Francesco FRIEDRICH

Deutschland

Bob

Olympische Medaillen

4G

Teilnahmen3

Erste TeilnahmeSotschi 2014

Geburtsjahr1990

Soziale Medien

Biografie

Francesco Friedrich festigte seinen Ruf als einer der größten Bobpiloten der Geschichte bei den Olympischen Spielen 2022 in Beijing, indem er seine olympischen Titel im Zweier- und Viererbob verteidigte.

Der jüngste Weltmeister der Geschichte

Der im sächsischen Pirna geborene Friedrich - Spitzname „Franz“ - wechselte mit 16 Jahren von der Leichtathletik zum Bobfahren. Sein älterer Bruder David war lange sein Anschieber, bis dessen Karriere durch Verletzungen behindert wurde.

Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2011 in Park City, Utah, gewann er Gold im Zweier und Silber im Vierer. Zwei Wochen später wurde Friedrich bei seiner ersten Senioren-WM am Königsee Elfter im Zweierbob und holte Gold im gemischten Teamwettbewerb mit Bob- und Skeleton-Athleten.

Im folgenden Jahr stieg der junge Fahrer in den IBSF-Weltcup ein und wurde Vierter bei den Weltmeisterschaften, bevor er im Januar 2013 in Altenberg seinen ersten Weltcupsieg errang.

Noch im selben Monat wurde er mit 22 Jahren gemeinsam mit Anschieber Jannis Bäcker zum jüngsten Weltmeister im Zweierbob der Geschichte.

Friedrichs erste olympische Saison erwies sich als Enttäuschung, denn er konnte seinen beiden Weltcupsiegen keine weiteren hinzufügen und wurde in Sotschi 2014 lediglich Sechster im Zweierbob und Achter im Viererbob.

Zahlreiche WM-Titel auf dem Weg zum ersten Olympischen Gold

Doch dieser Rückschlag spornte ihn an, eine Dominanz bei Weltcups und Weltmeisterschaften an prägte die nächsten Jahre. Nach Friedrichs zweitem Zweierbob-Weltmeistertitel 2015 sagte Trainer Gerd Leopold: „Franz ist ein Talent, das man nur alle hundert Jahre einmal sieht. Er hat alles, was es braucht, um in den nächsten Jahren Bobgeschichte zu schreiben. Er ist in der Lage, seine Misserfolge hinter sich zu lassen und daraus kluge Schlüsse zu ziehen.“ Sein Schützling wurde dieser These gerecht und gewann sieben Zweier-Weltmeistertitel und vier Vierer-Weltmeistertitel Serie.

2018 war Friedrich war dann auch auf der größten aller Bühnen erfolgreich, obwohl der Olympiasieg im Zweierbob nach dem ersten Tag unwahrscheinlich schien, da er und Thorsten Margis über Nacht auf dem fünften Platz lagen. Doch ein Bahnrekord im dritten Durchgang und die schnellste Zeit im vierten und letzten Lauf bescherten dem Duo Goldmedaille, zeitgleich mit den Kanadiern Justin Kripps und Alex Kopacz.Es war nicht das erste Mal, dass sich Friedrich die Beute teilte. Ein Jahr zuvor hatten er und sein deutscher Landsmann Johannes Lochner bei der Weltmeisterschaft im Viererbob identische Gesamtzeiten erzielt.

Hinterher sagte er: „Es ist wirklich verrückt! Zwischen uns lagen 0,06 Sekunden und wir dachten, dass die Kanadier gewinnen würden oder dass es unentschieden ausgehen könnte. Ich hatte gehofft, dass es so enden würde, wie bei den Weltmeisterschaften im Viererbob im letzten Jahr, und so war es dann auch. Fantastisch! Wir haben so viele Jahre darauf hingearbeitet!“

Olympische Traumreise geht weiter – Friedrich schreibt Geschichte

Im Viererbob dominierte Friedrich - zusammen mit Margis, Candy Bauer und Martin Grothkopp - von Anfang an und fuhr in jedem der ersten drei Läufe die schnellste Zeit, so dass der vierte Lauf zur glorreiche Siegesfahrt wurde. Im Ziel hatten sie mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf die Verfolger und machten Friedrich zum sechsten Bobpiloten, der bei denselben Spielen das Double aus Zweier- und Viererbob schaffte. Der olympische Triumph wurde von einer nahezu totalen Überlegenheit begleitet, da Friedrich seine Weltcup-Siege auf 44 im Zweier und 22 im Vierer ausbaute.

Für Peking 2022 war er in beiden Disziplinen der heiße Favorit und wurde diesem Status dann auch gerecht. Im Zweier mit Margis stellte Friedrich im ersten und dritten Lauf neue Streckenrekorde auf und gewann mit fast einer halben Sekunde Vorsprung vor Lochner. Im Vierer stellte Lochner im ersten Lauf einen Bahnrekord auf, doch Friedrich war - zusammen mit Margis, Bauer und Alexander Schüller - in den nächsten drei Läufen jeweils der Schnellste und sorgte so für ein noch nie dagewesenes Bob-Doppel.

Nur André Lange hatte zuvor den Olympiatitel im Zweierbob (2006, 2010) und im Viererbob (2002, 2006) verteidigen können, aber Friedrich ist der erste, der das Double zweimal bei denselben Spielen geschafft hat.

„Wir sind so glücklich, und die Jungs haben einen großartigen Job gemacht. All die Menschen im Hintergrund haben uns geholfen. Ohne sie wäre es nicht möglich, dies zu tun“, widmete Friedrich im größten Moment der Karriere seinem Team.

„Ich habe das Glück, dass ich das, was ich tue, liebe. Man hat nur diese Zeit im Leben, in dem man Sport auf diesem Niveau betreiben kann. Wir nutzen jeden Tag, jede Stunde und jede Sekunde, um mit vollem Einsatz zu arbeiten und das Beste aus uns herauszuholen.“

Friedrichs Liebe zum Detail ist legendär. Das Team ist auch an einer Bäckerei in seiner sächsischen Heimat beteiligt, die einen Teil des Erlöses zur Finanzierung des Teams verwendet. Die Bob-Legende wird bei Milano Cortina 2026 36 Jahre alt sein und könnte bei seiner vierten Teilnahme an Olympischen Winterspielen seinem ohnehin bereits glänzenden Vermächtnis, noch mehr Glanz und Gold hinzufügen.