Die einzigartige Welle von Teahupo'o: Das erwartet die besten Surferinnen und Surfer der Welt bei Paris 2024
Teahupo'o - die Surfwelle des olympischen Wettbewerbs in Paris 2024 - könnte mit ihrer Einzigartigkeit als achtes Naturwunder der Welt gelten.
Mit den 48 besten Surferinnen und Surfern der Welt wird das Surfen einer der spektakulärsten Wettbewerbe bei Paris 2024 sein.
Die legendäre tahitianische Welle Teahupo'o ist mit keiner anderen Welle der Welt vergleichbar und stellt selbst die erfahrensten Surferinnen und Surfer vor eine besondere Herausforderung.
Zu den mutigen Athletinnen und Athleten, die sich auf diese Welle wagen, zählen Weltmeisterinnen und Weltmeister, Big-Wave-Meisterinnen und -Meister, tahitianische Profisurferinnen und -surfer sowie aufstrebende Talente.
Für Deutschland werden im Surfen bei Paris 2024 Camilla Kemp, aufgewachsen auf den Wellen Portugals, bei den Frauen und Tim Elter, der als Sohn deutscher Eltern auf den Kanarischen Inseln geboren wurde, bei den Männern antreten.
„Es ist eine individuelle Sportart, aber wir sind eigentlich ein Team“, sagte Camilla Kemp. „Am Ende helfen wir uns wirklich gegenseitig, wir pushen uns gegenseitig. Das ist definitiv der Grund, warum wir uns gemeinsam qualifiziert haben.“
Beide sind hochmotiviert zu zeigen, dass sie es verdient haben, bei Paris 2024 zu surfen.
„Ich habe trainiert, um zu den Besten zu gehören und die Besten zu schlagen", sagte Tim Elter. „Ich bin in der Lage, es bei diesem Event weiterhin zu tun und den ganzen Weg bis ins Finale zu gehen. Warum nicht?“
Erfahren Sie hier mehr über den spannenden Surfwettbewerb in Teahupo'o.
Was macht das Surfen in Teahupo'o so spannend?
Teahupo'o ist eine Welle wie keine andere – kraftvoll und bildet häufig eine Barrel, eine Art Surftunnel oder Hohlwelle, sie bricht teilweise erst unter dem Meeresspiegel.
Man muss die Welle gesehen haben, um ihre unglaubliche Kraft und Schönheit zu begreifen. Mit enormer Geschwindigkeit schnellt sie aus den Tiefen des Ozeans empor und bricht über einem flachen Korallenriff.
Das türkisblaue Wasser bildet perfekte, glasklare Tubes, in denen die Surferinnen und Surfer vollständig von der Welle umschlossen sind. Hier ist das richtige Timing entscheidend: Sie müssen die Welle rechtzeitig verlassen, bevor sie über ihnen zusammenbricht und sie auf das Riff spült.
Teahupo'o ist bekannt dafür, dass die Wellen bei den meisten Bedingungen ihre Barrel-Form behalten – von kleinen drei bis fünf Meter hohen Wellen bis hin zu massiven acht bis zehn Meter.
Das Ziel der Surferinnen und Surfer ist es, den Drop-in zu schaffen, durch den Surftunnel in ihrem persönlichen Stil zu surfen und auf dem Surfbrett stehend wieder hinaus zu fahren. Natürlich sind Trick jeglicher Art willkommen und werden das Publikum vor Ort und vor dem Fernseher begeistern.
Wie werden die besten Surferinnen und Surfer der Welt Teahupo'o meistern?
Im Gegensatz zum Strand von Tsurigasaki, dem Schauplatz des Surf-Debüts in Tokio 2020, wo die Surferinnen und Surfer zwischen mehreren Wellen wählen konnten, die auf dem sandigen Meeresboden brechen, handelt es sich bei Teahupo'o um eine kraftvolle, hohle Linkswelle, die über ein flaches Korallenriff bricht.
Die Surferinnen und Surfer beobachten die Welle von den Take-off-Zonen aus, paddeln sie an. Nachdem sie den Drop-in gemeistert haben, surfen sie durch den Wellentunnel. Sie stehen dabei entweder mit dem rechten Fuß vorne (goofy-footed) oder mit dem linken Fuß vorne (regular-footed).
Sobald die Surferinnen und Surfer in der Welle surfen, können sie ihren persönlichen Stil und Tricks zeigen. Sie können die Welle rauf und runter surfen, mit einer Hand die Welle oder das Surfbrett berühren und sollten aufrecht aus der Welle kommen. Eines ist sicher: Sie werden sehr schnell sein und versuchen, die Welle möglichst fehlerfrei zu surfen.
Laut der Big-Wave-Surf-Legende und Team-USA-Cheftrainer Shane Dorian ist das Ziel, wenn die Bedingungen stimmen, „hinter dem Vorhang zu verschwinden“. Die Surferinnen und Surfer versuchen so tief wie möglich in die Tubes zu surfen und unbeschadet wieder herauszukommen.
Der Wellenritt durch die Tubes gilt als eines der faszinierendsten, aber auch schwierigsten Manöver beim Surfen.
Die internationalen Surfstars werden sich bei Paris 2024 auf Teahupo'o messen
Das Teilnehmerfeld der Olympischen Spiele in Paris 2024 umfasst 48 der besten Surferinnen und Surfer der Welt.
Zu den qualifizierten Athletinnen und Athleten gehören John John Florence vom Team USA, Gabriel Medina aus Brasilien und Molly Picklum aus Australien. Alle sind bereit, Teahupo'o zu bezwingen.
Tim Elter wird in der Vorrunde (Heat 1) auf gleich zwei Surfern aus der Top-10 der Word Surf League treffen. Er muss sich gegen den Australier Ethan Ewing (Rang 5 der WSL) und Jordy Smith (7) aus Südafrika behaupten, um in die nächste Runde zu gelangen.
Kauli Vaast und Vahine Fierro (die "Königin von Teahupo'o"), beide aus Französisch-Polynesien, werden versuchen, ihren Heimvorteil auf dieser legendären Welle zu nutzen.
Für Camilla Kemp wird es in Heat 6 nicht leicht, sie muss eine höhere Punktzahl als die Brasilianerinnen Luana Silva und Tainá Hinckel erzielen, um unter die Top-16 zu gelangen.
Die Titelverteidigerin der Olympischen Spiele, Carissa Moore aus den USA, wird auf dem Weg zu ihrer zweiten Goldmedaille garantiert für ein Spektakel sorgen - und das sollte man auf keinen Fall verpassen.
Tatiana Weston-Webb und Jack Robinson aus Australien sind zwei weitere Favoriten, die Barrels lieben.
Surfen bei Paris 2024: Jede Welle zählt bei diesem Turnierformat
Die Surfbedingungen werden im Vorfeld der Eröffnung des 10-tägigen Zeitfensters vom 27. Juli bis zum 5. August genau beobachtet, damit der Wettbewerb bei optimalen Bedingungen an vier Tagen stattfinden kann.
Der Wettbewerb beginnt mit 24 Surferinnen und 24 Surfern, die in der ersten Runde in acht Heats mit jeweils drei Athletinnen und Athleten aufgeteilt werden. Die Gewinnerinnen und Gewinner jedes einzelnen Durchgangs werden durch die Summe der Punktzahlen ihrer beiden besten Wellen ermittelt.
Der Sieger udn die Siegerin der ersten Runde zieht in die dritte Runde ein, während die übrigen Teilnehmenden in der zweiten Runde gegeneinander antreten müssen. Dieses Format stellt sicher, dass alle die Möglichkeit haben, zweimal zu surfen.
Die dritte Runde, das Achtelfinale, besteht aus acht Heats mit direktem Duell. Die Siegerinnen und Sieger ziehen ins Viertelfinale (acht Surferinnen und Surfer in vier Heats), ins Halbfinale und in die abschließenden Kämpfe um die Bronze- und Goldmedaillen ein.
Werden der Sieger und die Siegerin von Tokio 2020 ihre Goldmedaille verteidigen? Werden sich die neuen Talente oder die deutschen Underdogs durchsetzen können? Nur eines ist sicher: diesen Wettkampf wird spannend und ist unberechenbar.