Auslosung im Beachvolleyball: Drei machbare Gruppen für deutsche Teams - Je ein Duell gegen die Gastgeber von Paris 2024 wartet

Von Chiara Belcastro, Fabian Breuer
7 min|
Nils Ehlers und Clemens Wickler gehören zu den besten Beachvolleyball-Spielern der Welt
Foto von Volleyballworld.com

Auf die drei deutschen Paare, die bei den Olympischen Spielen 2024 im Beachvolleyball antreten werden, warten drei sehr interessante Partien in der Gruppenphase. Das ergab die Auslosung am Freitagabend.

Olympiasiegerin Laura Ludwig, die bei Paris 2024 in ihre fünfte Teilnahme bei den Spielen angeht, wird mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann in Gruppe F auf Nina Brunner/Tanja Hüberli (SUI), Daniela Álvarez/Tania Moreno (ESP) und Alexia Richard/Lézana Placette (FRA) treffen. Die Duos aus der Schweiz und Spanien belegten bei der EM im vergangenen Jahr die ersten beiden Plätze. Ludwig/Lippmann gewannen damals Bronze.

Svenja Müller und Cinja Tillmann treffen in Gruppe C auf die US-Amerikannerinnen Kelly Cheng/Sara Hughes. Damit trifft das zweite deutsche Damen-Duo unter anderem auf die amtierenden Weltmeisterinnen, außerdem warten Clémence Vieira/Aline Chamerou (FRA) und Barbora Hermnnová/Marie-Sára Štocklova (CZE).

Bei den Männer haben nur Nils Ehlers und Clemens Wickler ein Olympia-Ticket für die deutsche Delegation ihrer Sportart lösen können. Doch gehört das Duo als Weltranglisten-Dritte zu den Medaillenkandidaten. Sie treffen in Paris auf Michal Bryl/Bartosz Losiak (POL), Thomas Hodges/Zachery Schubert (AUS) und Julien Lyneel/Rémi Bassereau (FRA).

Erfahren Sie mehr über die Gegner in der Gruppenphase und die deutschen Chancen auf den Einzug in die nächste Runde:

Auf diesem Weg wurden Olympia-Tickets vergeben

Am 10. Juni 2024, mit der Schließung der FIVB-Olympia-Rangliste der Frauen, wurden die Namen der 17 Paare (je Geschlecht) bekannt gegeben, die sich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert haben. In die Rangliste wurden die zwölf besten Leistungen eines Teams im Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis 10. Juni 2024 einbezogen.

Die berücksichtigten Veranstaltungen waren die FIVB Senior World Championships 2023, die Beach Pro Tour (Elite, Challenge, Future und Finals) und die anerkannten Kontinental Tour Finals. Die letzten fünf verfügbaren Plätze für jede Auslosung wurden in den jeweiligen kontinentalen Olympia-Qualifikationsturnieren vergeben. Die beiden Weltmeisterteams – die Amerikanerinnen Sara Hughes und Kelly Cheng sowie die Tschechen Ondrej Perusic und David Schweiner – hatten sich durch ihren jeweiligen WM-Titel, bereits ein Ticket gesichert. Hinzu bekam das NOC des Gastgeberlands jeweils einen Quotenplatz zugesprochen.

Die Gruppen des Olympischen Beachvolleyball-Turniers in der Übersicht

Das Beachvolleyball-Turnier der Frauen beginnt am Samstag, 27. Juli, mit der Vorrunde und endet am Freitag, 9. August, mit den Wettbewerben zur Vergabe der olympischen Medaillen.

Gruppe A

  • Ana Patricia/Duda (BRA)
  • Gottardi/Menegatti (ITA)
  • Liliana/Paula (ESP)
  • Marwa/D. Elghobashy (EGY)

Gruppe B

  • Nuss/Kloth (USA)
  • Xue/X. Y. Xia (CHN)
  • Mariafe/Clancy (AUS)
  • Bansley/Bukovec (CAN)

Gruppe C

  • Hughes/Cheng (USA)
  • Müller/Tillmann (GER)
  • Vieira/Chamereau (FRA)
  • Hermannova/Stochlova (CZE)

Gruppe D

  • Melissa/Brandie (CAN)
  • Tina/Anastasija (LAT)
  • Esmeé/Zoé (SUI)
  • Poletti/Michelle (PAR)

Gruppe E

  • Carol/Barbara (BRA)
  • Stam/Schoon (NED)
  • Paulikiene/Raupelyte (LTU)
  • Akiko/Ishii (JPN)

Gruppe F

  • Placette/Richard (FRA)
  • Huberli/Brunner (SUI)
  • Alvarez M/Moreno (ESP)
  • Ludwig/Lippman (GER)

Männer:

Gruppe A

  • Ahman/Hellvig (SWE)
  • Cottafava/Nicolai (ITA)
  • Cherif/Ahmed (QAT)
  • Nicolaidis/Carracher (AUS)

Gruppe B

  • Mol/Sorum (NOR)
  • Van De Velde/Immers (NED)
  • Ranghieri/Carambula (ITA)
  • Grimalt M./Grimalt E. (CHI)

Gruppe C

  • Ehlers/Wickler (GER)
  • Bryl/Losiak (POL)
  • Hodges/Schubert (AUS)
  • Bassereau/Lyneel (FRA)

Gruppe D

  • George/Andre (BRA)
  • Partain/Benesh (USA)
  • Diaz/Alayo (CUB)
  • Abicha/Elgraoui (MAR)

Gruppe E

  • Perusic/Schweiner (CZE)
  • Evandro/Arthur (BRA)
  • Horl/Horst (AUT)
  • Schachter/Dearing (CAN)

Gruppe F

  • Krou/Gauthier-Rat (FRA)
  • Boermans/De Groot (NED)
  • Herrera/Gavira (ESP)
  • Evans/Budinger (USA)

Ehlers und Wickler als Favoriten in Gruppe C?

Mit konstant guten Leistungen im Qualifikationszeitraum, hat das sich das deutsche Männer-Duo, eine starke Ausgangsposition für Paris 2024 erspielt. Dank dem dritten Platz in der Weltrangliste sind die amtierenden Sieger des King-of-the-Court-Turniers in Hamburg – der Triumph gelang am 18. Mai diesen Jahres – als gesetztes Team in Gruppe C in die Auslosung gegangen. Vorzeitigen Duellen mit den amtierenden Europameisterin Jonatan Hellwig und David Ähman aus Schweden gingen sie also aus dem Weg.

Im Frühjahr überzeugte das Duo mit starken Leistungen in den Elite-16-Turnieren von Doha, Tepic, Brasilia und Espinho, bei denen sie jeweils in den Top vier landeten. Auf dem Weg ins Finale in Espinho (bei dem sie Hellvig/Ähman unterlagen) besiegten sie das polnische Duo, auf das sie, nun in Gruppe C der Olympischen Spiele, erneut treffen werden.

Während die Weltranglisten-Zwölften Bryl/Losiak den Deutschen gut bekannt sind (sechsmal traf man im Qualifikationszeitraum aufeinander), sind die beiden weiteren Kontrahenten-Duos fast unbeschriebene Blätter. Das beste australische Duo bei den Männern (17. Im World Ranking) hat sich über Challenger-Turniere für Paris 2024 eingespielt.

In Frankreich kommt zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Ehlers/Wickler und Hodges/Schubert. Das gilt auch für die Partie gegen Basserau/Lyneel. Eines von zwei Gastgeber-Duos im Herrenbereich hat sich mit der allerletzten Chance noch einen Quotenplatz gesichert. Sie gewannen das Nations-Cup-Finale in Jurmala. Interessant: Die aktuell auf dem 36. Platz der Weltrangliste befindlichen Franzosen sind ursprünglich Hallen-Spieler und haben sich erst 2022 zusammengetan, um sich den Olympischen Traum zu erfüllen.

Das Wiedersehen des gesamten EM-Treppchens

Kurioses brachte die Auslosung bei den Frauen hervor. Die Heldin von 2016, Laura Ludwig (damals holte sie gemeinsam mit Kira Walkenhorst die Goldmedaille) und ihre Partnerin Louisa Lippmann treffen auf wohl bekannte Gegnerinnen.

Denn in Gruppe F bescherte das Los dem deutschen Duo ein Wiedersehen mit Hüberli/Brunner und Álvarez/Moreno. Zuletzt standen sie bei der Europameisterschaft 2023 gemeinsam auf dem Podest. Ludwig und Lippmann als EM-Dritte, während die Schweizerinnen Hüberli und Brunner sich zum Europameister kürten und das spanische Duo auf dem Silberrang verwies.

Zu dem wiedervereinten EM-Treppchen, gesellt sich in Paris ein französisches Duo. Placette/Richard waren als bestplatziertes Team des Gastgeber-NOC‘s in Gruppe F gesetzt. Zu unterschätzen sind die 23. der Weltrangliste nicht, doch insgesamt scheint für Ludwig und Lippmann der Einzug in die K.o-Runde alles andere als unmöglich.

Die zweite Kraft hinter dem Weltmeister-Duo?

Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale (hierfür müsste einer der ersten beiden Plätze belegt werden) scheint auch für Svenja Müller und Cinja Tillmann möglich. Zwar wird das bestplatzierte deutsche Duo der Weltrangliste (10.) in Gruppe C auf die beiden Weltmeisterinnen aus den Duo, Kelly Cheng und Sara Hughes, treffen – dürfte zugleich aber gegenüber den weiteren beiden Teams als Favorit gelten. Hermannova/Stochlov aus Tschechien und Vieira/Chamereau aus Frankreich belegen im World Ranking die Plätze 30 und 31.

Der Ablauf des Beachvolleyball-Turniers bei den Olympischen Spielen 2024

Die jeweils 24 teilnehmenden Paare sind in sechs Vierergruppen aufgeteilt. Die Teams treten jeweils gegeneinander an. Am Ende der Gruppenphase qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale:

  • Die Gewinner jeder Gruppe (sechs)
  • die Zweitplatzierten (sechs)
  • die beiden besten Gruppendritten (zwei).

Die verbleibenden vier Teams, die in den Gruppen den dritten Platz belegen, treten in den „Lucky Loser“-Playoffs gegeneinander an. Die beiden Siegerpaare komplettieren die Tabelle für das Achtelfinale. Es folgen Viertelfinale, Halbfinale und Finale.

Nachfolgend finden Sie alle Olympiasieger im Beachvolleyball der Herren:

  • Atlanta 1996 - Kiraly/Steffes (USA)
  • Sydney 2000 - Blanton/Fonoimoana (USA)
  • Athen 2004 - Rego/Santos (BRA)
  • Peking 2008 - Dalhauser/Rogers (USA)
  • London 2012 - Brink/Reckermann (GER)
  • Rio de Janeiro 2016 - Alison/Bruno (BRA)
  • Tokio 2020 - Mol/Sorum (NOR)

Nachfolgend finden Sie alle Olympiasiegerinnen im Beachvolleyball der Damen:

  • Atlanta 1996- Pires/Silva (BRA)
  • Sydney 2000 - Cook/Pottharst (AUS)
  • Athene 2004 - May-Treanor/Walsh (USA)
  • Peking 2008 - May-Treanor/Walsh (USA)
  • London 2012 - May-Treanor/Walsh (USA)
  • Rio de Janeiro 2016 - Ludwig/Walkenhorst (GER)
  • Tokio 2020 - Klineman/Ross (USA)