Deutsche Handball-Frauen verabschieden sich von Paris 2024 mit starkem Auftritt: Knappe Niederlage gegen Weltmeister Frankreich in Party-Zone von Lille
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen hat sich mit einer starken Vorstellung gegen Gastgeber Frankreich von den Olympischen Spielen Paris 2024 verabschiedet.
Im Viertelfinale unterlag das DHB-Team den amtierenden Weltmeisterinnen mit 23:26 (10:13).
Zwischenzeitlich durfte die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch in der lauten Kulisse des Pierre Mauroy Stadion von Lille sogar an der Sensation schnuppern.
Nach 40 Minuten stand es 15:15.
Vor der Partie war die Favoritenposition eindeutig verteilt. Das Weltmeister-Team des Gastgebers hatte in der Vorrunde alle fünf Spiele gewonnen und noch dazu das Publikum im Rücken.
Denn die Olympia-Atmosphäre ist von der Hauptstadt auch nach Lille herübergeschwappt.
In der Anfangsphase schien das aber das Team des Gastgebers nervös zu machen. Beide Mannschaften erlaubten sich Abspielfehler und vergaben einige Torchancen.
So stand es nach acht Minuten erst 1:0 für Frankreich.
Endlich gelang Xenia Smits der erste deutsche Treffer zum 1:1. Aber anschließend spielten sich die Gegnerinnen in einen Flow und zogen auf 9:3 davon.
Es schien so, als wäre Deutschland hier chancenlos. Von wegen.
Nun übernahmen die DHB-Führungsspielerinnen das Kommando, Emily Bölk (2) und Alina Grijseels stellten auf 9:6. Die deutsche Abwehr hatte sich gefunden und hielt nun exzellent dagegen.
Julia Behnke vollendete ein schönes Zusammenspiel zum 7:9, jetzt wurden auch die Chancen genutzt.
Mit 10:13 ging es schließlich in die Pause.
Zweite Halbzeit: Deutschland ebenbürtig
Die zweite Halbzeit begann denkbar ungünstig: mit einer Zwei-Minuten-Strafe für Behnke.
In Überzahl bauten die Französinnen ihren Vorsprung auf fünf Tore aus.
Das Stadion in Lille hatte sich inzwischen längst in eine riesige Party-Zone verwandelt. Mit einem Mix aus französischen Chansons und Partyklassikern waren die Fans noch mehr in Stimmung gekommen.
Die deutsche Mannschaft ließ sich davon nicht beirren, sondern nutzte ihrerseits eine Überzahl, um zumindest den alten Abstand wieder herzustellen.
Es war die stärkste Phase des DHB-Teams. Hinten hielt Torhüterin Katharina Filter, was auf sie zukam, vorne fanden ihre Mitspielerinnen die Lücken.
Julia Maidhof versenkte in der 40. Minute einen Hammer mit links zum 15:15. Ausgleich! Eine Sensation lag in der Luft.
Kurz danach folgte jedoch ein schmerzhafter Ballverlust von Bölk, den die Französinnen zum 17:15 nutzten.
Eine weitere Zeitstrafe für Maidhof erschwerte es der deutschen Mannschaft, noch einmal ranzukommen.
Entschieden war bei 19:16 14 Minuten vor Schluss aber noch nichts.
Ein Bölk-Tor und ein französischer Pfostentreffer ließen erst recht hoffen. Man war auf zwei Treffer dran.
Bei 19:22 verhinderte Maidhof mit allerhöchstem Einsatz einen schnellen Gegenstoß, Aufgeben stand nicht zur Debatte.
Als Antje Döll fünf Minuten vor Schluss von Linksaußen zum 21:23 einnetzte, war immer noch alles möglich.
In der 57. Minute gelang den Französinnen dann mit einem Tempogegenstoß zum 25:21 aber doch die Vorentscheidung.
Tatsächlich kam Deutschland durch ein Smits-Treffer ein weiteres Mal auf zwei Tore ran (25:23). Aber da war nur noch eine Minute auf der Uhr.
Deutschland musste hinten öffnen, Laura Flippes machte für Frankreich alles klar.
Frankreich - Deutschland 26:23 (13:10)
Tore für Deutschland: Bölk 7, Smits 4, Maidhof 3, Döll 3, Behnke 3, Grijseels 2, Behrend 1.