Cool, cooler, Natascha Hiltrop: Paralympics-Gold für deutsche Schützin in 50m Dreistellungskampf
Natascha Hiltrop hat Team Deutschland die dritte Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen Paris 2024 beschert.
Die 33-Jährige Sportschützin holte sich am Dienstagnachmittag den Olympiasieg im R8 - 50m Dreistellungskampf der Frauen. Silber ging an Varonika Vadovicova (SVK), Bronze gewann Zhang Cuiping (CHN).
Faustpfand für diese große Leistung war eine beinahe stoische Ruhe und absolute Nervenstärke beim letzten Schuss, der am Ende über die Goldmedaille entscheiden sollte.
Doch von vorne: Die Bonnerin stand vor ihren vierten Paralympischen Spielen unter besonderer Beobachtung. Schließlich galt sie nach ihren Medaillengewinnen von Rio 2016 (Silber in der R3-10m Luftgewehr) und Tokio 2020 (Gold in der selben Disziplin) als klare Medaillenkandidatin für die Spiele von Paris 2024.
Insbesondere in "ihrer Disziplin". Doch am Sonntag kam Hiltrop nicht über die Qualifikation für ihren Lieblingswettbewerb hinaus. Um ganz knappe 0,2 Ringe verpasste sie das Finale am Abend.
"In der Leichtathletik würden wir bei einem Sprintergebnis von einem Unterschied im Bereich der Hundertstel sprechen“, zitierte der Deutsche Schützenbund den Bundestrainer des Para Sportschießen, Rudi Krenn.
Natascha Hilltrop völlig unbeeindruckt von vermeintlichen Rückschlägen
Ein Grund den Kopf zu verlieren? Mitnichten. Schon am Dienstagmorgen ging es für Hiltrop ja weiter. In der "Königsdisziplin" des Para Sportschießens stand die Qualifikation an.
Die beendete Hiltrop auf einem soliden sechsten Rang. Am Nachmittag ging es dann ins Finale des R8 - 50m Dreistellungskampf der besten acht Athletinnen.
Und dort erwischte die neue Olympiasiegerin noch einen echten Kaltstart. Nur 7,3 Ringe beim ersten Schuss im Finale.
Ein Grund den Kopf zu verlieren? Erneut lässt sich diese Frage verneinen. Sie erholte sich vom schwachen ersten Schuss im Knieandschlag und belegte zunächst mit 149 Ringen den sechsten Platz nach diesem ersten der drei Durchgänge.
Es folgte ein überragender Liegendanschlag, in dem sich mit 158,1 Ringen (dem besten Ergebnis aller acht Finalstarterinnen) an die Spitze schob.
"Ich bin wirklich sehr schlecht gestartet. Glücklicherweise konnte ich mich neu einstellen und am Ende wirklich noch gewinnen", so die neue "Dreistellungs-Königin nach dem Wettkampf gegenüber Olympics.com.
Dass sie triumphierte, war zu einem das Resultat der grandiosen Aufholjagd aber auch einer großen Nervenstärke. Im abschließende Stehendanschlag schien nach einer 9,3 und einer 9,5 das Pendel in Richtung Varonika Vadovicova - die Silber gewann - auszuschlagen. Doch eine 10,8 und eine 9,9 entschieden zugunsten von Natascha Hilltrop.
"Es ist wirklich ein tolles Gefühl, geplant habe ich das so aber nicht. Beim letzten Schuss war ich wirklich extrem nervös", bilanzierte die strahlende Siegerin, der man die innere Nervosität aber eigentlich nie ansah.
Cool, cooler, Natascha Hiltrop.