Getragen vom Geist der verletzten Schwester: Satou Sabally überragt bei nächster deutscher Basketball-Sensation
Kurz vor Beginn des Spiels gegen Japan sah man Nyara Sabally neben dem Feld auf den Stühlen für Staff und Einwechselspielerinnen sitzen.
Sie blickte traurig drein. Zu gerne wäre sie im zweiten, so wichtigen Gruppenspiel der deutschen Basketball-Nationalmannschaft dabei gewesen.
Doch nach ihrer leichten Gehirnerschütterung, die sie bei einem unglücklichen Zusammenprall mit Leonie Fiebich gegen Belgien erlitten hatte, war sie zum Zuschauen verdammt.
Sie musste das bei Kopfverletzungen mittlerweile vorgeschriebene Protokoll durchlaufen, für einen Einsatz gegen die Japanerinnen reichte es nicht.
Nyaras Laune sollte sich jedoch schnell ändern. Zwar lag Deutschland zu Beginn mit 2:5 zurück, aber dabei blieb es nicht.
Denn ihre Schwester Satou Sabally, WNBA-Star von den Dallas Wings, drehte auf. Und wie.
Innerhalb von fünf Minuten erzielte sie neun Punkte. Als die 20-jährige Frieda Bühner auch noch einen Dreier nachlegte, war Nyaras schlechte Stimmung verflogen. Sie sprang auf, jubelte und schrie vor Freude Richtung Kolleginnen auf dem Feld.
Deutschland lag nun mit 14:7 vorne und gab diese Führung bis zum Spielschluss nicht mehr her.
Am Ende stand ein 75:64-Erfolg und der historische Einzug ins Viertelfinale bei den Olympischen Spielen Paris 2024. zu Buche.
Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie ihre Schwester Satou Sabally zu einer herausragenden Leistung trieb.
Comeback nach Schulter-Operation
Satou Sabally zeigte eine beeindruckende Vorstellung, war immer da, wenn es darauf ankam, ging ins Gewühl hinein Richtung Korb, traf aus der Nähe, traf aus der Diszanz, pushte die Kolleginnen in den Auszeiten.
"Ich habe das Gefühl, dass ich heute auch für meine Schwester gespielt habe und ihre Last auf mich genommen habe“, sagte die 26-Jährige nach dem Spiel.
„Natürlich ist das etwas, was ich nicht tun will, nicht tun muss, aber ich werde es tun und ich weiß, dass ihr Geist mich heute weitergetragen hat.“
Der Geist ihrer Schwester trug sie zu überragenden 33 Punkten.
Dabei war sie erst auf den letzten Drücker für Paris 2024 fit geworden.
Bei der erfolgreichen Olympia-Qualifikation hatte sie sich eine Verletzung in der linken Schulter zugezogen. Größtenteils mit dem schwächeren rechten Arm erzielte sie in der entscheidenden Begegnung gegen Brasilien 20 Punkte.
Danach musste sie sich allerdings an der Schulter operieren lassen.
Fünf Monate lang hat sie vor Olympia kein Spiel absolviert. Anzumerken ist es ihr nicht.
„Es ist unglaublich, sie spielen zu sehen. Trotz ihrer Verletzung spielt sie mit Biss und Härte“, lobte Bundestrainerin Lisa Thomaidis ihre beste Spielerin nach dem Erfolg gegen Japan.
"Wir haben unsere Spielerinnen heute wirklich gefordert, das Spiel körperlich zu gestalten, und sie hat es geschafft. Sie ist in die Zone gegangen, hat Körperkontakt in Kauf genommen, Fouls gezogen und heute viel für uns getan."
Auch für ihre Schwester Nyara ging Satou dorthin, wo es wehtut.
Spätestens im Viertelfinale am Mittwoch, 7. August, so hofft man beim DBB, sollen Nyara und Satou wieder gemeinsam auf dem Feld stehen.