Ein Rückblick auf einige der unvergesslichsten sportlichen Weihnachtsmomente aller Zeiten

Während für viele die Weihnachtszeit eine Gelegenheit ist, dem Trubel des Alltags zu entfliehen und die freie Zeit mit Familie und Freunden zu genießen, kommt die Welt des Profisports keineswegs zum Stillstand.
Die NBA, die Premier League und die NFL sind nur einige der Ligen, deren Geschehen Sportfans auf der ganzen Welt während der Weihnachtszeit gebannt verfolgen.
Von Kobe und Shaq, die am Weihnachtstag 2004 erstmals gegeneinander antraten, bis zu 66 erzielten Toren am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Saison 1963/64 der englischen Erstliga, hat Olympics.com einige der schönsten Weihnachtsmomente aller Zeiten zusammengetragen.

Kobe vs. Shaq: Erstmals Gegner, Weihnachten 2004

Nach acht Jahren und drei gemeinsamen Meisterschaften bei den Los Angeles Lakers standen sich am ersten Weihnachtsfeiertag 2004 die legendären Basketballstars Kobe Bryant und Shaquille O'Neal erstmals als Gegner gegenüber.

Nach der Saison 2003/2004 wechselte O'Neal zu den Miami Heat, während Bryant einen erneuten Vertrag bei den Lakers unterschrieb. Fast ein Jahrzehnt lang hatten beide erfolgreiche Spielzeiten gemeinsam bei den Lakers verbracht. Im Dezember standen sie sich nun in unterschiedlichen Trikotfarben gegenüber, und es war offensichtlich, dass dieses Spiel unvergesslich werden würde.

Beide Teams lieferten sich ein hart umkämpftes Duell, das in die Verlängerung ging, nachdem Bryant seine Chance auf einen Buzzer-Beater verpasst hatte, der den Ausgang des Spiels hätte verändern können. Am Ende siegten die Miami Heat knapp mit nur zwei Punkten Vorsprung gegen die Lakers (104:102).

Das Spiel von 2004 erreichte die höchsten TV-Einschaltquoten in der regulären NBA-Saison seit 1998 und wurde erst im Jahr 2008 übertroffen. Die Rivalität zwischen den beiden schien im Laufe der Zeit langsam zu verblassen. Nachdem beide Spieler in den Ruhestand gegangen waren, startete O'Neal einen eigenen Podcast, bei dem Bryant als sein erster Gast auftrat. Aus einstigen Rivalen waren Freunde geworden – noch vor Kobes tragischem Tod im Jahr 2020.

Frieden schließen zu Weihnachten

Der Weihnachtsfrieden 1914 ist ein unvergesslicher Moment in der Sportgeschichte. Während des Ersten Weltkriegs kam es an Weihnachten zu einem Waffenstillstand. Deutsche und britischen Soldaten legten ihre Waffen ab und spielten gemeinsam Fußball. Die Bilder davon gingen um die Welt und verdeutliche die Kraft des Sports, der alle Grenzen überwinden kann.

Das Imperial War Museum (IWM) berichtet, dass britische Soldaten an Heiligabend 1914 den Weihnachtsliedern der deutschen Truppen lauschten. Aus Spaß begannen die Rivalen sich Botschaften hin und her zu rufen. Persönlichen Berichten von Soldaten zufolge verließen sie am Weihnachtstag die Schützengräben, tauschten Fahnen aus und köpften gemeinsam Champagnerflaschen. Ein improvisiertes Fußballspiel entstand und mehrere Hunderte Männer nahmen teil.

Obwohl der Waffenstillstand auf einen begrenzten Bereich an der Westfront beschränkt war, bildete er einen starken Kontrast zu den vorangegangenen Tagen. Nun feierten gemeinsam Hunderte Soldaten und tauschten Geschenke aus. Nach anderthalb Tagen inoffizieller Waffenruhe erhielten die Soldaten den Befehl, sich nicht weiter zu vermischen, und der Krieg nahm seinen Lauf.

Trotz der Fortsetzung des Ersten Weltkriegs für weitere vier Jahre stoppte dieses freundschaftliche Sportereignis vorübergehend die Feindseligkeiten zwischen deutschen und britischen Soldaten. In einer Zeit des Friedens und der Verbundenheit fanden die Menschen durch Sport und Spiel zusammen.

Ein erstaunliches Weihnachts-Comeback: LeBron, Kyrie und die Cleveland Cavs holen einen 14-Punkte-Rückstand im vierten Viertel gegen Golden State auf

Mit weniger als 10 Minuten verbleibender Spielzeit zwischen den Golden State Warriors mit Steph Curry und Kevin Durant sowie den Cleveland Cavaliers mit LeBron James und Kyrie Irving lagen die Warriors bereits mit 94:80 in Führung. Ein spannendes Spiel am Weihnachtstag 2016, das schien, bereits entschieden zu sein.

Golden State beherrschte die Cavs in allen drei ersten Vierteln und startete das vierte Viertel mit einem 7:0-Lauf, um einen Vorsprung von 14 Punkten zu erzielen. Doch mit nur noch 9:22 Minuten auf der Uhr begann sich das Blatt zu wenden. Es entwickelte sich ein dramatisches Spiel, das als einer der besten NBA-Weihnachtsmomente des 21. Jahrhunderts in Erinnerung bleiben sollte.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer jubelten, als Durants Linkshänder-Dunk den Sieben-Punkte-Lauf von Golden State beendete. Als noch 2:16 Minuten auf der Uhr standen, war das Spiel bisher nicht vorbei. Kyrie Irving übernahm den Ball und erzielte 13 der letzten 25 Punkte für Cleveland. Er setzte den Höhepunkt für die Cavs mit einem Fade-Away-Jumper über Klay Thompson 3,4 Sekunden vor Schluss, und das Spiel endete mit einem knappen Ergebnis von 109-108.

66 Footballtore am zweiten Weihnachtsfeiertag (1963) in England

Mit 66 erzielten Toren an einem einzigen Tag prägte der zweite Weihnachtstag 1963 die englische Division One (heute Premier League) und bescherte einen unvergesslichen Footballmoment.

Am zweiten Weihnachtstag wurden zehn Spiele ausgetragen, von denen jedes mit beeindruckenden Punktzahlen endete. Doch besonders herausragend war das Spiel zwischen Fulham und Ipswich, das mit einem erstaunlichen Ergebnis von 10:1 abschloss. Graham Leggat, der Rechtsaußen-Spieler von Fulham, schrieb Geschichte, als er den schnellsten Hattrick in der Geschichte des englischen Footballs in nur drei Minuten erzielte. Über fünf Jahrzehnte lang blieb dieser Rekord bestehen, bis Sadio Mané im Jahr 2015 in 2 Minuten und 56 Sekunden dasselbe Kunststück gelang. In einem weiteren beeindruckenden Ergebnis besiegte Burnley Manchester United mit 6:1, während nur zwei Mannschaften an diesem Tag kein einziges Tor erzielten.

Ein mitreißender Cricket-Thriller am zweiten Weihnachtstag: Australien verpasst in letzter Sekunde den Sieg gegen England

Kaum eine Test-Cricket-Begegnungen ist so spannend wie die alle zwei Jahre stattfindende Ashes-Serie zwischen England und Australien. Das Testspiel am zweiten Weihnachtstag ist für die eine Nation oft mit Weihnachtsfreude und für die anderen Frust über die Niederlage verbunden. Keines der Spiele war wohl aufregender oder herzzerreißender als das Testspiel von 1982 in Melbourne.

Das fünftägige Spiel begann am ersten Weihnachtstag und endete am 30. Dezember. England startete stark, beendete sein Innings mit 284 Runs, während Australien nur drei Runs erzielte. Nach einem holprigen Start im zweiten Innings, bei dem England auf 45 zu 3 zurückfiel, erholte es sich und erzielte insgesamt 294 Runs. Australien benötigte nun 292 Runs, um das Spiel zu gewinnen.

Doch das Zweite Inning entwickelte sich zu einem nervenaufreibenden Drama.

Norman Cowans aus England spielte eine entscheidende Rolle, indem er sein sechstes Wicket im zweiten australischen Inning holte. Als Australien mit dem letzten Schlagmann, Jeff Thomson**, und 74 Runs vom Sieg entfernt war, schien England den Sieg sicher in der Hand zu haben****.**

Doch ein hartnäckiger Kampf von Thomson und der australischen Legende Allan Border brachte Australien in eine unglaubliche Position, nur noch vier Runs zum Sieg zu benötigen.

Dann folgte ein erneutes Drama: Ian Botham warf einen vermeintlich unscheinbaren Ball zu Thomson, der versuchte, ihn für einen Single zu spielen. Chris Tavaré konnte den Ball fangen, jedoch nicht halten. Der Held des Tages, Geoff Miller**, schaffte es schließlich, den Ball festzuhalten, als er dramatisch zu Boden fiel****.**

Am Ende jubelte ein erleichtertes England über den Sieg in einem der größten Ashes-Tests aller Zeiten**.**