Frauenfußball: Deutschland verpasst gegen USA Olympia-Finale von Paris 2024, Medaillenhoffnung bleibt
Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft hat den Einzug ins Finale bei den Olympischen Spielen Paris 2024 verpasst.
Im Halbfinale musste sich das DFB-Team in Lyon den USA mit 0:1 nach Verlängerung geschlagen geben. Im Spiel um Platz drei am Freitag (15 Uhr) gegen Spanien kann sich Deutschland aber mit Bronze trösten.
Ohne Alexandra Popp und Lea Schüller, die beide kurzfristig ausfielen, waren die deutschen Frauen lange ebenbürtig. Über 120 Minuten erwiesen sich die US-Amerikanerinnen aber als die stärkere Elf und greifen nun nach ihrer fünften Goldmedaille.
In der 4. Minute zeigte sich, was die US-Amerikanerinnen vorhatten: schnelle Gegenstöße nach Balleroberung. Rose Lavelles Abschluss stellte jedoch für Berger kein Problem dar.
Bis auf diese Szene hatte die deutsche Abwehr die starke US-Offensive zunächst im Griff.
Hrubeschs Taktik mit Popp-Ersatz Sydney Lohmann im rechten Mittelfeld ging voll auf. Den USA boten sich viel weniger Räume als zuletzt in Marseille.
Trinity Rodman, die Tochter des früheren NBA-Stars Dennis Rodman, sorgte anfangs nur mit Tricks an der Auslinie für Aufsehen.
Die DFB-Frauen wagten sich allmählich mehr nach vorne, waren aber zunächst noch nicht gefährlich. Bis zur 21. Minute, als eine Ecke von Klara Bühl vors Tor von Alyssa Naeher segelte und die US-Keeperin mit Müh und Not klären konnte.
Deutschland wurde nun immer selbstbewusster und hatte in der 24. Minute die beste Torchance der ersten Halbzeit.
Jule Brand kam nach einem Alleingang frei zum Schuss, Naeher konnte ihren Schuss gerade noch abwehren.
Mit der Vorrundenpartie hatte diese Begegnung nichts mehr zu tun. Statt Rodman zauberte nun Marina Hegering. Mit einem lässigen Trick im eigenen Strafraum ließ sie Gegenspielerin Mallory Swanson ins Leere laufen (31.)
Die DFB-Elf stand in den ersten 45 Minuten kompakt, die Spielerinnen halfen sich in der Defensive gegenseitig, da war kein Durchkommen für die USA.
Zweite Halbzeit: Hegering muss runter
Die deutschen Frauen agierten zu Beginn der Zweiten Halbzeit noch mutiger. Lohmann attackierte direkt im Zentrum die amerikanische Abwehrreihe.
Brand bahnte sich sogleich den Weg in den gegnerischen Strafraum, nur ihr Pass in die Mitte fand keine Abnehmerin.
Giulia Gwinn hatte in der 57. Minute die nächste Chance. Ihr Schuss aus 20 Metern verfehlte knapp den linken Torpfosten.
Aber fünf Minuten später hatte die deutsche Mannschaft Glück. Swanson hatte Torhüterin Ann-Katrin Berger schon umkurvt, doch der Winkel zum Tor wurde etwas zu spät. Sie traf nur das Außennetz.
Die Partie war nun vollkommen offen, wem würde das Tor fürs Ticket nach Paris gelingen?
Auf dem angepeilten Weg ins Olympia-Finale ereilte die DFB-Frauen in der 77. Minute ein Rückschlag.
Ausgerechnet Hegering, die die Abwehr bis dahin hervorragend zusammengehalten hatte, musste angeschlagen vom Feld. Bibiane Schulze Solano kam für sie in die Partie.
Prompt kam die USA zu Chancen. Berger war aber gegen Horan und Rodman jeweils zur Stelle.
Bei den deutschen Frauen wurden die Beine nun etwas schwerer, die US-Girls drängten auf die Entscheidung in der regulären Spielzeit. Berger musste einmal Kopf und Kragen riskieren, um den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern.
Die DFB-Elf sah sich mit elf Spielerinnen in und um den eigenen Strafraum gedrängt, überstand die letzten Minuten aber. Wie schon im Viertelfinale gegen Kanada gab es Verlängerung.
Smith nutzt deutsches Missverständnis
Rodman machte auch zu Beginn der Overtime verstärkt Druck über rechts.
Aber im Gegenzug bot sich ihrem deutschen Pendant auf links, Klara Bühl, eine Schusschance.
Durch ein Missverständnis in der DFB-Abwehr entstand die amerikanische Führung. Felicitas Rauch wartete, bis Berger bei einem Steilpass aus dem Tor kam. Da war es bereits zu spät. Sophia Smith war mit dem Fuß an den Ball und schoss zum 1:0 für die USA ein.
Rodman und Co. wirbelten auch nach diesem Tor weiter, in der 103. Minute setzte der schillernde US-Star einen Ball knapp drüber. Berger hielt die deutsche Mannschaft mit einer Fußabwehr gegen Smith im Spiel.
Die DFB-Frauen gaben noch nicht auf, die unermüdliche Brand trieb den Ball immer wieder nach vorne. Die USA zogen sich nun mehr zurück.
In der 119. Minute ergab sich tatsächlich die riesige Ausgleichschance für Laura Freigang, die völlig frei vor dem US-Tor auftauchte. Aber Naeher kam irgendwie noch mit dem Fuß an den Ball.
Es war die letzte Chance, das Spiel war gelaufen.
Deutschland - USA 0:1 n.V.
Aufstellung Deutschland: Berger - Gwinn, Hendrich, Hegering (77. Schulze Solano), Rauch (106. Doorsoun) - Minge, Nüsken - Lohmann (91. Senß) - Brand, Bühl - Anyomi (69. Freigang).
Tor: 0:1 Smith (95.)