deutschland beim Olympiasieg von Großbritannien den 14. Platz in der Vielseitigkeit Team (mehr dazu lesen Sie am Ende des Artikels). Rechnet man die 200 Strafpunkte für den Sturz heraus, hätte es auch hier für den deutschen Olympiasieg gereicht.

Dennoch: Der deutsche Jubel am Schloss Versailles - der traumhaften Kulisse der Reitwettbewerbe bei Paris 2024 - kannte natürlich kein Halten. Die Bühne gehört an diesem Tag dem großartigen Michael Jung - nach Schwimmer Lukas Märtens - der zweite deutschen Olympiasieger bei den Olympischen Spielen Paris 2024.

Julia Krajewski, die bei Tokio 2020 zur ersten weiblichen Olympiasiegerin in Vielseitigkeit Einzel avancierte war, sorgte für ein weiteres Top-Ergebnis. Die 35-Jährige belegte mit Nickel 21 den elften Rang in der Gesamtwertung.

Michael Jung wird zum Rekord Olympiasieger der Vielseitigkeit

Für Michael Jung ist es bereits die dritte Goldmedaille in der Vielseitigkeit Einzel. Nach den Triumphen bei London 2012 und Rio 2016 und nun auch Paris 2024 ist der deutsche Ausnahmereiter der einzige Reiter mit drei Olympiasiegen in der Vielseitigkeit Einzel. Hinzu kommt ein Titel im Teamwettkampf der Vielseitigkeit, den er bei London 2012 gemeinsam mit Dirk Schrade, Ingrid Klimke und Sandra Auffarth erzielte hatte.

Zuvor hatte er sich den Titel des Rekord-Olympiasiegers dieser Disziplin mit den zweifachen Goldmedaillengewinnern Charles Pahud de Mortanges (NED) und Mark Todd (NZL) geteilt.

Ein Thema war dieser Rekord im Laufe des Wettkampfs aber nicht wie Jung auf der Pressekonferenz im Anschluss betonte: "Ich habe versucht nicht an die Goldmedaille zu denken. Auch weil ich meinem Pferd nicht zu viel Druck machen wollte. Chipmunk sollte das Gefühl haben, dass das heute eine ganze normale Show ist", so der neue Olympische Rekordchampion im Vielseitigkeit Einzel. "Er ist einfach nur so gut gesprungen", schwärmte Jung weiter.

Michael Jung fliegt über den Kurs im Gelände und legt hier die Basis für den vierten Olympiasieg seiner Laufbahn

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Fehlerfreier Ritt im Gelände als Grundlage des Olympiasiegs bei Paris 2024

Die Basis für den großartigen Erfolg legte der nun fünffache Olympia-Medaillengewinner (viermal Gold, einmal Silber) bei Olympischen Spielen mit einem wahren Traumritt im Cross Country am Sonntagnachmittag.

In 8:55 Minuten absolvierten Jung und sein traumwandlerisch springender Partner Chipmunk den spektakulären Kurs im Wald von Versailles. Eine Meisterleistung, denn die Strecke absolvierte das goldene Duo nicht nur schnell sondern auch komplett fehlerfrei. Die große Kulisse - 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren allein beim Cross-Country vor Ort - sahen einen wunderbar aufgelegenden Reiter und sein Pferd, die wunderschönen Symbiose insgesamt 28 Hindernisse nahmen.

Der offizielle Report des 5.149 Meter lange Parcous sah eine erlaubte Zeit von 9:02 Minuten vor. Jung war einer von acht Athletinnen und Athleten, die diesen Cours unter dieser Zeit und ohne Fehler bestritten. Jungs Hauptkonkurrentin um die Goldmedaille, Laura Collett war nicht unter diesen Reitern. Die Britin, Führende nach der Dressur - der ersten von drei Teildisziplinen der Vielseitigkeit war zwei Sekunden über der veranschlagten Optimalzeit ins Ziel gekommen.

So bekam die Britin 0,80 Fehlerpunkte zugeschrieben. Dies hatte einen Führungswechsel zu Folge. Jung hatte in der Dressur mit 17,8 Strafpunkten nur minimal schwächer abgeschnitten als Collett (17,5 Strafpunkte). So ging der Deutsche mit 0,5 Punkten Vorsprung vor der Olympiasiegerin der Team Vielseitigkeit bei Tokio 2020 in das abschließe Springreitern.

Schon jetzt war klar: Dies wird ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Michael Jung und Chipmunk sowie Laura Collett und London 52 - vier großartige Multitalente des Pferdesports.

Michael Jung und Chipmunk waren schon bei der Dressur am Samstag sehr stark

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Christoph Wahler und Julia Krajewski zeigen den Weg für Michael Jung - Großbritannien gewinnt Gold im Team

Aus deutscher Sicht begann der letzte Wettkampftag mit einer Darbietung, die für ein Portfolio an verschiedenen Gefühlen sorgte. Denn Christoph Wahler und Carjatan sorgten im Team Finale - zugleich eine Qualifikation für das Einzel Finale am Nachmittag - für Erleichterung, Freude und auch ein bisschen Wehmut.

Am Montagmorgen bestätigte die Verfassungsuntersuchung - eine tiermedizinischer Check - dass Carjatan seinen Sturz ohne Verletzung überstanden hatte. Einem Start stand also nicht im Wege. Der Auftritt selbst sorgte dann für weitere Erleichterung. Ohne Abwurf und einem Resultat in der Zeit sorgten sie für einen tolle Abschiedsvorstellung und Freude bei den deutschen Fans.

Julia Krajewski knüpfte wenig später an den guten Ritt ihres Teamkollegen an. Mit Nickel kam sie ebenfalls fehlerfrei um den Kurs, nur das Zeitziel von genau 80 Sekunden verpasste sie knapp. Für ihre 80,4 Sekunden erhielt sie 0,4 Fehlerpunkte in diesem Durchlauf. Damit qualifiziert sie sich für das abschließende Einzel-Finale am Nachmittag (nur die 25 bestplatzierten Athletinnen und Athleten nahmen daran teil) als Elfte.

Dann schlug die erste von zwei großen Stunden für Michael Jung an diesem Tag. Ein fehlerfreier Ritt war das Ziel, um den Platz an der Sonne vor dem alles entscheidenen Einzel-Finale am Nachmittag zu verteidigen.

Doch auf den letzten Metern schien die Konzentration von Chipmunk nachzulassen, am vorletzten Hindernis fiel eine Stange. Ein ansonsten einwandfreier Ritt endete mit einem Makel, vier Strafpunkte gingen auf das Konto des Deutschen - der nun warten musste, was Laura Collett als letzte Reiterin des Vormittags gelingen würde.

Doch auch die Britin kam nicht fehlerfrei über den Kurs mit 13 Hindernissen. Ausgerechnet beim letzten Sprung rieß die obere Stange herunter. Weitere 0,8 Strafpunkt erhielt sie für ihre Zeit.

Das bedeutete einen neuen Gesamtstand im Einzel: Jung behielt die Führung mit 21,8 Strafpunkten. Allerdings war der Deutsche nur noch 0,6 Punkte vor Christopher Burton. Der Australier - der lediglich eine Zeitstrafe von 0,4 Punkten erhielt - hatte sich mit einem fehlerfreien Ritt vor Laura Collett (23,1 Strafpunkte) geschoben.

Laura Collett of Team GB celebrates atop of her horse, London 52

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Für den Teamwettkampf bedeutet die Resultate folgendes: Großbritannien holte sich den Olympiasieg. Laura Collett, Tom McEwen und Rosalind Canter wiederholten den Gold-Triumph von Tokio 2020. Dahinter gewann Gastgeber Frankreich die Silbermedaille. Ein viel umjubelter Erfolg für Nicolas Touzaint, Karim Florent Laghouag und Stephane Landois.

Bronze ging an das japanische Team um Tanaka Toshiyuki, Tomoto Kazuma, Oiwa Yoshiaki und Kitajima Ryuzo. Bei letztgenannten Athleten bestand Pferd Cetakinka die Verfassungsuntersuchung nicht, 20 Strafpunkte waren die Folge.

Reserve-Athlet Tanaka Toshiyuki mit Jefferson übernahm und verhalf dem Team zur ersten japanischen Olympiamedaille im Pferdesport seit 1932!

Nicht die einzige ganz besondere Geschichte eines fazinierenden Wettkampfs...